Pfeiffer-Poensgen wird neue Chefin der NRW-Kultur

CDU/FDP-Regierung

Es ist eine der großen Überraschungen in der neuen CDU/FDP-Regierung: Die Kultur bekommt nicht nur wieder einen prominenten Platz am Kabinettstisch, sondern mit der neuen Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen auch eine gewichtige Stimme.

DÜSSELDORF

von Von dpa

, 29.06.2017, 17:38 Uhr / Lesedauer: 1 min
Isabel Pfeiffer-Poensgen (63) wird Ministerin für Kultur und Wissenschaft.

Isabel Pfeiffer-Poensgen (63) wird Ministerin für Kultur und Wissenschaft.

Als "Superpersonalie" wird die parteilose bisherige Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder in der Kulturszene gelobt. "Sie verkörpert Kultur", heißt es in Museumskreisen über die 63-Jährige Pfeiffer-Poensgen, die wie der neue Ministerpräsident Armin Laschet aus Aachen kommt.

Pfeiffer-Poensgen hat Erfahrung und vielfältige Beziehungen

Und der einflussreiche NRW-Kulturratsvorsitzende Gerhart Baum erklärte: "Dies ist eine gute Wahl." Sie habe nicht nur vielfältige Beziehungen nach NRW, sondern bringe auch ihre Erfahrungen in der Bundespolitik ein.

Schon seit 2004 ist die Juristin Pfeiffer-Poensgen Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, und in dieser Funktion hat sie nicht nur bundespolitischen Einfluss, sondern auch einen Überblick über alle Kulturbereiche.

Vernetzung reicht vom Sparkassen-Kulturfonds zur Bundesstiftung

Kernaufgabe der föderalen Stiftung ist es, Ankäufe von Kunst für öffentliche Sammlungen wie Museen und Bibliotheken zu bezuschussen. Auch auf dem schwierigen Feld der NS-Raubkunst besitzt Pfeiffer-Poensgen als Vorsitzende des Kuratoriums des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste Expertise.

Zuvor war die charismatische Frau mit den langen blond-grauen Haaren unter anderem Kulturdezernentin in ihrer Geburtsstadt Aachen. Pfeiffer-Poensgen ist weit vernetzt: Sie gehört Gremien des Sparkassen-Kulturfonds, des Deutsch-Französischen Kulturrats und der Kulturstiftung des Bundes an.

Casino-Betreiber versteigerte millionenschwere Warhol-Bilder

Die neue Ministerin hatte von ihrem bisherigen Sitz in Berlin durch ihr Amt immer auch mit NRW zu tun. Ihre Stimme erhob Pfeiffer-Poensgen, als der Casino-Betreiber Westspiel in New York zwei millionenschwere Bilder von Andy Warhol versteigern ließ, um damit seine Bilanz zu sanieren. Die Warhols hatten jahrelang im Aachener Spielcasino gehangen.

Pfeiffer-Poensgen nannte den Verkauf leichtfertig und bedauerte, dass die Bilder nicht einem NRW-Museum übergeben wurden.

Isabel Pfeiffer-Ponsgen hat Geschichte und Kunstgeschichte sowie Rechtswissenschaften studiert. Sie engagiert sich als Vorsitzende der Ludwig Stiftung. Ihr Mann Hanfried Poensgen stammt aus einer Düsseldorfer Industriellenfamilie.