Peiffer für lebenslange Dopingsperren

Wintersport: Biathlon

Biathlet Arnd Peiffer ist für seine präzisen und eloquenten Analysen bekannt. Auch zum leidigen Thema Doping hat der 29-Jährige eine klare Haltung: Wer dopt, ist raus. Wenn es sein muss, für immer.

Leipzig

25.11.2016, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Biathlon-Weltmeister Arnd Peiffer ist für lebenslange Dopingsperren. Foto: Tobias Hase

Biathlon-Weltmeister Arnd Peiffer ist für lebenslange Dopingsperren. Foto: Tobias Hase

Der dreimalige Biathlon-Weltmeister Arnd Peiffer hat sich für lebenslange Sperren für Dopingsünder ausgesprochen. "Einmal erwischt, sofort lebenslange Sperre? Das wäre auf jeden Fall eine Option", sagte der 29-Jährige vor dem Start der neuen Saison am Sonntag in Östersund. Es gäbe zwar Grauzonen. "Aber wenn jemand mit EPO erwischt wird, ist das eine glasklare Sache. Da kann keiner sagen, das ist mir ins Müsli gefallen. In dem Fall haben sie aus meiner Sicht ihr Recht auf internationale Wettbewerbe verwirkt."

"Klare Linie"

Der Niedersachse fordert im Anti-Dopingkampf zudem eine "klarere Linie" vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Das IOC sei aber zu sehr mit der Politik verwoben. "Es gibt daher sehr viele Verbindlichkeiten und Begehrlichkeiten, und der Sport steht nicht mehr unbedingt im Mittelpunkt. Deshalb sehe ich das IOC sehr kritisch", sagte Peiffer.

Peiffer sprach sich außerdem dafür aus, dass das IOC jede Probe bei Olympischen Spielen, wenn nötig, bis zu 20 Jahre einfriert und grundsätzlich alle zu einer gewissen Zeit nachtestet. "Denn ich glaube, nur damit kann man erreichen, dass sich die Leute nie sicher fühlen. Und wenn die beschissen haben, will ich wenigstens, dass sie 20 Jahre nicht ruhig schlafen können", sagte der siebenmalige Weltcupsieger. Ex-Weltmeister Erik Lesser ergänzte: "Als Deutscher wünscht man sich auch mal die Faust auf den Tisch."

Dopinganfällig

Biathlon ist eine dopinganfällige Sportart. Im November 2015 wurde der russische Verband wegen des Doping-Skandals in der Saison 2013/14 vom Weltverband IBU mit der Höchststrafe von 100 000 Euro belegt, nachdem er bereits 2009 wegen Doping-Vergehen 50 000 Euro Strafe zahlen musste.

Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 hatte Russland nach Erkenntnissen des unabhängigen Ermittlers Richard McLaren staatlich gedecktes Doping betrieben. Die Gastgeber holten 33 Medaillen (13 Gold, 11 Silber, 9 Bronze). Mindestens 15 der Medaillengewinner sollen gedopt gewesen, positive Proben ausgetauscht worden sein. "Die Vorwürfe und Hinweise sind ja schon sehr konkret. Aber ich befürchte, dass da wenig rauskommt", sagte Peiffer.

"Da hatte ich Bauchschmerzen"

Auch in Sotschi hatte er seine Zweifel. Er war zum Abschluss bei den Langläufern über die 50 Kilometer gestartet. Da gewannen die drei Russen Alexander Legkow, Maxim Wylegschanin und Ilja Tschernoussow. "Da habe ich mir schon gedacht: Alter, was die heute gemacht haben, so ein Zufall, der Putin guckt zu und drei Russen sind dominant vorne. Das war krass, da hatte ich schon Bauchschmerzen", bekannte Peiffer, der zuvor beim Biathlon-Staffelrennen mit Erik Lesser, Daniel Böhm und Simon Schempp hinter Russland Silber gewonnen hatte.

Dort seien die Ergebnisse der Russen für ihn erstmal glaubwürdig gewesen. "Ich bin sehr zufrieden mit Silber. Und wenn das Gold der Russen sauber war, gönne ich ihnen das von Herzen. Aber wenn sie nicht sauber waren, hoffe ich, dass es irgendwann rauskommt", sagte Peiffer. Auch über einen nachträglich zuerkannten Olympiasieg würde sich der Sprint-Spezialist freuen. "Besser späte Gerechtigkeit als keine. Wenn wir nachträglich Gold bekommen würden, wüssten wir, dass wir die Besten waren. Selbst wenn du das Ding in einem schmucklosen Paket bekommst. Aber du holst es raus und sagst, das ist meins."

Von dpa