Paketflut macht Post Freude

Bei der Post bleibt das Paketgeschäft Treiber für Wachstum. Doch die hohen Kosten der Zustellung werden immer mehr zum Hemmschuh. Die Verlagerung von Mitarbeitern in neue Firmen mit niedrigeren Löhnen soll nun die Wende bringen. Doch es droht ein Konflikt mit Verdi.

Bonn (dpa)

11.03.2015, 14:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Weihnachtszeit ist für die Deutsche Post alljährlich ein gutes Geschäft. Foto: Lukas Schulze

Die Weihnachtszeit ist für die Deutsche Post alljährlich ein gutes Geschäft. Foto: Lukas Schulze

Die Paketflut zu Weihnachten und das Expressgeschäft halten die Deutsche Post auf Kurs.

Bei einem Umsatzplus von gut 3 Prozent auf 56,6 Milliarden Euro erwirtschaftete der weltweit größte Logistik- und Postkonzern im Geschäftsjahr 2014 unter dem Strich nahezu unverändert 2,1 Milliarden Euro.

«Wir haben ein gutes und solides Jahr abgeliefert», sagte Postchef Frank Appel in Bonn. Um das geplante Plus beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 8 Prozent pro Jahr bis 2020 zu erreichen, muss sich die Post allerdings strecken. «Heute Gewinne zu erzielen und erfolgreich zu sein, ist keineswegs eine Garantie für die Zukunft», meinte Appel.

Dabei drückt der Schuh vor allem bei den Kosten der Zustellung im Inland. So hatte erst vor wenigen Wochen der Vorstand angekündigt, viele Zusteller für weniger Gehalt in 49 kleinere regionale Gesellschaften auszugliedern. Damit löste der Konzern aber eine Protestwelle bei den Gewerkschaften aus. Verdi sieht in dem Vorgehen der Post einen Vertragsbruch und spricht von einem sozialpolitischen Skandal ersten Ranges. Den Beschäftigten drohten Absenkungen des Stundenlohns von bis zu rund 20 Prozent.

Nach Angaben der Post haben aber inzwischen mehr als 4000 Menschen bereits die neuen Verträge unterschrieben. Die Post will zunächst vor allem befristet Beschäftigten eine dauerhafte Arbeit anbieten. Darüber hinaus laufen Planungen, bis 2020 zusätzlich 10 000 neue Stellen bei der Zustellung zu schaffen.

Appel sieht den Bereich im Vergleich mit der Konkurrenz klar im Nachteil: «Wir bezahlen doppelt so hohe Löhne wie unsere Wettbewerber», sagte er. Um konkurrenzfähig zu bleiben, stellt die Post bisher befristet beschäftigte Zusteller in Regionalgesellschaften unter dem Namen DHL Delivery ein und bezahlt sie nach dem niedrigeren Tarif der Speditions- und Logistikbranche. Die neue Personalchefin Melanie Kreis erwartete angesichts der Brisanz des Themas keine schnelle Lösung des Tarifkonflikts.

Unterdessen reagierte die Post-Aktie auf die Bilanzzahlen mit einem Kursrutsch von zeitweise mehr als vier Prozent. Bei der Prognose für 2015 hatten sich Analysten etwas mehr erhofft. Zudem gab es vereinzelt Hoffnungen auf eine Sonderdividende, die der Dax-Konzern nicht erfüllte.

Da die Post das Ziel von 8 Prozent Plus beim operativen Ergebnis bis 2020 möglicherweise auch 2015 verfehlt, muss es in den Folgejahren deutlich stärker aufwärtsgehen. Dabei baut Appel auf alle Geschäftsbereiche. In der Sparte Post, e-Commerce, Parcel, kurz auch Pep genannt, soll der Gewinn zunächst mindestens auf dem erreichten Niveau von 1,3 Milliarden Euro gehalten werden. In dem Bereich bündelt der Konzern sein Briefgeschäft auf dem Heimatmarkt, das Paketgeschäft in Deutschland und den Nachbarländern, seine Internet-Angebote samt E-Postbrief sowie seinen Fernbus-Ableger.

In der Pep-Sparte wird das Internet bei schrumpfenden Briefmengen immer stärker zum Umsatz- und Ergebnistreiber. Die verschlüsselte E-Mail-Variante E-Postbrief, die vergangenes Jahr auf gut 300 Millionen Euro Umsatz kam, soll 2015 erstmals die Gewinnschwelle erreichen, kündigte Appel an.

Pressemitteilung Deutsche Post

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