Ostdeutsche verbrauchen weniger Trinkwasser
Karlsruhe (dpa) - In ostdeutschen Haushalten wird etwa ein Drittel (30 Prozent) weniger Wasser verbraucht als in den westdeutschen. Das teilte das Karlsruher Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) nach einer Studie mit.
Die Differenz liege unter anderem an den höheren Preisen für Wasser- und Abwasser und an dem geringeren Einkommen in den Haushalten zwischen Ostsee und Erzgebirge. «Jeder Westdeutsche verbraucht pro Tag 132 Liter Trinkwasser, Ostdeutsche dagegen nur 93 Liter», sagte ein ISI-Sprecher. Europaweit liegt Deutschland beim Trinkwasserverbrauch am unteren Ende.
Das Institut hatte 600 Versorgungsgebiete und damit etwa die Hälfte der deutschen Haushalte auf ihren Wasserkonsum hin untersucht und diesen mit Angaben wie Einkommen, Wasser- und Abwasserpreis, Haushaltsgröße, aber auch mit Wetterdaten verknüpft. «Damit ist die ISI-Studie die umfassendste Analyse, die zu diesem Thema bislang in Deutschland gemacht wurde», hieß es in Karlsruhe weiter.
Überraschend für die Wissenschaftler: Zur Zeit der Wende Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre war der Wasserverbrauch in Ost und West nahezu gleich. «Doch danach sind die Preise in den neuen Bundesländern rapide gestiegen und der Verbrauch in der Folge stark gesunken, während er in den alten Ländern nur langsam zurückging», sagte der ISI-Sprecher. Der Grund: Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Einkommen und Wasserverbrauch. Nach ISI-Angaben wird in Regionen mit weniger Lohn auch weniger Trinkwasser verbraucht. Außerdem wurden nach der Wiedervereinigung in den sanierten Gebäuden Wasser sparende Geräte installiert.
Infos zur Studie und zum ISI: http://www.isi.fhg.de/pr/2007de/pri%2011/pri11.htm