Orchester setzt Rachmaninow-Maßstäbe

Dortmunder Philharmoniker

Was für die Münchner Philharmoniker Richard Strauss ist, ist für die Dortmunder Philharmoniker Rachmaninow. Unter der Leitung von Gabriel Feltz hat das Orchester die Einspielung aller drei Sinfonien komplettiert. Die dritte Sinfonie ist am Dienstag und Mittwoch im Konzerthaus Dortmund live mitgeschnitten worden. Die CD erscheint im Herbst. Und die wird toll.

DORTMUND

, 10.05.2017, 15:59 Uhr / Lesedauer: 1 min
Mirjam Contzen war Solistin im achten Philharmonischen Konzert der Dortmunder Philharmoniker.

Mirjam Contzen war Solistin im achten Philharmonischen Konzert der Dortmunder Philharmoniker.

Und die wird sicherlich toll. Einen Klang, der süchtig machen kann nach viel mehr Rachmaninow mit den Dortmunder Philharmonikern, breitete Feltz aus. In langsamen Tempi, aber die Spannung hielt er im 20-minütigen Kopfsatz vom ersten bis zum letzten Ton.

Das lag sicher auch daran, dass der Dortmunder Generalmusikdirektor auswendig dirigierte, ein ständiger Motivator für die 89 Musiker war und das Orchester sehr beweglich in den Tempi und dynamischen Abstufungen hielt.

Großartige Interpretation

Blühende Streicherklänge, eine exzellente Blechbläsergruppe und auf den Punkt genaue Holzbläser faszinierten in dieser packenden, großartigen Interpretation, die besonders im Mittelsatz von eleganten Übergängen lebte. Die russischen Volksfestklänge im Finale waren verhaltener Trubel - charmant und elegant ausgeformte Sinfonik.

Mit den drei Rachmaninow-CDs setzen die Philharmoniker Maßstäbe. Und sie rollten mit der Sinfonie (in ungewöhnlicher Konzertreihenfolge vor dem Violinkonzert von Tschaikowsky) Solistin Mirijam Contzen einen roten Teppich aus.

Energischer Strich einer tollen Virtuosin

Die 41-jährige, in Münster geborene Geigerin, die als Stipendiatin der Dortmunder Mozartgesellschaft und Chefin des Festivals in Cappenberg in der Region sehr gut bekannt ist, präsentierte sich in diesem Violinkonzert aller Violinkonzert als exzellente Virtuosin, nahm sich aber auch Zeit, um Melodien auszuspielen.

Mit energischem Strich, aber großer Sorgfalt, stürzte sie sich in die rasanten Läufe. Und in diesem Konzert dürfen im Finale Töne auch mal schmutzig und harscher klingen. Das gab der Musik große Farbigkeit und stand in einem spannenden Kontrast zur Canzonetta, aus der Mirijam Contzen wunderbare safte Schwermut wehen ließ.

Das Festival in Cappenberg pausiert in diesem Jahr wegen Umbauten im Schloss, 2018 ist eine Neuauflage geplant.