Opfer gefoltert: "Unmenschlich und unverzeihlich"

Täter entschuldigt sich

Es war eine Rache-Aktion, die beinahe tödlich endete: Ein 18-Jähriger aus Nordkirchen hat gestanden, einen 18-Jährigen aus Münster gefoltert und mit einem Cuttermesser lebensgefährlich verletzt zu haben. Am Dienstag wandte sich der Nordkirchener vor Gericht direkt an das Opfer.

MÜNSTER

29.11.2016, 14:19 Uhr / Lesedauer: 1 min

Mit Tränen und Entschuldigungen ist in Münster der Prozess um die Rache-Aktion fortgesetzt worden. Dabei sagte der Nordkirchener in Richtung seines Opfers: "Ich kann nicht verstehen, wie so etwas passieren konnte."

Er hatte zuvor gestanden, gemeinsam mit seiner Ex-Freundin (17) aus Ascheberg und einem Freund aus Lünen (19) einen Azubi aus Münster in eine Falle gelockt und beinahe zu Tode gefoltert zu haben.

Dabei hatte der 18-Jährige aus Nordkirchen zu einem Cuttermesser gegriffen und dem Opfer lebensgefährliche Schnitte an Hals und Bauch versetzt. "Ich wollte ihn aber nicht töten", sagte er den Richtern am Landgericht Münster. "Ich habe einfach mehrere Schwungbewegungen gemacht. Dann ist er getaumelt und zu Boden gegangen." Wie schlimm sein Gegenüber verletzt worden sei, habe er aber gar nicht gesehen.

17-Jährige lässt Brief verlesen: "Unmenschliche, unverzeihliche Tat"

Auch die 17-jährige Gymnasiastin hat den zweiten Verhandlungstag zu einer Entschuldigung genutzt. In einem von ihrer Verteidigerin verlesenen Brief hieß es: "Es tut mir sehr leid, was wir dir angetan haben. Ich kann kaum glauben, dass es so weit gekommen ist. Ich bereue zutiefst. Mir ist bewusst, dass eine so unmenschliche Tat unverzeihlich ist." Später lag die 17-Jährige weinend in den Armen ihrer Mutter.

Die unfassbare Tat basiert auf einer Lüge. Die 17-jährige hatte ihren mitangeklagten Freunden erzählt, dass sie von dem späteren Opfer vergewaltigt worden sei. Das stimmte jedoch gar nicht. Die beiden Männer hatten daraufhin Rachepläne geschmiedet und den Mann aus Münster zum Kanal bei Lüdinghausen gelockt.

Dort war er gefesselt, geschlagen und gewürgt worden. Am Ende wurden dem Mann lebensgefährliche Schnitte an Hals, Arm und Bauch versetzt. Dass er überlebt hat, war Glück. Er hat drei Liter Blut verloren, musste auf dem OP-Tisch reanimiert werden. "Man konnte schon die Gedärme sehen", sagte der Anwalt des Opfers am Dienstag.

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