Oper Dortmund feiert Eröffnungsfest mit dem „Musicircus“

Bürger können mitmachen

Hunderte sollen am 6. Oktober die Dortmunder Innenstadt mit Klang füllen. Mit dem „Musicircus“ eröffnet Heribert Germeshausen seine erste Saison als Opernintendant. Auch Schachspieler werden dabei zu Musikern.

Dortmund

, 16.01.2018, 16:47 Uhr / Lesedauer: 2 min
Heribert Germeshausen und Sigune van Osten bereiten den „Musicircus“ der Dortmunder Oper vor. Foto: Gass

Heribert Germeshausen und Sigune van Osten bereiten den „Musicircus“ der Dortmunder Oper vor. Foto: Gass

Wenn ein großes und besonderes Eröffnungsfest gefeiert wird und die Organisatoren keine Mühen scheuen, steht der „Musicircus“ von John Cage auf dem Programm – das war bei einer Eröffnung der Salzburger Festspiele so, und auch bei der des Heidelberger Opernhauses, das Heribert Germeshausen geleitet hat. Ab der nächsten Saison ist der 46-Jährige Opernintendant in Dortmund. Und mit dem Werk von John Cage aus dem Jahr 1967 startet die Oper Dortmund am 6. Oktober in die Saison und Heribert Germeshausen seine Intendanz.

Es gibt keine Partitur, nur eine Idee von John Cage

Keine Note hat John Cage notiert, es gibt keine Partitur, nur die Idee zu einem Konzept. Diese Idee macht Regisseurin Sigune van Osten, eine künstlerische Weggefährtin von Cage, bühnenreif. Ihr Material ist das, was ihr die Bürger in der Region anbieten.

Heribert Germeshausen will alle: den Laienchor und den Posaunenchor, die Wandergruppe und den Schachverein. Skateboarder sind ihm genauso willkommen wie Fahrradclubs, Sänger, Musiker, Akrobaten, Bürogemeinschaften, Musikschulen oder Fußballer. Jeder darf das aufführen, was er kann und jeder, der sich bis zum 31. März meldet, darf mitmachen. Aus allem, was die Bürger für das große Gemeinschaftsfest anbieten, entwickelt Sigune van Osten dann einen Ablaufplan.

Start ist gegen 16 Uhr auf der Katharinentreppe

Bespielt werden soll die ganze Dortmunder Innenstadt. Los geht es am Nachmittag auf der Treppe gegenüber des Hauptbahnhofs. Wie ein Flashmob sollen sich die Gruppen beim Musicircus durch die Stadt bewegen und mit ihren Klängen Plätze bespielen. Sigune van Osten entwickelt einen Zeitplan, nachdem die Mitwirkenden ihre Einsätze per Funk bekommen. Chöre und Orchester müssen kein neues Repertoire einstudieren; jeder darf das spielen, was er kann und bekommt dafür eine Bühne.

Ein Klang kann auch das Klacken eines Wanderstocks auf Asphalt oder das Bewegen einer Schachfigur auf dem Brett sein. Polizei und Feuerwehr hat Sigune van Osten bei ihren vier früheren Aufführungen des Klang-Spektakels mit ihren Martinshörnern auch einbezogen. „Ich kann mir auch ein Ballett der Straßenkehrmaschinen vorstellen“, sagt sie. Abschluss des „Musicircus“ ist ein Konzert im Opernhaus mit anschließender Willkommensparty auf der Terrasse.

Neuer Intendant möchte eine „Bürgeroper“ aufbauen



Das Gemeinschaftserlebnis sei faszinierend, sagt Heribert Germeshausen. Und in Heidelberg habe er nach dem „Musicircus“ die Auslastung deutlich gesteigert und mehr Menschen für die Oper interessiert, die vorher nicht ins Theater gegangen sind.

Für den Intendanten ist dies der Auftakt zu einer „Bürgeroper“, die er an der Dortmunder Oper verankern möchte. Mitmachen können dabei alle, die ein Instrument spielen oder singen. In jeder Spielzeit soll die Bürgeroper am Theater Dortmund eine eigene Produktion herausbringen.