Olympiasiegerin Bönisch hat für 2008 große Ziele

Den Jahreswechsel verbrachte Yvonne Bönisch staunend in New York, und auch für das restliche Jahr 2008 hat die erste deutsche Judo-Olympiasiegerin große Pläne.

Potsdam (dpa)

von Von Michael Fox, dpa

, 21.01.2008, 12:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Den Jahreswechsel verbrachte Yvonne Bönisch staunend in New York, und auch für das restliche Jahr 2008 hat die erste deutsche Judo-Olympiasiegerin große Pläne.

«Mein Traum wäre eine erneute Olympia-Medaille in Peking, und dann will ich endlich eine Weltreise machen», beschreibt die 27 Jahre alte Brandenburgerin ihren Fahrplan im olympischen Jahr. Die Qualifikation für Peking ist der Olympiasiegerin so gut wie nicht mehr zu nehmen, bis zu ihrem Wettkampf am 11. August heißt es nun Training, Training, Training. «Derzeit trainiere ich bis zu viereinhalb Stunden pro Tag, in der heißen Phase werden es bis zu sechs Stunden. Wir sind Profi-Sportler, aber wir werden nicht bezahlt wie solche.»

«Wer hat schon solche tollen Frauen?», war Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf nach dem Coup der Potsdamerin bei den Sommerspielen von Athen 2004 fast sprachlos. Zwar war die blonde Judo-Kämpferin als Mitfavoritin zu Olympia gereist, mehr als eine Medaille stand aber auch bei Bönisch nicht auf der Rechnung. «Dass es Gold wurde, damit haben nicht viele gerechnet.» Prompt war der Rummel um die Olympia- Siegerin riesengroß, doch schon bald wurde Bönisch wieder auf den harten Alltagsboden geholt. «Am Anfang hatte ich viele Termine, wurde herumgereicht und hatte nicht viel Zeit für die Matte. Doch dann hatte ich das Glück, mir im Oktober das Kreuzband zu reißen. Nach der Verletzung habe ich dann schnell gemerkt, was mir gefehlt hat.»

Die Judo-Matte ist schon seit 20 Jahren ihre Heimat. Vater Rüdiger brachte die Siebenjährige einst zum Mattensport, nach vergeblichen Versuchen beim Turnen und in der Leichtathletik («zu langweilig») war es für Bönisch ein Volltreffer. «Es ist ein geiles Gefühl, wenn man jemanden wirft», schwärmt sie. Im Mix aus «Schnelligkeit, Ausdauer, Kraft, Technik, Konzentration und Kampfeswille» sieht sie den Reiz der Randsportart Judo.

Im vergangenen Jahr lief für Bönisch längst nicht alles nach Plan. Bei der WM im September in Rio de Janeiro wurde Bönisch, gehandicapt nach einem doppelten Bänderriss, nur Siebte und verpasste die direkte Qualifikation für Peking. «Ich bin mit einer Packung Schmerztabletten und einem dicken Tape angetreten.» Doch über die europäische Rangliste hat Bönisch, die via Fernstudium Sportmanagement in Düsseldorf studiert, ihren Startplatz bei Olympia inzwischen so gut wie sicher. «Ich bin rechnerisch schon dabei.»

Ende Februar der Auftritt beim Super-Weltcup in Hamburg, im April die EM in Lissabon - nur wenige Turniere will Bönisch auf dem langen Weg nach Peking bestreiten. «Ich brauche etwas Wettkampfpraxis, das Hauptaugenmerk liegt aber auf Olympia.» Und auch die Zeit nach dem Unternehmen Olympia und der Weltreise nach Australien und Neuseeland ist für Bönisch schon fest verplant: Auf jeden Fall will sie noch ein Jahr dranhängen - eine Gewichtsklasse höher. «Ich muss ja jetzt schon immer kräftig Gewicht schrubben.»

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