Obdachlosen-Werbung für Party empört Netzgemeinde

Home Discotheque

Ein Obdachloser mit der teuersten Champagnerflasche der Welt in der Hand - dieses Bild war auf einem Werbeflyer für die "Homeless"-Party in der Home Discotheque am Markt zu sehen. Im Netz brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung los. Wir haben mit dem Clubmanager über den Fall gesprochen.

DORTMUND

, 05.10.2015, 19:40 Uhr / Lesedauer: 1 min
Anfang September hat die neue Diskothek „Home“ am Alten Markt eröffnet.

Anfang September hat die neue Diskothek „Home“ am Alten Markt eröffnet.

Nur eine Stunde habe der Flyer online gestanden, aber dann sei der Shitstorm im Netz kaum noch einzufangen gewesen. Marcel Ramsey, Clubmanager der Home Discotheque am Markt 6 bis 8 mitten in der City, trägt sein Büßerhemd: „Der Veranstalter der „Homeless“-Party wollte sicherlich provozieren, aber keineswegs jemanden diskreditieren. Natürlich haben wir uns mit der Veröffentlichung des Bildes mitschuldig gemacht.“

Sturm der Entrüstung auf Facebook

Was war passiert? Auf dem Werbeflyer für die „Homeless“-Party am Samstag (10. Oktober) in der Disko war ein obdachloser Mann zu sehen, der in der Hand die teuerste Champagnerflasche der Welt hielt. „Wir sind damit sicher in ein Fettnäpfchen getreten“, sagt Ramsey. Nur einmal hatten sie das Bild gepostet, schon brach ein Sturm der Entrüstung aus, der die Betreiber der Home Discotheque dennoch überraschte.

„Wir laden ja auch zu ‚Cocaine‘-Partys ein, ohne dass dort Kokain konsumiert wird, und zum ‚Millionärs-Club‘, womit wir ganz bestimmt nicht nur Millionäre ansprechen“, sagt der Manager. Aus der Perspektive einer möglichen Diffamierung hätten sie den Flyer mit dem Obachlosen „gar nicht gesehen“.

Heimatlos nicht im Sinne von obdachlos

Nach Aufrufen zum Boykott der Party kam die Einsicht, diesmal überzogen zu haben, aber sofort. Der Post wurde gelöscht. Jetzt wirbt die Disco mit einer hübschen, jungen Frau für ihre „Heimatlos“-Party. Marcel Ramsey betont, das „heimatlos“ sei nie wörtlich im Sinne von obdachlos zu verstehen gewesen, sondern richte sich an Nachtschwärmer. Gemeint sei: „Irrt ihr durch die Nacht, könnt ihr bei uns feiern.“

Wohnungslose Menschen sollen dennoch profitieren von der Party: Von dem Erlös spendet die Home Discotheque 500 Euro der ökumenischen Obdachlosen-Initiative Gasthaus statt Bank an der Rheinischen Straße.