NRW-Stiftung fördert Borchert-Theater

100.000 Euro

Martina Grote, Geschäftführerin der NRW-Stiftung, hatte keine Angst, gestern von Düsseldorf nach Münster zu reisen: Mit großer Tasche schritt sie mutig zum Flechtheimspeicher am Hafen.

Münster

, 29.07.2014, 18:53 Uhr / Lesedauer: 2 min
Sekt vorm Flechtheimspeicher (v. l.): Mäzen Hendrik Snoek, Geschäftführerin Martina Grote von der NRW-Stiftung, Fördervereinsvorsitzender Prof. Lothar Hertle und Stiftungspräsident Harry K. Voigtsberger feierten die 100 000 Euro aus Düsseldorf für das Borchert-Theater.

Sekt vorm Flechtheimspeicher (v. l.): Mäzen Hendrik Snoek, Geschäftführerin Martina Grote von der NRW-Stiftung, Fördervereinsvorsitzender Prof. Lothar Hertle und Stiftungspräsident Harry K. Voigtsberger feierten die 100 000 Euro aus Düsseldorf für das Borchert-Theater.

Der Eröffnungstermin 6. September stehe weiterhin: „Wir sind im engen Plan, aber wir sind im Plan“, sagte Snoek. „Wir müssen ein bisschen improvisieren, aber das können Theaterleute ja gut.“ Mit Borchert-Intendant Meinhard Zanger, der zurzeit in Portugal Urlaub macht, habe er am Morgen telefoniert. Martina Grote und Harry K. Voigtsberger von der NRW-Stiftung waren voll des Lobes über das Borchert-Projekt. Dass bürgerschaftliches Engagement einen Theaterneubau hervorbringen kann, imponierte ihnen. Und dass der Speicher der Familie des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim (1878 - 1937) gehörte, an den zurzeit 15 Museen mit Ausstellungen erinnern, mache das Projekt besonders wertvoll. Hendrik Snoek erklärte den Besuchern, dass auch die Eröffnungspremiere „Die letzte Soirée“ von Alfred Flechtheim handeln wird.

Besitzer und Bauherr des Speichers sind die Stadtwerke, sie sanieren das Gebäude und vermieten es „nackt“ ohne Bühneneinbauten. Direkter Mieter ist die von Hendrik Snoek geleitete Ratio. Indirekter Mieter ist der Förderverein des Theaters, dessen Vorsitzender Professor Lothar Hertle gestern die Plakette entgegennahm. Der Mietvertrag läuft 15 Jahre lang. Um das Theater spielklar zu machen, seien Investitionen von 950 000 Euro nötig, sagte Snoek. Die habe er mit einem eigenem Zuschuss von 350 000 Euro, großen und kleinen Sponsoren, dem Geld der NRW-Stiftung und dem äußerst erfolgreichen Verkauf von Stuhlpatenschaften (in 90 Minuten wurden 100 000 Euro eingenommen) nun fast zusammen. Ein letzter Antrag über 100 000 Euro liege noch bei der Stadt Münster.

Wie schön das neue Theater sein wird, ist schon jetzt zu erkennen. Vor allem das Foyer mit der Holzdecke und den gusseisernen Säulen wird ein repräsentativer und gleichzeitig gemütlicher Saal. Dort soll eine vom Theater unabhängige Gastronomie einziehen, die ursprünglich vorgesehenen Pächter mussten ihre Zusage wegen interner Probleme aber erst einmal aufschieben. „Wir sind aber zuversichtlich, dass es noch zu einer Lösung kommt“, sagt Snoek. Bei der Eröffnung müssen die Gäste freilich nicht auf den Sekt verzichten: Darum kümmere sich ein Caterer.