Nach Klimaprotest an Flughäfen Düsseldorfer Airport-Chef will Sicherheitskonzept prüfen

Nach Blockaden der Letzten Generation an Flughäfen: Polizeigewerkschaft fordert Konsequenzen
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Nach Blockaden der Letzten Generation auf den Flughäfen Düsseldorf und Hamburg fordert der Polizei-Gewerkschafter Sebastian Fiedler Konsequenzen. Nachdem es den Aktivisten am Donnerstag gelungen sei, sich auf den Rollfeldern festzukleben, seien Sicherheitslücken nicht zu leugnen, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete am Freitag im „Morgenecho“ von WDR 5. Fiedler leitet im Bundestag die SPD-Arbeitsgruppe Kriminalpolitik und ist direkter gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis Mülheim-Essen I.

„Vor allem, wenn man sich vorstellt, es wäre kein Klebstoff, was sie in der Hand gehabt hätten, sondern Sprengstoff“, mahnte der Kriminalbeamte. Jetzt gehe es vor allem darum, technische Vorkehrungen zu hinterfragen. „Es sollte nicht so sein, dass man ganz einfach durch einen Zaun gehen kann und das durch Streifen kompensiert“, sagte Fiedler zu den Kontrollgängen der Bundespolizei auf dem Flughafengelände.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Donnerstag ein Gesetz angekündigt, das künftig Standards für die Betreiber kritischer Infrastruktur setzen soll. Mitten in der Ferienzeit hatten Klima-Aktivisten der Gruppe Letzte Generation am Donnerstag die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg über mehrere Stunden lahmgelegt, nachdem sie sich auf den Rollfeldern festgeklebt hatten.

Nach Flughafen-Protesten: Airport-Chef verteidigt Sicherheitskonzept

Der Düsseldorfer Flughafenchef Lars Redeligx hatte nach der Aktion bilanziert: „Unsere Prozesse und Alarmsysteme haben gut funktioniert, die Sicherheit des Flugbetriebs war zu jeder Zeit gewährleistet.“ Fiedler sagte dazu, diese „Tiefenentspannung“ habe ihn angesichts der offensichtlichen Sicherheitslücken gewundert.

Airport-Chef Redeligx verteidigte das Sicherheitskonzept zwar, zog aber auch mögliche Nachbesserungen in Erwägung. Der Zaun um das Gelände erfülle „alle gesetzlichen Sicherheitsanforderungen nach den hohen deutschen und europäischen Anforderungen“, sagte Redeligx der Düsseldorfer „Rheinischen Post“.

Es sei ein Stabgitterzaun, robuster als Maschendrahtzäune und mit Überkletterungsschutz ausgestattet. Er würde regelmäßig von Flughafensicherheit und Bundespolizei bei Streifen kontrolliert werden, auch wenn das Personal natürlich nicht ständig an jeder Stelle sein könne. Es beinhalte auch ein Alarm- und Meldesystem, mit dem sie in Deutschland technologisch führend seien.

Nur vier Minuten, nachdem der Alarm in der Verkehrszentrale des Flughafens eingegangen sei, seien die ersten Einsatzkräfte vor Ort gewesen, so Redeligx. Damit sei verhindert worden, dass sich die Aktivisten großflächig über das Gelände verteilen konnten. „Dass nur ein Teil der Aktivisten sich letztlich nur an einer Stelle festkleben konnte, ist auch ein Ergebnis dieser kurzen Reaktionszeit.“

Trotzdem wolle man das Sicherheitskonzept kontrollieren, sagte Redeligx. Man befinde sich „mitten in der Manöverkritik mit der Bundes- und der Landespolizei“. Selbstverständlich müsse man vor der dem Hintergrund der Ereignisse bundesweit überprüfen, inwieweit in Zukunft eine noch stärkere Sicherung erforderlich sei.

Auch NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) sei nun als Flughafenaufsicht in der Pflicht, sich Sicherheitskonzepte vorlegen zu lassen. An diesem Freitag hatte die Letzte Generation wieder bundesweit protestiert. Auch in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens gab es Aktionen. In Bottrop wurde eine Aktivistin von Passanten verletzt.

dpa/bani

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