Neuer Engpass wegen Bauarbeiten auf der A1
Verengte Fahrbahn und "Schikane"
Es wird eng auf der A 1 bei Unna - oder besser gesagt: noch enger. Wegen Brückenarbeiten stehen ab dem kommenden Montag zwischen Unna und Kamen-Zentrum in beiden Fahrtrichtungen bis Freitag nur zwei eingeengte Fahrstreifen zur Verfügung. Es ist nicht die ein einzige "Schikane" auf der Strecke.

Auf der A1 in Höhe Kamen Zentrum hat Straßen.NRW eine "Schikane" eingebaut, damit der Schwerlastverkehr außen über eine baufällige Brücke rollt.
Die Straßen.NRW lässt die Fahrbahnen der Brücken "Büddenberg", "Königsborner Straße" und "Hansa Straße" erneuern. "Um den Eingriff in den Verkehr so gering wie möglich zu halten, geht Straßen.NRW hier neue Wege. Es werde überwiegend rund um die Uhr gearbeitet und es komme auch ein neuentwickeltes Abdichtungsverfahren zum Einsatz, teilte Straßen.NRW mit. "Das standardmäßige Abdichtungsverfahren hätte Verkehrsbeschränkungen über mehrere Wochen zur Folge gehabt", erläutert Markus Miglietti von Straßen.NRW.
Eingebaute Schikane
Auch im weiteren Verlauf der A1 in Himmelsrichtung Münster hat Straßen.NRW eine ungewöhnliche Lösung gefunden, um die Brücke über der B 233 an der Anschlussstelle Kamen-Zentrum zu entlasten. Nachberechnungen ergaben, dass die Brücke dem LKW-Verkehr nicht mehr gewachsen ist – zumindest der alte Teil. Für Autofahrer bedeutet das: eine eingebaute Schikane, Verzicht auf den Standstreifen und verkürzte Beschleunigungsstreifen.
Im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der A 1 in den 80er-Jahren musste die 1956 gebaute Brücke über der B 233 verbreitert werden. An beiden Seiten wurden neue Elemente angebaut.
Brücke weist "erhebliche Defizite" auf
„Bei der Überprüfung der Brücke im Frühjahr 2015 haben wir festgestellt, dass der Altbau, also der innere Teil der Brücke, erhebliche Defizite aufweist“, sagt Karlheinz Haveresch, Leiter der Projektgruppe Brückennachberechnung bei Straßen.NRW. Da aber der später angebaute Teil der Brücke der gestiegenen Belastung noch gewachsen ist, entschied man folgendes: „Der LKW-Verkehr wird nach außen verlegt, auf den Bereich, wo vorher der Standstreifen war. So fährt der Schwerlastverkehr nun über den neueren Teil der Brückenkonstruktion“, sagt Markus Miglietti von Straßen.NRW.
Dafür wurde die A 1 im Bereich der Anschlussstelle Kamen-Zentrum in beiden Fahrtrichtungen neu markiert. Die Standstreifen wurden jeweils zur rechten Spur – nur hier dürfen LKW fahren. Wo früher an der inneren Schutzplanke die Überholspur eingezeichnet war, ist nun eine gestreifte Sperrfläche, die nicht befahren werden darf. In der Formel 1 würde man von einer eingebauten Schikane sprechen. In diesem Bereich gilt nun Tempo 100.
"Verkehrstechnisch keine optimale Lösung"
„Es ist verkehrstechnisch sicher keine optimale Lösung, aber so haben wir Zeit gewonnen bis zu einem möglichen Neubau“, sagt Haveresch. „Nicht optimal“ bedeutet für die Autofahrer: einen unruhigen Streckenverlauf, in dem der Verkehr eingebremst wird, den Wegfall des Standstreifens und eine Verkürzung der A 1-Auffahrt in Richtung Bremen um rund 50 Meter. „Der auffahrende Verkehr muss jetzt mehr Gas geben und kann nicht auf einen Standstreifen ausweichen“, sagt Miglietti. Das könnte in Stoßzeiten eng werden, denn die Anschlussstelle Kamen-Zentrum wird von vielen genutzt, die von Ikea, Toys’r’us oder den anderen dort angesiedelten Märkten kommen.
„Das alles mussten wir in Kauf nehmen. Die Alternative wäre gewesen, einen Fahrstreifen wegzunehmen“, sagt der Mann von Straßen.NRW, der einräumt: „Es ist sicher eine ungewöhnliche Maßnahme.“ Denn normalerweise würde der Verkehr auf maroden Brücken eher nach innen verlegt. „Das war hier aber nicht möglich.“ Irgendwann sei geplant, die Brücke komplett zu ersetzen. Wann, ist aber noch völlig offen.