Nach mutmaßlichem Anschlag in München Verdi ändert Pläne für Warnstreik in Bergkamen

Kundgebung heute am Rathaus: Verdi verbindet Streikaufruf mit Gedenken
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In Streit in der Tarifrunde um mehr Geld für den öffentlichen Dienst beim Bund und in den Kommunen kommt es in Bergkamen an diesem Freitag (14.2.) zu einem neuerlichen Warnstreik auf dem Platz der Partnerstädte vor dem Rathaus. Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München wurden die Pläne im Laufe des Vortags aber angepasst.

Aufgerufen zu dem Warnstreik hat der Verdi-Bezirk Westfalen. Eben jene Gewerkschaft, die auch in München Ausrichter der Protestveranstaltung war, in die ein Autofahrer raste. In Bergkamen und Kamen sind Tarifbeschäftigte bei den Stadtverwaltungen Bergkamen und Kamen zum Warnstreik aufgerufen, allerdings wird die Kundgebung deutlich anders ausfallen als gedacht.

Ein Mann mit einer Verdi-Weste hängt ein Plakat mit dem Schriftzug Warnstreik auf.
Die Gewerkschaft Verdi ruft zum Warnstreik auf, hier ein früherer Ausstand bei der VKU in Kamen. © Stefan Milk

„Wir werden die Kundgebung auf eine Stunde beschränken und auch auf Kampfreden verzichten“, sagt die zuständige Gewerkschaftssekretärin Nicole Czyzmowski. Lediglich sie werde kurz ein paar Worte sagen: „Aber es wird eher eine Gedenkveranstaltung und eine Versammlung der Stille“, sagt sie, dass alle Teilnehmer aufgerufen sind, auf die sonst üblichen Trillerpfeifen und andere Krachmacher zu verzichten.

Ein Bild, dass es noch am vergangenen Mittwoch gegeben hatte: Da hatten die Gewerkschaften Komba und VDStra zum Streik aufgerufen. Vor dem Rathaus machten etwa 30 Menschen mit Westen und Trillerpfeife auf ihre Forderungen aufmerksam: Mehr Geld und mehr Freizeit.

Auch Verdi will mit den Streikmaßnahmen an diesem Freitag auf die erste Verhandlungsrunde, die am 24. Januar in Potsdam ergebnislos vertagt wurde, reagieren. Auch im Zeichen der Trauer will Verdi nach wie vor ein Zeichen setzen für eine bessere Bezahlung und einen attraktiveren öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen.

Nicole Czyzmowski erklärt: „Leider gibt es kein Angebot der Arbeitgeber. Seit Oktober 2024 hatten die Arbeit-geber Zeit, ihren Job zu machen und ein Angebot vorzubereiten. Geliefert haben sie leider nicht. Wir erwarten jetzt, zur zweiten Verhandlungsrunde, ein verhandelbares Angebot seitens der Arbeitgeber.“

Der Kämmerer der Stadt Kamen hatte mit zweieinhalb Prozent Lohnsteigerungen kalkuliert, Bergkamens Kämmerin Sandra Diebel mit ein bis zwei Prozent. Beide halten die im Raum stehenden Forderungen der Gewerkschaften von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten für nicht finanzierbar. Das würde Millionen-Löcher in den Haushalten bedeuten.

Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen nach den Forderungen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert Verdi drei zusätzliche freie Tage, sowie einen Tag zusätzlich nur für Gewerkschaftsmitglieder, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität solle zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen könnten.

Die Streikenden aus Kamen und Bergkamen treffen sich an diesem Freitag, 14. Februar, zu einer Kundgebung um 8.30 Uhr auf dem Platz der Partnerstädte vor dem Bergkamener Rathaus.

Die zweite Verhandlungsrunde findet am 17. und 18. Februar in Potsdam statt. Die dritte Runde ist vom 14. bis 16. März ebenfalls in Potsdam angesetzt.

Die Stadt Kamen wies in einer Mitteilung darauf hin, dass trotz des angekündigten Warnstreiks im öffentlichen Dienst das Briefwahlbüro im Rathaus Kamen am Freitag geöffnet ist. Auch im Rathaus Bergkamen soll das Briefwahlbüro während des Streiks geöffnet bleiben.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde mit neuen Informationen aktualisiert.

Warnstreik der Bergkamener Stadtverwaltung: Mehr Geld und mehr Zeit gefordert