In der Innenstadt von München ist am Donnerstag (13.2.) ein Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren. Die Infos in Kürze:
- Das ist passiert: Ein Mann ist gegen 10.30 Uhr am Münchner Stiglmaierplatz mit einem Auto von hinten in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren.
- Mindestens 37 Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Es seien auch Kinder unter den Verletzten. Eine Mutter (37) und ihre Tochter (2) verstarben zwei Tage nach dem Anschlag an ihren Verletzungen.
- Das ist über den Verdächtigen bekannt: Bei dem Fahrer handelt es sich laut Polizei um einen 24 Jahre alten Asylbewerber aus Afghanistan.
- Der Tatverdächtige sei nicht ausreisepflichtig gewesen. Laut Polizeiangaben habe er eine gültige Aufenthaltserlaubnis, eine Schule besucht und eine Berufsausbildung gemacht.
- Er sei nach jetzigem Stand polizeibekannt, weil er aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit als Ladendetektiv als Zeuge geführt wurde.
- Das ist über das mögliche Motiv bekannt: Erste Hinweise auf ein islamistisches Tatmotiv gibt es in sozialen Netzwerken: Der Verdächtige soll vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben.
- Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht von einem „furchtbaren Anschlag“ und fordert die Abschiebung des mutmaßlichen Täters.
Alle Infos im Newsblog:
Update 17.2., 19 Uhr: Nach dem Anschlag in München mit zwei Toten und zahlreichen Verletzten wird die Forderung nach Abschiebungen nach Afghanistan lauter. CDU-Chef Friedrich Merz und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädieren für Rückführungen und Verhandlungen mit den Taliban. Auch die FDP unterstützt direkte Gespräche, um Abschiebungen zu erleichtern.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verweist auf bereits erfolgte Abschiebungen und kündigt weitere an. Die Grünen lehnen Verhandlungen mit den Taliban strikt ab und warnen vor einer Anerkennung des Regimes. Außenministerin Annalena Baerbock betont, dass Kooperation mit Islamisten die Sicherheit gefährde. Während die deutsche Botschaft in Kabul geschlossen bleibt, hält die Bundesregierung über ein Verbindungsbüro in Doha begrenzten Kontakt mit den Machthabern.
Update 16.2., 15.45 Uhr: Nach dem Anschlag in München hat sich die Familie der beiden Verstorbenen gegen eine Instrumentalisierung des Todes von Mutter und Tochter gewandt. Man wolle nicht, dass deren Tod benutzt werde, „um Hass zu schüren“, heißt es in einem Statement von Angehörigen und Freunden, das auf der Seite der Stadt München veröffentlicht wurde. Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet. Unterdessen geht die Debatte um Konsequenzen aus dem Anschlag weiter.
Familie der Verstorbenen äußert sich
Update, 16.2., 7.51 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert nach dem Attentat von München sofortige Verhandlungen mit den Taliban über wöchentliche Abschiebeflüge nach Afghanistan. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) müssten ab Montag direkt mit den Taliban über Abschiebeflüge reden, sagte der CSU-Chef der "Bild am Sonntag". "Es braucht jede Woche einen Flug."
Söder wies darauf hin, dass es allein in Bayern fast 2.000 ausreisepflichtige Afghanen gebe. Knapp 200 von ihnen seien schwere Straftäter. "Ausreisepflichtige Afghanen müssen unser Land rasch verlassen, und der Neuzugang über Visa-Vergaben muss auf absehbare Zeit gestoppt werden", forderte der CSU-Chef. "Erst Aschaffenburg, jetzt München: Es reicht. Deutschland braucht einen Afghanistan-Sofortplan."
Mutter (37) und Tochter (2) verstorben
Update 15.2., 18.36 Uhr: Nach dem Anschlag auf eine Demonstration ist auch eine 37 Jahre alte Frau aus München an ihren Verletzungen gestorben. Bei dem verstorbenen zweijährigen Kind handelte es sich um die Tochter der 37-Jährigen.
Update 15.2., 18.10 Uhr: Zwei Tage nach dem Anschlag auf eine Demonstration in München ist ein zweijähriges Kind an seinen schweren Verletzungen gestorben. Das teilte das bayerische Landeskriminalamt mit.
Tote Hosen mit klarer Meinung: „Demokratie muss stabil bleiben“
Update 15.02., 11.12 Uhr: Die Toten Hosen haben nach dem Attentat von München an die Menschen appelliert, sich nicht von Hass und Angst leiten zu lassen. Sie sollten nicht in die „Falle“ von Rechtspopulisten tappen. „Die Rechtsextremen jubeln heimlich über Gewalttaten wie in München oder Aschaffenburg, denn sie sind das Öl, das ihren Motor schmiert“, postete die Punkrock-Band auf Instagram.
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Zorn und Angst seien keine guten Ratgeber. „Wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Miteinander, nicht gegeneinander arbeiten.“ Die Demokratie stehe gerade weltweit auf wackeligen Beinen. „Sehen wir zu, dass sie in Deutschland stabil bleibt!“
Die Tat von München sei abscheulich und schockierend, die Anhäufung solcher brutalen Überfälle erschütternd und besorgniserregend. Allerdings: „Die Art und Weise, wie wir über sie diskutieren, steht bereits unter starkem Einfluss rechtspopulistischer Strategien, die unser Land und unsere Gesellschaft destabilisieren und spalten sollen, gerade auch in Zusammenhang mit der anstehenden Bundestagswahl“, so die Band aus Düsseldorf in NRW.
„Das Grundrecht auf Asyl muss erhalten bleiben“
Die Front verlaufe nicht zwischen Deutschen und „den Ausländern“, sondern zwischen der Gesellschaft - mit allen Menschen egal welcher Herkunft und Nationalität - auf einer Seite und Gewalt, Hass und Intoleranz auf der anderen Seite. Wer eindeutig schuldig sei, müsse gegebenenfalls auch ausgewiesen oder abgeschoben werden. Das Grundrecht auf Asyl müsse aber erhalten bleiben, forderten die Toten Hosen.
„Unsere moralischen Wertvorstellungen sind ein hohes Gut und dürfen auch in schlimmsten Momenten nicht von Wut zerfressen oder infrage gestellt werden.“ Zugleich brauche eine bessere und differenzierte Migrationspolitik, auch zum Schutz der Zugewanderte, die friedlich in Deutschland lebten, betonte die Band auf Instagram. 2024 hatte sie den NRW-Staatspreis für „jahrzehntelange soziales und gesellschaftliches Engagement“ und eine klare Positionierung gegen Rassismus erhalten.
Abschiebedebatte nach Münchner Anschlag wieder angeheizt
Update, 15.02., 7.35 Uhr: Nach dem Anschlag in München streiten politische Parteien eine Woche vor der Bundestagswahl über die Frage, welche Schlüsse aus der Tat gezogen werden müssen. Bundeskanzler Olaf Scholz wird heute am Anschlagsort in München zu einem stillen Gedenken erwartet.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sprach sich für Abschiebungen nach Afghanistan aus. "Alle Hebel müssen genutzt werden, um Abschiebungen auch nach Afghanistan und Syrien durchzusetzen", sagte Dobrindt den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Dazu gehöre auch die Entwicklungshilfe, der Visa-Hebel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. "Das Sicherheitsinteresse unserer Gesellschaft muss oberste Prämisse sein und nicht der Schutz von Straftätern und Extremisten." Wer als Straftäter, Islamist oder Gefährder nicht abgeschoben werden könne, der müsse zudem in unbefristete Abschiebehaft genommen werden.
Auch der stellvertretende SPD-Fraktionschef Dirk Wiese pocht auf Abschiebeflüge. "Es muss unser Ziel sein, Direktflüge nach Afghanistan zur Rückführung ausreisepflichtiger Asylbewerber zu ermöglichen", sagte er dem "Stern". Das bedeute Gespräche mit schwierigen Gesprächspartnern in Afghanistan.
Nach dem Anschlag hatte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) gesagt, dass Abschiebungen nach Afghanistan weitergehen würden. In der Umsetzung ist das schwierig, da dies eine Zusammenarbeit mit den in Afghanistan herrschenden Taliban erfordert.
Faeser signalisierte indes Kompromissbereitschaft für Änderungen in der Migrationspolitik. "Ich halte einen Kompromiss zwischen Union und SPD in der Migrationspolitik für notwendig und möglich", sagte Faeser der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sie sei der Meinung, "dass es uns gelingen kann, in der demokratischen Mitte Lösungen zu finden".
Auch die SPD wolle die irreguläre Migration noch stärker begrenzen. "Unsere Gesetzentwürfe zur Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems liegen auf dem Tisch." Natürlich sei die SPD auch hier auch zu sinnvollen Änderungen und Ergänzungen bereit, sagte die Ministerin der Zeitung. Eine Einigung wäre "ein gutes Signal".
Hotline für Betroffene nach Anschlag in München
Update, 15.02., 7.12 Uhr: Nach dem Anschlag auf eine Gruppe von Demonstranten in München wurde eine kostenfreie Telefonnummer zur psychosozialen Beratung eingerichtet.
„Die Bundesregierung steht an der Seite der Menschen in München", so Bundesopferbeauftragter Roland Weber (@Opferhilfe_Bund). Betroffene, deren Angehörige, Ersthelfende und Zeugen des furchtbaren Anschlags erhalten über unsere Hotline psychosoziale Beratung. pic.twitter.com/W16dqO0G3Y
— Bundesministerium der Justiz (@bmj_bund) February 14, 2025
Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag
Update 14.2., 18.50 Uhr: Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit fast 40 Verletzten übernommen. „Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist“, teilte die oberste Anklagebehörde in Deutschland am Abend in Karlsruhe mit. „Damit ist sie geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen.“
Fahrer nach Anschlag in München in Untersuchungshaft
Update 14.2., 17.47 Uhr: Nach dem Anschlag auf eine Demo in München sitzt der Fahrer in Untersuchungshaft. Das habe ein Ermittlungsrichter unter anderem wegen des dringenden Verdachts auf 39-fachen versuchten Mord angeordnet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die Ermittler gingen von Heimtücke, niedrigen Beweggründen und gemeingefährlichen Mitteln aus. Der Mann sitze inzwischen in einem Gefängnis.
Als Anhaltspunkt für eine islamistische Motivation nannte die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, unter anderem die Aussage von Polizisten, der Fahrer habe nach der Tat „Allahu Akbar“ gerufen.
Der 24-Jährige habe in einer Vernehmung auch eingeräumt, den Wagen absichtlich in das Ende des Verdi-Demonstrationszugs gesteuert zu haben. Die Aussagen deuteten auf eine religiöse Motivation hin, sagte Tilmann. Details zu den Äußerungen während der Vernehmung wollte sie nicht nennen.
Die Ermittlungen stünden zwar noch am Anfang, betonte Tilmann. Sie traue sich aber, nach derzeitigem Stand von der Annahme eines islamistischen Hintergrunds zu sprechen. Unter anderem seien Chats auf dem Smartphone des Fahrers ausgewertet worden.
Bei der Festnahme des Afghanen hatte die Polizei auch auf seinen Wagen geschossen. „Der Täter wurde dabei aber nicht getroffen und durch den Schuss auch nicht verletzt“, hieß es. Den Beamten sei es gelungen, den Täter aus dem Auto zu ziehen, obwohl dieser noch versucht habe, erneut Gas zu geben.
Fahrer von München log laut Gericht über Fluchtgeschichte
Update 14.2., 17.10 Uhr: Der mutmaßliche Täter beim Anschlag von München hat laut einem Gerichtsurteil über seine Fluchtgeschichte gelogen, wie die Tagesschau berichtet. Im Urteil aus dem Oktober 2020 zur Klage des Afghanen gegen die Ablehnung seines Asylantrags sei das Verwaltungsgericht München zu dem Schluss gekommen, „dass dieser die Geschichte nur erfunden hat“, um ein Bleiberecht zu erhalten.
Der Afghane habe gegenüber dem Gericht unter anderem erklärt, er werde von Mitgliedern einer kriminellen Bande verfolgt, die auch seinen Vater umgebracht hätten. Die Schilderungen des Mannes hielt das Verwaltungsgericht aber für unglaubwürdig, „detailarm und lebensfremd“.
Das Verwaltungsgericht habe letztlich die Ablehnung des Asylbescheids bestätigt. München erließ dann aber im April 2021 einen Duldungsbescheid und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis für den 24-Jährigen. Er hielt sich damit zuletzt rechtmäßig in Deutschland auf.
Kind und weitere Person weiter in Lebensgefahr
Update 14.2., 15.33 Uhr: Ärzte ringen immer noch um das Leben eines Kindes und einer weiteren schwerst verletzten Person, wie die Tagesschau berichtet. Ein zweijähriges Mädchen liege nach einer Notfall-Operation gestern „in stabilem, aber kritischem Zustand weiter auf der Intensivstation“, sagte Oliver Muensterer, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie. „Eine Prognose über den weiteren Verlauf können wir derzeit nicht abgeben.“ Eine weitere Person ist schwerst verletzt. „Ihr Zustand ist weiterhin als äußerst kritisch einzustufen“, sagte eine Sprecherin des TUM Klinikums rechts der Isar.
Union und SPD ziehen unterschiedliche Lehren aus Anschlag
Update 14.2., 15.25 Uhr: Nach den Gewalttaten in München und Aschaffenburg sieht SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich vor allem Defizite im Handeln der Verwaltung. Es sei „fraglich, ob härtere Gesetze das verhindert hätten - oder nicht eher ein Staat, der effektiver handelt, die Zuständigkeiten besser abstimmt, die Ausländerbehörde 24 Stunden besetzt hält“, sagte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion der „Welt am Sonntag“.
Er wolle niemandem den Schwarzen Peter zuschieben, doch ein Staat müsse in der Lage sein zu erkennen, wo die eigentlichen Defizite liegen. „Wenn sie nicht im rechtlichen Raum sind, sind sie im Verwaltungshandeln zu suchen“, fügte er hinzu. Dies müsse man nun gemeinsam angehen.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm, zieht andere Schlüsse aus dem Anschlag von München. Die Bundesregierung habe in den vergangenen drei Jahren „alles verhindert, was diese Migrationskrise beherrschbar gemacht hätte“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Und: „Das System war niemals auf einen so hohen Zuzug ausgelegt, auch ein Land wie Deutschland schafft das nicht auf Dauer.“
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte laut einer Mitteilung, angesichts der aktuellen Bedrohungslage seien „eine deutsche Sicherheitsstrategie und eine Personalstärkung für alle Sicherheitsbehörden“ dringend erforderlich. Aus seiner Sicht brauche es zudem mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden und eine Reduzierung von Datenschutzhürden.
Scholz besucht Anschlagsort
Update 14.2., 15.04 Uhr: Auch Bundeskanzler Olaf Scholz plant, am Freitag zum Ort der Gewalttat zu kommen und der Verletzten zu gedenken, wie die Tagesschau berichtet. Bei dem Besuch am Nachmittag soll es auch ein Gespräch mit Einsatzkräften geben, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte. Der Kanzler wünsche den teils schwer Verletzten bestmögliche Genesung und hoffe inständig, dass alle überleben.
Polizei rechtfertigt Fehlinformation mit „Chaosphase“
Update 14.2., 13 Uhr: Die Polizei hat die Falschinformationen über den Täter nach dem Anschlag gerechtfertigt. In der „Chaosphase“ würden viele Informationen „virulent“ rumgehen, sagte der Vizepräsident des Polizeipräsidiums München, Christian Huber. „Es dauert eine gewisse Zeit, bis man ein Bild bekommt.“ Dafür müsse man zunächst Daten zusammenführen.
Es sei menschlich nachvollziehbar: Der Täter sei in einem System zu Ladendiebstählen registriert gewesen - aber eben als Zeuge von Ladendiebstählen, nicht als Beschuldigter, sagte Huber. Da sei schnell eine Botschaft draußen, die vielleicht nicht so stimmig sei. Die Information komme aus „Polizeibeständen“, aber wer wie mit wem kommuniziert habe, sei für ihn nicht nachvollziehbar, so Huber.
Zum Nachsehen: Die Pressekonferenz der Polizei München
Update 14.2., 11.37 Uhr: Polizeivizepräsident Christian Huber erklärt auf der Pressekonferenz, dass die Zahl der Verletzten auf 36 gestiegen ist. Darunter sind zwei Schwerstverletzte – darunter ein Kind, – acht Schwerverletzte und zehn Mittelschwerverletzte. Polizeivizepräsident Guido Limmer sagt, dass die Ermittlungen gerade noch am Anfang stehen, aber es bei der ersten Auswertung des Handys Anhaltspunkte für eine gewisse islamistische Richtung gebe. Die bestätigte die leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann bei der PK. Nach einer ersten Befragung des mutmaßlichen Täters könne man davon ausgehen, dass es eine „islamistische Tatmotivation“ gebe. Es gebe aber keine Anhaltspunkte für eine Verbindung zur Terrororganisation IS. Nach seiner Festnahme habe der 24-Jährige „Allahu Akbar“ gerufen.
Zum jetzigen Stand der Ermittlungen gehe die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der mutmaßliche Attentäter alleine gehandelt habe. Ein Haftbefehl soll am Nachmittag erlassen werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Täter laut Gabriele Tilmann versuchten Mord in derzeit 36 Fällen, gefährliche Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Es liegen laut Oberstaatsanwältin Tilmann keine Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung vor. Deshalb werde auch nicht beantragt, den Mann vorläufig in der psychiatrischen Unterbringung aufzunehmen.
Gemeinsame Pressekonferenz zum Anschlag vom 13.02.2025 https://t.co/ck2xRzkLyB
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) February 14, 2025
Steinmeier: „Brutalität dieser Tat wühlt uns auf“
Update 14.2., 10.49 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich nach dem mutmaßlichen Anschlag in München erschüttert gezeigt. „Die Brutalität dieser Tat wühlt uns auf, macht fassungslos“, sagte Steinmeier am Rande eines stillen Gedenkens am Tatort. Sein Mitgefühl gelte allen Opfern und Angehörigen.
„Der Täter hat 30 Menschen, darunter auch Kinder, zum Teil schwer verletzt2, sagte der Bundespräsident. „Er hat seinen Wagen in eine Demonstration gesteuert, vermutlich um wahllos Menschen zu verletzen oder zu töten.“ Steinmeier sprach von einer entsetzlichen Gewalttat. „Der Täter ist in Haft und wird nach Recht und Gesetz zur Rechenschaft gezogen werden.“
Bundesrat gedenkt Opfer von Magdeburg, Aschaffenburg und München
Update 14.2., 10.20 Uhr: In seiner ersten Sitzung in diesem Jahr hat der Bundesrat der Opfer der Anschläge in Magdeburg, Aschaffenburg und München gedacht. „Es muss uns allen klar sein, dass diese Ereignisse nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfen“, sagte Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger in Berlin. Das sei die politische Verantwortung aller für ein friedliches gesellschaftliches Miteinander.
„Wir verurteilen diese Gewalttaten, wir trauern um die Toten, wir fühlen mit den Verletzten und den Angehörigen der Opfer, wir sprechen ihnen unser tief empfundenes Beileid aus“, sagte die saarländische Ministerpräsidentin weiter.
Zum Nachsehen: Steinmeier zu stillem Gedenken an Tatort in München
Update 14.2., 9.35 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Gedenken an den Tatort. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) waren vor Ort:
Zum Nachsehen: Polizei-Pressekonferenz am Freitag um 11 Uhr
Update 13.2., 22.09 Uhr: Am Freitag (14.2.) hat die Polizei München um 11 Uhr eine Pressekonferenz zum aktuellen Ermittlungsstand nach dem mutmaßlichen Anschlag gegeben.
Den aktuellen Informationsstand finden Sie in unserer Pressemitteilung.https://t.co/41TsibArBm
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) February 13, 2025
Zudem findet morgen um 11 Uhr eine Pressekonferenz zum heutigen Anschlag statt. Sie können diese live auf unserem X Kanal verfolgen. pic.twitter.com/f27KjLBdOZ
Bundespräsident Steinmeier kommt zu Gedenken in München
Update 13.2., 22.06 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlag kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Freitag, um 9.45 Uhr, zum Gedenken an den Tatort in München, wie die Tagesschau berichtet. Zu dem Termin werden auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Landesinnenminister Joachim Herrmann sowie der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter erwartet.
München: Tatverdächtiger hatte Arbeitserlaubnis - tätig als Ladendetektiv
Update 13.2., 21.32 Uhr: Am Abend stellt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) klar, dass der junge Mann einen gültigen Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis hatte. „Damit war der Aufenthalt des Täters bis zum heutigen Tage nach gegenwärtigem Erkenntnisstand absolut rechtmäßig“, sagte Herrmann der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Worten Herrmanns war der Afghane Ende 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen. Sein Asylverfahren wurde demnach im Jahr 2020 endgültig abgeschlossen, mit einem Ablehnungsbescheid und der Aufforderung zur Ausreise. Die Landeshauptstadt München habe dann aber im April 2021 einen Duldungsbescheid erlassen und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis. Der junge Mann habe eine Schule besucht und eine Berufsausbildung gemacht. „Er war dann als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen tätig“, berichtete der Innenminister.
Söder: „Alles getan“ um Demo zu schützen
Update 13.2., 21.20 Uhr: Laut dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder wurde nach derzeitigen Stand „alles getan“, um die Kundgebung in der Münchner Innenstadt zu schützen, wie die Tagesschau berichtet. „Sie können solche irren Taten nie ganz ausschließen“, erklärte Söder im ARD-Brennpunkt. Es wäre laut dem Ministerpräsidenten wahrscheinlich noch viel mehr passiert, wenn die Polizei nicht da gewesen wäre.
Söder machte sich unter anderem für Gesetzesänderungen und die Begrenzung von Migration stark. Menschen, die dauerhaft kein Aufenthaltsrecht haben, sollen ihm zufolge dem Land verwiesen werden - „vor allem Straftäter“. „Das wird für diesen Straftäter jetzt auch gehen. Der muss dann unser Land umgehend verlassen“, sagte Söder.

Scholz verspricht schnellere Abschiebungen
Update 13.2., 20.20 Uhr: Vor dem Hintergrund des mutmaßlichen Anschlags in München hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sehr deutlich für konsequente Abschiebungen von Straftätern aus Deutschland ausgesprochen. „Wer hier keine deutsche Staatsangehörigkeit hat und Straftaten dieser Art begeht, der muss auch damit rechnen, dass wir ihn aus diesem Land wieder zurückbringen, wegbringen und ihn abschieben“, sagte Scholz in der ZDF-Sendung „Klartext“.
Scholz versicherte, dass dies auch mit dem Tatverdächtigen von München geschehen werde. „Und das wird auch diesem Täter passieren. Denn wir werden ihn sicherlich verurteilt sehen von den Gerichten, und noch bevor er das Gefängnis verlässt, wird er dann auch in sein Heimatland zurückgeführt werden“, sagte er.
Eine Bürgerin aus Solingen hatte Scholz zuvor mit dieser Tat und auch mit anderen Attentaten der Vergangenheit konfrontiert. „Wir haben Angst, dass das so weitergeht. Ich mache mir große Sorgen um meine Enkelkinder, um meine Kinder, um meine Familie und Freunde“, sagte die Frau. Sie fragten den Kanzler, ob er sich nicht mitschuldig an den Morden fühle, die von solchen Attentätern begangen würden. Auf diese Frage ging Scholz nicht direkt ein. Er versicherte, dass alles dafür getan werde, solche Taten in Zukunft zu verhindern. „Jede einzelne dieser Taten ist unerträglich“, sagte Scholz. Das Thema innere Sicherheit müsse aus seiner Sicht mit größter Priorität behandelt werden.
Polizei geht von 30 Verletzten in München aus
Update 13.2., 19.57 Uhr: Bei dem mutmaßlichen Anschlag in der Münchner Innenstadt sind nach aktuellen Polizeiangaben 30 Menschen verletzt worden. Der Mann, der am Vormittag mit einem Auto in eine Demonstration gefahren war, habe nach derzeitigen Erkenntnissen 30 Menschen verletzt, teilte die Polizei mit.
Verdächtiger war doch nicht ausreisepflichtig
Update 13.2., 19.29 Uhr: Der mutmaßliche Attentäter von München ist bisher nicht straffällig geworden und war auch nicht ausreisepflichtig. Das sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Der 24-Jährige soll demnach eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis von der Stadt München gehabt haben, wie die Tagesschau berichtet. Gegen ihn sei auch nicht wegen Ladendiebstahls ermittelt worden, vielmehr sei er als Ladendetektiv nur als Zeuge eines Diebstahls in Erscheinung getreten.
Hermann hatte zuvor gesagt, dass der Täter wohl bereits durch Drogen und Ladendiebstähle aufgefallen war. Der CSU-Politiker hatte auch gesagt, es handele sich um einen abgelehnten Asylbewerber.
Nach Informationen des BR bestanden zu keiner Zeit Hinweise auf eine Gefährdung, ebenso gibt es keinerlei Staatsschutzeinträge. Bestätigt ist lediglich ein auffälliger Post, den der Verdächtige gestern im Sozialen Netzwerk Instagram getätigt haben soll. Der Inhalt dieses Posts sei laut Sicherheitskreisen „Oh Allah, beschütze uns immer“ gewesen.
Tatverdächtiger am Freitag vor dem Ermittlungsrichter
Update 13.2., 19.26 Uhr: Der Tatverdächtige wird nach Polizeiangaben am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Auf der Plattform X schrieb die Polizei außerdem, dass weiterhin die Spurensicherung und Spezialisten des Landeskriminalamts am Tatort arbeiteten.
In der Sendung ZDF spezial sagte Bayerns Ministerpräsident, dass zwei Opfer des mutmaßlichen Anschlags noch in Lebensgefahr schweben.
Opfer teilweise noch in Lebensgefahr
Update 13.2., 18.13 Uhr: Die Opfer des mutmaßlichen Anschlags schweben teilweise noch in Lebensgefahr, wie die Tagesschau berichtet. Ein Kind musste Angaben der Stadt zufolge noch vor Ort reanimiert werden.
Habeck fordert „umfassende Sicherheitsoffensive“
Update 13.2., 18.10 Uhr: Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck fordert nach dem mutmaßlichen Anschlag in München eine „umfassende Sicherheitsoffensive“. „Ich wünsche allen Verletzten gute Genesung und den Angehörigen viel Kraft in diesen schwersten Stunden“, heißt es in seinem Post.
Zur entsetzlichen Tat in #München. Ich wünsche allen Verletzten gute Genesung und den Angehörigen viel Kraft in diesen schwersten Stunden. Ein großer Dank gebührt den Polizisten, die schnell und entschlossen eingegriffen haben. Auch dieser Anschlag zeigt, wie notwendig eine… pic.twitter.com/144u3RVvdB
— Robert Habeck (@roberthabeck) February 13, 2025
Taliban bieten Zusammenarbeit an - und stellen Forderungen
Update 13.2., 18.07 Uhr: Die in Afghanistan herrschenden Taliban zeigen sich angesichts des von einem Asylbewerber aus Afghanistan verübten mutmaßlichen Anschlags offen für eine Zusammenarbeit bei Abschiebungen, wie die Tagesschau berichtet. Dafür wollen die Islamisten jedoch eine konsularische Vertretung in Deutschland. „Wir haben unsere Bereitschaft gezeigt, die konsularischen Dienste für Afghanen in Deutschland wieder aufzunehmen, die alle Aspekte der Migration abdecken“, sagte der Sprecher des Taliban-Außenministeriums, Abdul Kahar Balchi, der Nachrichtenagentur dpa.
Einen Umweg über Nachbarländer Afghanistans wie Pakistan, wie er bereits in der Vergangenheit von der Bundesregierung erwogen wurde, lehnen die Taliban ab und werten dies als Verstoß gegen die geltenden Konventionen. „Wir sind nicht bereit, irreguläre Verfahren zu akzeptieren, die Afghanistan umgehen und eine Gefahr für unsere nationale Sicherheit darstellen“, betonte Balchi. Die Islamisten sind international isoliert. Kritiker warnen, die Taliban könnten von Abschiebungen profitieren, indem sie diese als Möglichkeit für eine Zusammenarbeit mit einem westlichen Staat nutzten.
Bayerische AfD fordert Rücktritt Söder
Update 13.2., 17.50 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlag in der Münchner Innenstadt mit vielen Verletzten fordert die bayerische AfD den Rücktritt von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Söder sei „auch für diesen Terroranschlag politisch verantwortlich“, sagt Landtagsfraktionschefin Katrin Ebner-Steiner. Gemeinsam mit dem AfD-Landesvorsitzenden Stephan Protschka fordere sie Söder auf zurückzutreten, „weil er nicht in der Lage ist, unsere Sicherheit zu gewährleisten“.
Am Vormittag war ein junger Afghane in der Innenstadt mit seinem Auto in einen Demonstrationszug gefahren und hatte so mindestens 28 Menschen verletzt, einige davon schwer. Am Vormittag war ein junger Afghane in der Innenstadt mit seinem Auto in einen Demonstrationszug gefahren und hatte so mindestens 28 Menschen verletzt, einige davon schwer.
Polizeigewerkschaft ist „tief erschüttert“
Update 13.2., 16.50 Uhr: Der Landesverband Bayern der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) ist „tief erschüttert“ über den mutmaßlichen Anschlag auf den Verdi-Demonstrationszug in München. „Nicht nur, dass die Serie von Anschlägen auf Menschen in Deutschland nun auch München heimgesucht hat, lässt uns wütend zurück“, wird der Landesvorsitzende Jürgen Köhnlein in einer Pressemitteilung zitiert, „sondern auch, dass selbst Teilnehmer an einer Demonstration für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen nicht mehr gefahrlos im öffentlichen Raum unterwegs sein können, trifft uns als Polizeigewerkschaft tief!“ Für die Polizei sei jetzt die Zeit der Ermittlungen. „Unsere Hoffnung liegt in den Händen der Rettungsdienste und Ärzte! Unsere Solidarität ist bei den verletzten Teilnehmern der Kundgebung!“, so Köhnlein. „Und für die Politik ist jetzt Zeit zum Handeln!“.
Polizei durchsucht Wohnung des Verdächtigen
Update 13.2., 16.35 Uhr: Die Polizei hat nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa die Wohnung des 24-jährigen Tatverdächtigen durchsucht. Er soll in einem Mehrfamilienhaus im Münchner Stadtteil Solln gewohnt haben. Die Polizei und die Generalstaatsanwaltschaft äußerten sich zunächst auf Anfrage nicht.
Afghanischer Kulturverein: „Gefahr für Deutschland und die afghanische Community“
Update 13.2., 16.10 Uhr: Der afghanische Kulturverein Farhang aus München hat sich entschieden von dem mutmaßlichen Anschlag auf eine Demonstration in der bayrischen Landeshauptstadt distanziert und sein Entsetzen ausgedrückt, wie die Tagesschau berichtet. „Das ist barbarisch, das ist unmenschlich“, sagte der Vorsitzende Mohammad Imran Sediqi der Deutschen Presse-Agentur. „Solche Menschen gehören nicht nach Deutschland. Die sind eine Gefahr für ganz Deutschland und auch für die afghanische Community.“
„Das kann man nicht einfach hinnehmen, wenn in unserem geliebten München so etwas passiert, das ist entsetzlich“, betonte Sediqi. Selbst wenn der mutmaßliche Täter depressiv oder traumatisiert sein sollte, sei dies keine Entschuldigung.
Dürr: „Macht wütend, dass wir nicht vorankommen“
Update 13.2., 15.55 Uhr: FDP-Fraktionschef Christian Dürr äußert sich nach dem mutmaßlichen Anschlag in München auf X: „Wieder ein grausamer Anschlag, wieder ein ähnliches Muster. Ich hoffe, dass die Verletzten schnell genesen. Es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden. Und es fällt schwer, immer wieder die gleichen Beileidsbekundungen schreiben zu müssen. Was jetzt zu tun ist, haben wir hunderte Male diskutiert. Es macht mich wütend, dass wir nicht vorankommen und dass unser Vorschlag für einen Migrationspakt der Mitte von anderen abgelehnt wurde. Es macht mich wütend, dass Rechte diese Anschläge ausnutzen. Wer zu einer neuen Migrationspolitik nicht bereit ist, sollte keine Verantwortung in unserem Land tragen.“
Auch Christian Lindner ist erschüttert über die Tat in München. Auf X schreibt er: „Er folgt leider wieder einem Muster. Was zu tun ist, liegt auf der Hand und wurde vielfach diskutiert. Wir müssen handeln. Wer dazu nicht bereit ist, darf keine Verantwortung für unser Land tragen.“
Der Anschlag in #München erschüttert mich. Er folgt leider wieder einem Muster. Was zu tun ist, liegt auf der Hand und wurde vielfach diskutiert. Wir müssen handeln. Wer dazu nicht bereit ist, darf keine Verantwortung für unser Land tragen. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) February 13, 2025
Habeck äußert sich zu mutmaßlichem Anschlag
Update 13.2., 15.38 Uhr: Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck äußert sich auf X nach dem mutmaßlichen Anschlag in München: „Schreckliche Nachrichten aus #München, ich bin entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat. In Gedanken bin ich zuallererst bei den Verletzten. Ihnen gute, gute Genesung! Danke an die Polizei und alle Einsatzkräfte, die die Menschen vor Ort versorgen und betreuen. Wichtig ist, dass die Hintergründe jetzt schnell aufgeklärt werden.“
Schreckliche Nachrichten aus #München, ich bin entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat. In Gedanken bin ich zuallererst bei den Verletzten. Ihnen gute, gute Genesung! Danke an die Polizei und alle Einsatzkräfte, die die Menschen vor Ort versorgen und betreuen. Wichtig ist, dass…
— Robert Habeck (@roberthabeck) February 13, 2025
Herrmann: Tatverdächtiger konnte nicht abgeschoben werden
Update 13.2., 15.31 Uhr: Der junge Afghane, der in München mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren ist, war nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein abgelehnter Asylbewerber. Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber „wohl“ abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, „dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte“.
„Bislang haben wir die Erkenntnis, dass er mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist, nach gegenwärtigem Ermittlungsstand aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar war“, sagte Herrmann weiter. All dies werde aber derzeit ständig weiter überprüft.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war der Tatverdächtige Ende 2016 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen und von einer Jugendhilfe-Einrichtung in Obhut genommen worden. Zuvor soll er sich in Italien aufgehalten haben. Wenige Wochen nach seiner Ankunft stellte der Jugendliche nach dpa-Informationen einen Asylantrag, der im September 2017 abgelehnt wurde, wogegen er klagte - allerdings ohne Erfolg. Seit Herbst 2020 war er ausreisepflichtig.
Wer ausreisepflichtig ist, aber aus bestimmten Gründen nicht abgeschoben werden kann, erhält eine Duldung. Das kann etwa der Fall sein, wenn jemand keine Ausweisdokumente hat, krank ist oder ein minderjähriges Kind hat, das eine Aufenthaltserlaubnis besitzt. Die Duldung ist immer befristet.
Herrmann kritisierte, dass bekanntermaßen seit Jahren - auch gegen seine langjährigen Forderungen - überhaupt nicht nach Afghanistan abgeschoben worden sei. Nur ein einziges Mal habe die Bundesregierung angeordnet, schwerste Straftäter abzuschieben. Ansonsten sei in Berlin bisher die Linie, dass nach Afghanistan nicht abgeschoben werden könne. Deshalb habe bei Tausenden von Afghanen mit abgelehntem Asylantrag bislang keine Abschiebung stattfinden können. Bei vielen seien die Anträge aber auch bewilligt worden.
Baerbock warnt vor Spaltung durch Extremisten
Update 13.2., 15.16 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock warnt nach dem mutmaßlichen Anschlag in der Endphase des Wahlkampfes vor einer Spaltung der demokratischen Gesellschaft. Angesichts der Herausforderungen im Äußeren wie im Innern sei es umso wichtiger, „dass wir auch in unserem Land als Demokraten zusammenstehen. Dass wir uns nicht spalten lassen, weder von Rechtsextremisten noch von Islamisten, die unseren Rechtsstaat von innen herausfordern“, sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines Besuches in der französischen Hauptstadt Paris. Baerbock ergänzte, es sei nun „das Allerwichtigste, dass die Schwerverletzten, dass die Verletzten hoffentlich schnellstmöglich wieder gesunden können“.
Fahrer soll mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben
Update 13.2., 14.50 Uhr: Der Verdächtige des mutmaßlichen Anschlags von München soll vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der 24 Jahre alte Afghane einen entsprechenden Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt. Der „Spiegel“ hatte zuvor von mutmaßlich islamistischen Beiträgen des Verdächtigen geschrieben.
Der Mann wurde nach der Fahrt in eine Gruppe von Demonstranten von der Polizei festgenommen. Zuvor hatten die Beamten in seine Richtung geschossen. Die Ermittlungen hat die bayerische Zentralstelle für Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München übernommen.
Merz: „Es muss sich etwas ändern in Deutschland“
Update 13.2., 14.45 Uhr: Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz äußert sich auf X zu dem mutmaßlichen Anschlag in München. Er schreibt: „Furchtbare Nachrichten aus #München. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich hoffe, dass sie diese schwere Zeit überstehen und die nötige Kraft finden. Mein Dank gilt den Sicherheitskräften, die vor Ort Hilfe leisten. Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird für uns an erster Stelle stehen. Wir werden Recht und Ordnung konsequent durchsetzen. Jeder muss sich in unserem Land wieder sicher fühlen. Es muss sich etwas ändern in Deutschland.“
Furchtbare Nachrichten aus #München.
— Friedrich Merz (@_FriedrichMerz) February 13, 2025
Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich hoffe, dass sie diese schwere Zeit überstehen und die nötige Kraft finden. Mein Dank gilt den Sicherheitskräften, die vor Ort Hilfe leisten. Die Sicherheit der Menschen in Deutschland…
Scholz fordert Abschiebung des mutmaßlichen Täters
Update 13.2., 14.40 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Anschlag hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die spätere Abschiebung des Tatverdächtigen gefordert, wie die Tagesschau berichtet. Der Tatverdächtige könne nicht auf „irgendeine Nachsicht“ hoffen, so Scholz am Rande eines Termins in Fürth. „Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen.“
Eine Tat wie in München könne man weder dulden noch hinnehmen. „Deshalb muss ganz klar sein, dass die Justiz mit all ihren Möglichkeiten hart vorgeht gegen diesen Täter“, erklärte Scholz. „Wer Straftaten in Deutschland begeht, wird nicht nur hart bestraft und muss ins Gefängnis, sondern er muss auch damit rechnen, dass er seinen Aufenthalt in Deutschland nicht fortsetzen kann.“ Das gelte auch für Länder, in die Rückführungen schwierig seien.
Scholz nannte die Tat „furchtbar“ und wünschte den Verletzten vollständige Genesung. Der Kanzler verwies zudem darauf, dass die Bundesregierung weitere Abschiebeflüge nach Afghanistan für schwer kriminelle Straftäter plane. „So wird es dann auch für diesen Täter sein, wenn es am Ende entschieden ist von den Gerichten“, sagte Scholz.
Ein furchtbarer Anschlag in München erschüttert uns. Ein afghanischer Täter ist in eine Demonstration gerast. Es gibt viele Verletzte, einige sehr schwer verletzt. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Der Täter muss die volle Härte des Rechtsstaats spüren.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) February 13, 2025
Faeser: Rechtsstaat muss „maximale Härte“ zeigen
Update 13.2., 14.24 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat nach dem mutmaßlichen Anschlag in München Härte gefordert. „Erneut ist der mutmaßliche Täter ein junger Mann aus Afghanistan“, erklärte die SPD-Politikerin in Berlin. „Die Antwort kann nur sein: Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen.“
Die Bundesregierung habe die Gesetze zur Ausweisung von Gewalttätern und für mehr Abschiebungen „massiv verschärft“, betonte Faeser. Jetzt müssten sie mit aller Konsequenz durchgesetzt werden. „Als einziger Staat in Europa schieben wir trotz der Taliban-Herrschaft wieder nach Afghanistan ab und werden das weiter tun.“
Faeser erklärte: „Jetzt geht es darum, Leben zu retten und alle Hintergründe aufzuklären.“ Die Gedanken seien bei den Menschen, die in München verletzt worden seien. „Wir hoffen und beten, dass die Verletzten und Schwerverletzten wieder gesund werden können. Den Einsatzkräften der Polizei danke ich für das schnelle und entschlossene Eingreifen, das noch Schlimmeres verhindert hat.“
Weidel äußert sich auf X
Update 13.2., 14.04 Uhr: Auch Alice Weidel (AfD) hat sich zu Wort gemeldet. Nach dem mutmaßlichen Anschlag eines afghanischen Asylbewerbers in München bekräftigt die AfD ihre Forderung nach einer „Migrationswende“ in Deutschland. „Soll das immer so weitergehen? Migrationswende jetzt!“, schrieb die Vorsitzende der rechten Partei, Alice Weidel, auf X - und bekundete zugleich den Opfern ihre Anteilnahme. Im Bundestagswahlkampf fordert die AfD, die „Massenzuwanderung“ nach Deutschland umzukehren. Besonders bei aus Syrien und Afghanistan stammenden Menschen gebe es „Remigrations“-Potenzial, schreibt die Partei auf ihrer Homepage.
Mögliche Folgen für Münchner Sicherheitskonferenz
Update 13.2., 13.45 Uhr: Ob der mögliche Anschlag in München Auswirkungen auf die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz geben wird, ist noch unklar. Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet, darunter US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz.
Die Konferenz findet im Hotel Bayerischer Hof statt - nur zwei Kilometer von dem Ort entfernt, an dem das Auto in die Menschengruppe fuhr. Es gebe bisher keine Hinweise darauf, „dass es irgendeinen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gibt“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Das Motiv des Verdächtigen ist weiterhin unklar.
Polizei richtet Zeugen-Sammelstelle ein
Die Polizei richtete eine Zeugen-Sammelstelle ein und rief auf der Plattform X dazu auf, relevante Videos und Bilder von dem Vorfall in einem eigens eingerichteten Upload-Portal hochzuladen. Die Ermittlungen übernahm die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft.
Mutmaßlicher Täter von München war polizeibekannt
Update 13.2., 13.20 Uhr: Der 24-jährige Asylbewerber aus Afghanistan, der mit einem Auto in eine Verdi-Demonstration gefahren sein soll, war polizeibekannt. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fiel er zuvor wegen Ladendiebstahls und Drogendelikten auf.
Bei dem Vorfall wurden mindestens 28 Menschen verletzt, einige schwer. Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem mutmaßlichen Anschlag. Ein Zusammenhang mit der bevorstehenden Münchner Sicherheitskonferenz wird laut Herrmann nicht vermutet.
Söder fordert Konsequenzen nach Vorfall in München
Update 13.2., 13 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat nach dem mutmaßlichen Anschlag in München Konsequenzen angekündigt. Vor Ort betonte er, dass neben der Aufarbeitung auch Maßnahmen folgen müssten: „Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (...), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern.“
Update 13.2., 12.50 Uhr: Nach der Fahrt eines Autos in eine Demonstration in München geht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) von einem „mutmaßlichen Anschlag“ aus. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24 Jahre alten Asylbewerber aus Afghanistan.
Update 13.2., 12.30 Uhr: Nach dem Vorfall in der Münchner Innenstadt wurde die Verdi-Demonstration mit mehreren Hundert bis Tausend Teilnehmenden abgebrochen. Die geplante Kundgebung auf dem Königsplatz fand nicht mehr statt.
Ob Demonstrierende unter den Verletzten sind, ist noch unklar. „Wir wissen es noch nicht, aber es ist möglich“, sagte Verdi-Sprecher Nils Schmidbauer.
20 Verletzte bei Vorfall in München
Update 13.2., 11.50 Uhr: Nach Angaben der Feuerwehr München sind bei dem Vorfall in der Innenstadt am Donnerstagmorgen mindestens 20 Menschen verletzt worden. Darunter sei auch eine „unbestimmte Zahl“ Schwer- und Schwerstverletzter, sagte ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München. Lebensgefahr sei bei einigen der Verletzten bislang nicht auszuschließen.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, unter den Verletzten befänden sich auch Kinder. „Ich bin tief erschüttert“, sagte Reiter. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten“.
Aktuell werden ca. 20 verletzte Personen durch die Rettungskräfte versorgt. Über die Schwere der Verletzungen liegen uns noch keine Informationen vor.
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) February 13, 2025
Deshalb sind unter anderem Rettungshubschrauber im Einsatz.#muc1302 pic.twitter.com/deYRQIrmug
Auto fährt in Verdi-Demozug in München
Update 13.2., 11.30 Uhr: Die Polizei bestätigt, dass von dem Fahrer des Wagens keine Gefahr mehr ausgehe: „Im Moment geht keine weitere Gefahr von ihm aus“, sagte der Sprecher. „Wir haben keinen Anlass zur Annahme, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht.“
Am Ort des Geschehens, am Münchner Stiglmaierplatz in der Innenstadt, fand nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 10.30 Uhr eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt. Ob Demonstranten unter den Verletzten sind, sei noch unklar.

Update 13.2., 11.20 Uhr: BR24 berichtet, dass der Fahrer des Wagens inzwischen „gesichert“ werden konnte. Es bestehe laut Polizei keine Gefahr mehr. Rettungskräfte seien mit einem Großaufgebot vor Ort. Ein Augenzeuge soll dem BR berichtet haben, dass das Auto vorsätzlich in die Menschenmenge gefahren sein soll. Außerdem wird von Schüssen berichtet.
München: Auto fährt in Menschenmenge
Update 13.2., 11.10 Uhr: Eine Journalistin aus Bayern postete bei X, dass sich der Vorfall bei einer Verdi-Kundgebung ereignet habe und das Auto in den Demozug gefahren sei. Auf dem Foto sind viele Kräfte von Polizei und Feuerwehr zu sehen. Hintergründe sind nach wie vor unklar. Nach Angaben der BILD gibt es 15 Verletzte. Offizielle Zahlen liegen noch nicht vor.
Es gab einen Vorfall in München bei der Verdi-Kundgebung. Ein Auto fuhr in den Demozug. Es liegt ein Mensch auf der Straße und ein junger Mann wurde von der Polizei abgeführt. Menschen sitzend weinend und zitternd am Boden. Einzelheiten noch unklar. @BR24 pic.twitter.com/9N3YvxbJ2O
— Sandra Demmelhuber (@SDemmelhuber) February 13, 2025
An der Einsatzörtlichkeit ist ein Fahrzeug in eine Personengruppe gefahren.
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) February 13, 2025
Mehrere Personen wurden hierbei verletzt.
Wir sind mit starken Kräften vor Ort. pic.twitter.com/ulAfCQ93GL
Erstmeldung 13.2., 11 Uhr: In München soll ein Auto in eine Menschengruppe gefahren sein. Die Polizei postet bei X (ehemals Twitter), dass bei dem Vorfall mehrere Personen verletzt wurden. Details sind noch nicht bekannt. Die Polizei sei mit starken Kräften vor Ort.
mit dpa
Auto fährt in Menschengruppe am Münchner Stiglmaierplatz: Fotos vom Einsatzort