
Coachten gemeinsam ihr letztes Heimspiel des TSC Kamen: Nadir (l.) und Nail Kocapinar. © Sebastian Reith
Nadir Kocapinar spricht über das TSC-Aus: „Den Frust nehmen wir leider mit nach Hause“
Fußball
Nach fünf Jahren ist im Sommer Schluss. Das Trainer-/Brüderduo Nadir und Nail Kocapinar hört beim TSC Kamen auf. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Aber die Gründe für das Ende der Kocapinars.
Das war‘s jetzt endgültig: Der TSC Kamen steht seit Sonntagnachmittag als Absteiger der Fußball-Bezirksliga 8 fest. Schon vorher war klar, dass das Trainerduo Nadir und Nail Kocapinar in der kommenden Kreisliga-Saison nicht länger zur Verfügung stehen wird. Die Brüder gaben vor Kurzem ihren Abschied nach fünf Jahren bekannt. Nach dem furiosen 6:2-Sieg gegen BW Alstedde sprach der scheidende Co-Trainer, Nadir Kocapinar, ausführlich über das Aus beim TSC.
Frust, sagte Nadir Kocapinar, verspüre er nach dem besiegelten Abstieg nicht mehr. Zu lange schon konnte sich der TSC wohl auf dieses Szenario einstellen. Durch den Sieg der U23 des Holzwickeder SC hat der TSC nun keine Chance mehr auf den Klassenerhalt.
Topspieler wie Furkan Cengiz und Ahmet Acar lange verletzt
Gründe für den Abstieg nennt Kocapinar auch gleich mit. „Uns haben über einen langen Zeitraum viele wichtige Spieler gefehlt. Entweder durch Verletzungen oder Corona“, so Kocapinar. „Mit einer schwachen Bank war es für uns einfach nicht machbar.“ Die beiden Matchwinner von Sonntag, Furkan Cengiz und Ahmet Acar, etwa fehlten häufig.
Acar verpasste fast die halbe Hinrunde und nach seiner Roten Karte gegen Brambauer wieder einige Spiele. Ein Verbleib über den Sommer hinaus ist nun wieder fraglich. Zugesagt hatte er für die neue Saison aber bereits. Das hatte der TSC Kamen Anfang Februar auf seiner Instagram-Seite vermeldet. Auf die Frage, wie es um ihn steht, sagte Kocapinar: „Wir wissen es nicht, ob er bleibt.“ Cengiz, den es im Sommer zum SSV Mühlhausen ziehen wird, war ebenfalls zwei Monate lang verletzt. „Ich bin ehrlich. Solche Topspieler kannst du nicht ersetzen“, meinte Kocapinar.
Der Verein ist den Kocapinars ans Herz gewachsen, „aber wir sind einfach platt“
Nach dem letzten Heimspiel der Saison war Kopcapinar aber auch sentimental: „Klar bin ich traurig. Wir waren jetzt fünf Jahre hier, der Verein ist uns natürlich ans Herz gewachsen. Das nimmt einen schon mit.“ Leicht gemacht haben sich Nadir und Nail Kocapinar die Entscheidung nicht.
Mit dem Abstieg an sich habe der Abschied nichts zu tun, so Nadir Kocapinar: „Es war ein schleichender Prozess. Auch die ganzen Niederlagen in der Rückrunde hatten damit zu tun. Dadurch war die Stimmung in der Mannschaft zwischenzeitlich nicht so gut. Wir sind jetzt einfach platt, weil wir ja auch noch Vorstandsarbeit gemacht haben.“ Er und sein Bruder seien zudem Charaktere, „die den Frust leider mit nach Hause nehmen. Das war häufig ein Problem.“

Nadir Kocapinar (rechts im Bild) will mit seinem Bruder in Zukunft mal beim TSC Kamen vorbeischauen. Er sagt: „Der TSC kommt zurück... Hoffen wir mal.“ © Schürmann
Wie es für die beiden Kocapinar-Brüder weitergeht, vermochte Nadir noch nicht zu sagen. „Erstmal legen wir eine Pause ein. Zwischendurch werden wir garantiert am Platz vorbeischauen. Es ist nicht so, dass wir uns komplett zurückziehen wollen.“
Einen Nachfolger konnte er noch nicht nennen. Er sagte nur so viel: „Die Gespräche laufen.“ Ihren Nachfolger beim TSC werden er und Nail Kocapinar nur noch aus der Ferne beobachten. Und dem Verein bei seinem Neustart die Daumen drücken. „Der TSC kommt zurück... Hoffen wir mal“, so Kocapinar.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
