Nachhaltige Geschenke: Fair ist's doch am schönsten

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Unseren Lieben schenken wir gerne schöne Dinge. Aber wer liebt den Planeten, auf dem wir leben? Wir präsentieren Ideen, um allen gerecht zu werden.

von Christopher Filipecki

NRW

, 17.04.2021, 12:29 Uhr / Lesedauer: 4 min
Geschenke sind toll - aber sind sie auch immer gut überlegt?

Geschenke sind toll - aber sind sie auch immer gut überlegt? © Pexels

Auch wenn sich Schenken und Beschenkt werden noch so gut anfühlen: Zwischen all dem Konsum geht manchmal unter, was die ganze Schenkerei an Rohstoffen kostet und an CO2 verursacht, ganz zu schweigen von den menschlichen Schicksalen, die dahinter stehen.

Zum Glück wächst das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Fair Trade, sodass mittlerweile eine breite Auswahl an wunderschönen Dingen zum Verschenken zur Verfügung steht, ohne dabei ein schlechtes Gewissen ausbrüten zu müssen. Hier sind einige davon.

Eine nachhaltige Trinkflasche

Hand aufs Herz: Wer achtet so richtig auf seine tägliche Flüssigkeitszufuhr? Zwei bis drei Liter Flüssigkeit braucht der menschliche Körper im Schnitt pro Tag, etwa 1,5 Liter davon über Getränke.

Eine Trinkflasche schafft da Abhilfe. Als ständige Mahnung vor drohender Dehydrierung steht sie auf dem Schreibtisch und erinnert daran, wieviel man heute schon getrunken hat. Warum also nicht seinen Liebsten etwas Gutes tun und so einen stummen Trinkkumpan verschenken?

Richtig chic sind beispielsweise die gläsernen Soulbottles. Mit von europäischen Designern entworfenen Motiven, komplett plastikfrei hergestellt in Berlin, machen die richtig was her. Und das Beste: Ein Euro von jeder verkauften Flasche geht an Trinkwasserprojekte von Viva Con Agua und der Welthungerhilfe.

Fair Trade Schokolade

Wer freut sich nicht über Schokolade? Leider kommt der Großteil der handelsüblichen Kakaoprodukte in den hiesigen Supermarktregalen nicht ohne ziemlich unfaire Herstellungsbedingungen sowohl den daran beteiligten Menschen, als auch der Natur gegenüber aus.

Wer Schokolade verschenken mag (was ja im Grunde immer eine gute Idee ist), greift doch einfach zu einer von den mittlerweile zahlreichen Fair Trade- und Bio-Alternativen. Absolute Spitzenklasse sind die Sorten vom österreichischen Hersteller Zotter. 500 Sorten zählt das Sortiment mittlerweile, also wenn da nichts bei ist... Hübsch anzusehen sind die kunterbunten Verpackungen auch noch, jede Sorte kommt im eigenen Design daher.

Schokolade, die niemandem zu Schaden kommt - außer vielleicht der Figur.

Schokolade, die niemandem zu Schaden kommt - außer vielleicht der Figur. © Pixabay

Schicker Kram von Local Women’s Handicrafts

Farbe verschenken kann man in Form der wunderschönen Produkte der nepalesischen Initiative Local Women’s Handicrafts. Mit einem BIP von 1034 US-Dollar pro Kopf zählt Nepal zu den ärmsten Ländern der Welt (zum Vergleich: In Deutschland sind es 47.662 US-Dollar pro Kopf). Gerade Frauen leiden darunter: Für Bildung gibt es kein Geld, junge Mädchen werden oft früh zwangsverheiratet und müssen zu einem Hungerlohn in Sweatshops arbeiten.

Die Initiative Local Women’s Handicraft stemmt sich gegen diesen Status Quo. Gegründet von Nasreen Sheikh bietet die Initiative einen Schutzraum und eine Möglichkeit zum Empowerment für Frauen, die es - allein auf sich gestellt - in der Gesellschaft schwer haben. Die Finanzierung der Initiative erfolgt über den Verkauf von selbst hergestellten Textilwaren, die nachhaltig und fair produziert werden.

Vegane Geldbörse

Eine der größten Belastungen für die Umwelt ist die globale Fleischproduktion, hier vor allem die Sparte Rindfleisch. Fast schon ein Abfallprodukt davon ist Leder und neben Jacken und Stiefeln ist die Geldbörse eines der häufigsten Lederprodukte. Dabei muss das gar nicht sein!

Ein umweltschonendes und haptisch ähnlich angenehmes Produkt sind beispielsweise Geldbörsen aus Kork oder einer Leder-Kautschuk-Mischung. Das komplett vegane Label bleed mit Sitz im beschaulichen Helmbrechts hat welche im Angebot und auch sonst lohnt sich ein Blick auf die tierleidfreien Kollektionen der Franken.

Vegan heißt nicht unbedingt Ernährung - auch viele Alltagsgegenstände beinhalten tierische Produkte.

Vegan heißt nicht unbedingt Ernährung - auch viele Alltagsgegenstände beinhalten tierische Produkte. © Pexels

Insektenhotel

Insektensterben ist ein Riesenproblem. Die kleinen Krabbler bilden die Grundlage vieler ökologischer Prozesse, wie etwa die Bestäubung durch Bienen. An den großen Rädern müssen hier andere drehen, aber auch im Kleinen kann man etwas ändern, zum Beispiel mit einem Insektenhotel.

Besonders Insekten, die nicht im Schwarm unterwegs sind, freuen sich über eine artgerechte Bleibe im Garten, darunter Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer oder Schlupfwespen. Insektenhotels gibt es fertig zusammengebaut zu kaufen, zum Beispiel beim Naturschutzcenter.

Man kann natürlich auch selber ein kleines Hotel bauen, vielleicht sogar mit dem Beschenkten zusammen (Stichwort „Zeit verschenken"). Bitte darauf achten, dass nur trockene und vor allem unbehandelte Materialien benutzt werden. Chemie mögen Insekten nämlich überhaupt nicht. Weitere Tipps zum Bau eines Hotels finden Sie beispielsweise bei Utopia oder NABU.

Bio-Spielzeug

Wohl niemand freut sich so sehr über Geschenke wie Kinder. In vielen Spielzeugen, gerade für Kleinkinder, befinden sich aber allerlei Stoffe und Chemikalien, die vielleicht besser nicht in Kinderhände gehören.

Die polnische Manufaktur Wooden Story stellt deshalb Holzspielzeug für Kinder her, das von Hand gemacht mit ökologisch angebautem Holz hergestellt und nur mit Naturlack angepinselt wird. Schön bunt soll es ja trotzdem sein. Und auch die verzierten Pappkartons sind ein echter Hingucker und wandern bestimmt nicht so schnell ins Altpapier.

Ein Buch aus der Buchhandlung oder dem Antiquariat

Der Klassiker unter den Geschenken: das Buch. Dieser Tage wird das gedruckte Wort ja gerne online bestellt und das ist damit auch einfach bequem, keine Frage. Getreu dem Motto „think locally“ könnte aber doch der Weg in die nächstgelegene Buchhandlung lohnen, um sich dort ein Buch zu kaufen. Das spart CO2-fordernden Einzelversand und stärkt den lokalen Einzelhandel.

Viele Buchhandlungen bieten mittlerweile einen eigenen Online-Bestellservice an, sodass die Bücher dann nur noch bequem vor Ort abgeholt werden müssen oder sie sogar mit dem Buchhandlungslieferservice bis an die Haustür geliefert werden. Den Plausch mit dem Buchhändler des Vertrauens kann das Internet aber immer noch nicht ersetzen. Nächste Stufe der Nachhaltigkeit: ein E-Book verschenken!

Faire Geschenke helfen, jedem gerecht zu werden.

Faire Geschenke helfen, jedem gerecht zu werden. © Pixabay

Abo-Kiste

Allerlei Lebensmittel auf der ganzen Welt von A nach B versenden erzeugt eine ganze Menge CO2. Dabei liegt das Gute doch so nah! In immer mehr Städten wird eine Abokiste angeboten. Das Konzept ist denkbar einfach: Für einen bestimmten Betrag erhält man wöchentlich oder monatlich eine Kiste mit allem, was das örtliche Feld in der entsprechenden Saison gerade so hergibt.

Die Lieferwege sind dementsprechend extrem kurz und man kommt mit Obst und Gemüse in Kontakt, das man vielleicht sonst nicht in die eigene Küche geschleppt hätte. Eignet sich auch hervorragend als Geschenk.

Plastikfreie Strohhalme

Auf Plastik verzichten ist bei fairen Geschenken schon ein roter Faden. Und wen wundert’s? So nützlich Kunststoffe auch sind, so unsinnig schlauchen wir den Kram als Verpackungsmaterial und Einweg in die freie Natur und die Weltmeere.

Ab diesem Jahr greift eine EU-Maßnahme gegen Trinkhalme aus Plastik, sodass es schlau ist, bereits jetzt alle Freunde und Verwandten mit plastikfreien Alternativen auszustatten. Die kommen in jedweder Form daher: aus Glas (zum Beispiel von Halm), aus Edelstahl (zum Beispiel von Purity), aus Papier oder Stroh.

Nachhaltiger Schmuck

Einst standen Diamanten, Gold und Geschmeide für Ruhm und Reichtum, heute wissen wir es besser: Die Arbeitsbedingungen in der Diamantengewinnung sind alles andere als rosig oder gehen sogar mit Versklavung einher. Für jedes Karat Diamant müssen außerdem Unmengen an Erdreich bewegt werden, was wiederum CO2 verursacht und so weiter.

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Hübsch machen kann man sich auch anders: Das Heidelberger Label fremdformat verwendet Reste aus der Metallverarbeitungsindustrie und verarbeitet sie zu einzigartigen Schmuckstücken, die absolute Hingucker sind. Wird doch einmal Gold oder Silber verwendet, hat das den Recycling-Weg genommen.

Und wer es noch individueller mag, der kann sich auf einem der vielen Kreativ-Flohmärkte umschauen, die in letzter Zeit aus dem Boden sprießen. Viele junge Designer stellen hier ihre Kreationen vor, die garantiert bei den Liebsten für große Augen sorgen werden.

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