Jürgen Willing, Geschäftsführer der Firma Tekloth

Jürgen Willing, Geschäftsführer der Firma Tekloth © Sven Betz

Nachfrage ist enorm: Lange Wartezeiten für Wärmepumpen

rnEnergieversorgung

Geht es nach Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, werden ab 2024 in Deutschland jährlich 500.000 Wärmepumpen installiert. Auch die Bocholter haben großes Interesse an einer Heizungsumstellung. „Es gibt eine enorme Nachfrage zur Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf Wärmepumpen“, sagt Jürgen Willing, Geschäftsführer der Firma Tekloth.

von Barbara-Ellen Jeschke

Bocholt

, 11.07.2022, 14:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bereits seit einem Jahr gebe es einen starken Anfragen-Zuwachs. „Seit Beginn des Krieges in der Ukraine und dem damit verbundenen Anstieg der Öl- und Gaspreise ist ein weiterer starker Anstieg der Nachfragen zu verzeichnen“, sagt Willing.

Zwar hätten die Hersteller der Wärmepumpen die Fertigung teilweise um das Dreifache gesteigert, dennoch müssen sich interessierte Bocholter gedulden. Wer sich jetzt für eine Wärmepumpe entscheidet, könne zu Beginn des nächsten Jahres mit einer Installation rechnen. Das liege zum einen an der Lieferzeit der Komponenten als auch an den Montage-Kapazitäten.

Willing: „Die Nachfrage führt zu erheblichen Wartezeiten, auch was Beratungstermine und Angebotserstellung angeht.“ Bevor das Thema so in den Fokus rückte, lag die Wartezeit bei etwa acht Wochen.

Tobias Barth, Inhaber der Firma Rademacher, sagt: „Es ist ein extremer Anstieg der Nachfrage. Denn jeder macht sich seine Gedanken zu Energieengpässen.“ Es sei kaum möglich, da noch hinterherzukommen, so Barth. Zudem sei es schwer, Angebote zu erstellen, da Hersteller bereits jetzt ihre Preise erhöhen. Barth: „Wo diese Entwicklung hinführt, ob es eine Verteuerung von vier oder zehn Prozent in Zukunft gibt, das ist Sterndeuterei.“ Auch Barth bestätigt, dass die Hersteller bereits mehr Wärmepumpen produzieren. Das Ziel des Bundeswirtschaftsministers bezeichnet der Firmeninhaber vorsichtig als „sehr ambitioniert.“

20.000 und 40.000 Euro müssen schon investiert werden

Die Investitionssumme für eine Wärmepumpe liege derzeit je nach Objekt zwischen 20.000 und 40.000 Euro, sagt Willing. Davon abgezogen werde noch die Förderung der Bafa (siehe Infokasten). Die Kosten für Hauseigentümer liegen dann letztendlich zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Würde man sich für eine neue Gasheizung entscheiden, bezahle man zwischen 7.000 und 10.000 Euro weniger. „Je nachdem, wie sich der Öl- und Gaspreis entwickelt, macht sich eine Wärmepumpe in acht bis 15 Jahren bezahlt“, sagt Willing.

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Sowohl Barth als auch Willing betonen, dass ein besonderes Augenmerk auf die Positionierung der Anlage gelegt werden sollte, damit sowohl der Auftraggeber als auch dessen Nachbar nicht durch die Geräuschentwicklung der Wärmepumpe belästigt werden. Besonders lohne sich dieser Anlage für Leute, die ohnehin ihre Ölheizung austauschen müssen oder wollen oder für Haushalte mit älteren Gasheizungen, sagt Willing.

Etwas gegen den Klimawandel unternehmen

Er ergänzt: „Im Grunde lohnt sich das für jeden, der das Bestreben hat, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Eine Wärmepumpe ist auf jeden Fall empfehlenswert – aus Gründen der Nachhaltigkeit und um etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Auch wenn es vielleicht noch nicht rentabel ist.“ Machbar sei die Installation einer Wärmepumpe in nahezu allen Fällen.

Barth gibt ebenso zu bedenken, dass sich die Investition in eine Wärmepumpe, nicht für jeden Immobilienbesitzer rentiert. Das hänge mit den Gegebenheiten des Gebäudes zusammen. Seiner Ansicht nach sei es schwierig und aufwendig, aber nicht unmöglich, in einem Altbau eine Wärmepumpe installieren. Allerdings kämen dann möglicherweise noch weitere Sanierungsmaßnahmen hinzu, so Barth.