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SSV Mühlhausen reagiert auf Slupek-Schelte: „Hätten uns einen anderen Ton gewünscht“
Fußball
Es waren harte Worte, die Marco Slupek nach dem 0:2 gegen Kamen wählte. Er holte zur Generalschelte aus, ließ kein gutes Wort am Nachwuchs und den Bezirksliga-Spielern. Bleibt er weiter Trainer?
Er musste mal so richtig Dampf ablassen. Marco Slupek nahm nach dem verlorenen Auswärtsspiel am vergangenen Sonntag beim A-Liga-Spitzenreiter Kamener SC kein Blatt vor den Mund, hielt eine Brandrede gegen seine eigene Mannschaft, den SSV Mühlhausen II. Dem Großteil der Spieler der abstiegsbedrohten SSV-Reserve, die mit zahlreichen Akteuren aus dem Bezirksliga-Kader gespickt war, sprach er die Qualität ab.
„Die Jungs wollen nächste Saison Landesliga spielen. Da waren heute ein oder zwei dabei, da hat man das auch gesehen. Der Rest war heute nicht mal Kreisliga-B-tauglich im Schnitt“, sagte Slupek und ätzte auch gegen den U19-Nachwuchs, der bald zur Senioren-Reserve dazustoßen wird: „Mit denen haben wir ja schon trainiert und die Qualität ist genauso, als wenn ich einen Betreuer oder einen Altherrenspieler hole.“
Das hatte gesessen! Wie reagiert nach diesen drastischen Worten die Sportliche Leitung? Slupek hört bekanntlich im Sommer als Trainer auf, unter seiner Regie soll künftig eine Scouting-Abteilung beim SSV aufgebaut werden.
Normal Raupach: „Hätten uns einen anderen Ton gewünscht“
Der Sportliche Leiter des SSV, Norman Raupach, war verständlicherweise nicht allzu glücklich, als er die Zeilen der Wutrede seines U23-Trainers las. „Wir hätten uns da sicherlich einen anderen Ton gewünscht. Aber Slupi trägt nun mal das Herz auf der Zunge, wir werden ihn da nicht ändern können. Er sagt immer das, was er denkt. Und gerade in diesem Fall war es schon sehr aus der Emotion heraus.“

Meldete sich jüngst mit einer Wutrede gegen das eigene Team zu Wort: SSV Mühlhausens U23-Trainer Marco Slupek. © Schürmann
Mit anderen Worten: Der Trainer steht beim Mühlbach-Klub nicht zur Diskussion und wird auch am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Westfalia Wethmar II (Platz 8) an der Seitenlinie stehen, denn: „Wir sind sehr froh, dass wir ihn haben. Die Situation in der Zweiten ist zurzeit alles andere als leicht. In solchen Zeiten kann auch ein Trainer schon mal in den Sack hauen und gehen“, sagt Raupach. Doch genau das würde Slupek nicht tun. „Er zieht das bis zum Saisonende durch, trainiert manchmal nur mit einer Hand voll Spielern. Das ist aller Ehren wert. Und deshalb werden ihm auch schon mal solche überzogenen Worte verziehen.“
SSV-Lazarett lichtet sich: Partie gegen ETuS/DJK Schwerte kann wohl gespielt werden
Raupach kündigte dennoch ein Gespräch mit seinem U23-Trainer an. Dabei werden sie ganz sicher auch noch einmal über die Niederlage gegen den KSC im Ganzen sprechen. „Ich war auch sauer nach dem Spiel. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Wir wollen in der Liga bleiben. Mit einer engagierteren Leistung wäre vielleicht ein Punkt drin gewesen. Aber man muss auch sagen, dass der KSC einfach auch ein sehr gutes Spiel gemacht hat“, sagt Raupach.
Im Gegensatz zu Slupek nimmt er die Mannschaft etwas in Schutz. Es hätten jetzt schon ein paar Mal Spieler aus der Ersten ausgeholfen, „aber im Grunde hat die Mannschaft in der Form so noch nie zusammengespielt und -trainiert.“ Raupach sei froh, dass die wenigen fitten Spieler, die der Bezirksliga-Kader derzeit hergibt, im Rhythmus bleiben konnten und in der A-Liga zum Einsatz kamen. Das SSV-Lazarett; es lichte sich allmählich. So stehe dem nächsten Spiel des durch zwei offene Nachholspiele auf Tabellenplatz sechs abgerutschten Bezirksliga-Teams am Sonntag gegen den ETuS/DJK Schwerte „hoffentlich nichts im Weg“.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
