Nach Sturz im Mono Laura Nolte besiegt die „Fifty-Fifty“-Kurve

Von Dirk Berkemeyer
Nach Sturz im Mono: Laura Nolte rast knapp am Podium vorbei
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Was für eine Willensleistung. Nur wenige Stunden nach ihrem Sturz im Monobob saß Pilotin Laura Nolte beim Zweierbob-Weltcup im kanadischen Whistler Mountain schon wieder an den Lenkseilen. Und zeigte eine großartige Leistung!

Für das Podest reichte es für die 24-Jährige beim Sieg ihrer Teamkollegin Kim Kalicki als Vierte zwar nicht. Aber das war auch nur Nebensache. Denn nach dem heftigen Sturz im zweiten Lauf des Monobob-Wettbewerbs am Freitag ging es für Nolte um ganz andere Dinge.

Am Freitag hatte sie nach Führung im ersten Durchgang den Sieg deutlich vor Augen. In der berüchtigten „Fifty-Fifty“-Kurve passierte dann das Malheur. Hier, wo die „Unfallwahrscheinlichkeit“ bei 50 Prozent liegt, versteuerte sich Nolte und kam zu Sturz. Ein Erlebnis, was sich normalerweise nachhaltig im Kopf einer Sportlerin festsetzt.

Sturz vom Freitag fährt am Samstag mit

Nicht so bei Laura Nolte. Nur 24 Stunden später saß die Unnaerin bereits wieder im Zweier und machte ihre Sache verdammt gut. Nach dem ersten Lauf lag die Olympiasiegerin mit ihrer Anschieberin Tamara Seer sogar noch auf Rang drei. Am Ende fehlten ganze elf Hundertstel zur Drittplatzierten Kaillie Humphries aus den USA. Siegerin Kalicki hatte 52 Hundertstelsekunden Vorsprung.

„Ich bin erstmal froh, unten angekommen zu sein“, legte auch die Pilotin nach zwei Läufen die Messlatte in andere Gefilde. „Gestern das war sehr, sehr ärgerlich. Ich kann es viel besser“, ergänzte sie zurückblickend auf den Sturz im Mono. „Heute war es die Kurve elf, die Probleme bereitet hat. Bis dahin waren die Fahrten gut.“

„Die Mädels haben die Bahn zum ersten Mal gefahren. Ich habe Riesen-Respekt vor Laura. Es war eine wahnsinnige Leistung, die sie nach dem Sturz erbracht hat“, war auch Bundestrainer René Spieß voll zufrieden.

Nach dem Gastspiel in Whistler Mountain zieht der Weltcup-Tross nun weiter in die USA. In Park City stehen am kommenden Wochenende zwei weitere Rennen im Mono- und im Zweierbob an.

„Diese Bahn kennen wir ebenfalls überhaupt nicht“, blickt Laura Nolte bereits voraus. „Aber die Trainer werden uns die Schlüsselstellen schon ausgiebig vor Augen führen.“ Und eine „Fifty-Fifty“-Kurve gibt es dort auch nicht.

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