Die Punkte sind weg: Fußball-C-Kreisligist Gurbet Spor Bergkamen hat vom Kreissportgericht Unna-Hamm eine hohe Geldstrafe aufgebrummt bekommen. Vor wenigen Wochen war es beim Meisterschaftsspiel gegen den TuS 1859 Hamm II zu einem Spielabbruch gekommen, weil sich der Schiedsrichter vom gastgebenden Verein bedroht gefühlt hat. Die Polizei rückte mit zwei Streifenwagen an und erstatte Anzeige gegen Unbekannt. Jetzt gibt es ein Urteil und Hamm hat die Punkte am Grünen Tisch zugesprochen bekommen.
600 Euro − so hoch ist die Summe, die der Bergkamener Verein zur Strafe zahlen muss, wobei die Hälfte der Summe bis zum Ende der Saison 2022/23 auf Bewährung ausgesetzt ist. Heißt: Wird der Verein bis zum 30. Juni 2023 erneut durch Spielabbrüche, Zuschauer-Ausschreitungen oder Ähnliches auffällig, wird die volle Summe in Höhe von 600 Euro fällig.
Nach dem Spiel am 4. Dezember hatte der leitende Schiedsrichter der Begegnung, Caner Mavis (19), erklärt, er habe nach seinem Spielabbruch Angst gehabt, da er von Zuschauern oder Vereinsverantwortlichen bedroht worden sei.
Zwei Verfahren eingestellt
Zumindest die Vorwürfe gegen die beiden Vereins-Offiziellen Onur Öncü und Verol Can konnten in dem Präsenzverfahren vor dem Sportgericht in Lohauserholz nicht erhärtet werden. Es habe sich schlicht um eine Verwechslung gehandelt.
„Der Schiedsrichter hat sich vertan. Ihm hat sich wohl eine Person als Onur Öncü vorgestellt und ist anschließend auffällig geworden. Herr Öncü war aber die ganze Zeit am Grillstand. Der Schiedsrichter hat sich Herrn Öncü auch angesehen und erklärt, dass er nichts getan habe. Das Gleiche gilt für den anderen Kollegen. Der hatte die Platzanlage wohl schon in der Halbzeit verlassen“, erklärt Dietmar De Sacco (PSV Bork), der den Fall mit den beteiligten Parteien verhandelte. Die Verfahren gegen die Offiziellen Öncü und Can sind eingestellt worden.
Zweimal 4 Spiele Sperre
Keine Missverständnisse gab es hingegen bei den beiden Spielern, die in der Partie die Rote Karte gesehen hatten. Jeweils 4 Spiele Sperre haben die zwei Rotsünder wegen Schiedsrichter-Beleidigung beziehungsweise unsportlichen Verhaltens auferlegt bekommen. „Die beiden haben die Sache zugegeben und sich entschuldigt“, sagt De Sacco.
Eine Sache ist nach dem 1. Verfahren allerdings noch unklar: Wer ist für den Spielabbruch in der 85. Minute verantwortlich? Das konnte bisher nicht geklärt werden. Gurbet Spor Bergkamen ist nun angehalten, Aufklärung zu betreiben und den oder die Namen der Personen zu nennen, die den Schiedsrichter bedroht haben.
Gurbet Spor in der Pflicht
„Sie haben Dinge angekündigt, dass sie etwas ändern wollen. Das wollen wir als Sportgericht gerne unterstützen, weswegen wir die Hälfte der Geldstrafe auf Bewährung ausgesetzt haben. Das ist auch eine Chance für den Verein. Wir haben Gurbet Spor gleichwohl mitgeteilt, dass es im Zuge dessen hilfreich wäre, wenn sie uns Namen nennen können, damit wir ein Verfahren gegen die Person oder die Personen aufnehmen können, die für den Spielabbruch verantwortlich waren“, so De Sacco, der nun auf eine Stellungnahme von Gurbet Spor wartet.
Schiedsrichter Caner Mavis hingegen habe sich bei der Verhandlung im Sportgericht „sehr gut präsentiert“, schildert De Sacco darüber hinaus: „Er wirkte sehr aufgeräumt, hat die Dinge sehr gut geschildert und sehr gut mitgeholfen. Da hatte ich wirklich großen Respekt vor.“
Caner Mavis hatte nach den Vorfällen am Häupenweg angekündigt, nie wieder Spiele von Gurbet Spor Bergkamen pfeifen zu wollen. Auch ein Ende seiner Schiedsrichterei stand für den Teenager im Raum. Ob er nun doch weiterpfeifen wird, ist nicht bekannt. „Wir hoffen natürlich, dass er weitermacht“, sagt De Sacco. „Und wir hoffen, dass Gurbet Spor den Aussagen Taten folgen lässt“.
Der Bergkamener Verein hatte jüngst erklärt, ab sofort für mehr Sicherheitsdienst und Ordner bei Heimspielen sorgen zu wollen, damit sich Vorkommnisse wie die vom 4. Dezember nicht wiederholen. „Sie haben das Urteil sofort angenommen und sehen jetzt vielleicht auch, dass sie etwas bewegen müssen“, so noch einmal De Sacco.
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