
Die Spielabbrüche häufen sich im Fußballkreis Unna-Hamm. Sie sind nie schön. Nicht wenn sich ein Spieler so sehr verletzt, dass an ein Weiterspielen nicht zu denken ist. Und erst recht nicht dann, wenn Gewalt im Spiel ist. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob es sich um ausgeübte oder angedrohte Gewalt handelt.
Im Abbruchspiel zwischen Gurbet Spor Bergkamen und dem TuS Hamm II vom 4. Dezember soll der junge Schiedsrichter bedroht worden sein. Das bestätigte auch der gastgebende Verein Gurbet Spor Bergkamen. Und der Sportchef Emre Demircan verurteilte die Äußerungen von der Seitenlinie gegen den Schiedsrichter aufs Schärfste.
Kein Wunder, dass uns Schiris flöten gehen
Das ist gut so, aber auch das Mindeste, was Gurbet Spor in seiner Situation jetzt tun kann. Auch dass der C-Kreisligist vorhat, demnächst mehr Ordner einzusetzen, um eine wütende Zuschauermeute im Zaum halten zu können, ist lobenswert. Aber reicht das?
Die Schiedsrichterzahlen gehen seit Jahren stark zurück, teilweise können Spiele durch den Fußballkreis nicht mehr besetzt werden, weil es schlicht an Unparteiischen fehlt. Kein Wunder! Durch dumme Sprüche von außen, Drohungen und dergleichen, vergrault man nicht nur den Nachwuchs. Da hat bald niemand mehr Bock, sich für die paar Mücken am Sonntag auf den Platz zu stellen und sich bepöbeln zu lassen. Man darf nie vergessen: Schiedsrichterei ist ein Ehrenamt! Da dürfen Fehler passieren, da darf es auch Kritik geben. Aber bitte stets angemessen und konstruktiv.
Schiri verdient Entschuldigung
Der Referee von Sonntag verdient eine aufrichtige Entschuldigung. Dazu wird Gurbet Spor Bergkamen womöglich die Gelegenheit bekommen, sollte der Fall wie erwartet vor dem Sportgericht als Präsenzverfahren verhandelt werden. Und dann muss Gurbet Spor versichern, dass der Verein seine Fans in den Griff kriegt, damit sich so etwas in Zukunft nicht wiederholt. Unter keinen Umständen.
Vor wenigen Wochen erst trat Gurbet Spor Bergkamen quasi als Kläger vor das Sportgericht. Weil ein Spieler von Eintracht Werne II einem Gurbet-Spieler eine Kopfnuss gegeben haben soll, forderten die Vereinsverantwortlichen eine rigorose Strafe. Weil die ausblieb und das Urteil mit acht Spielen Sperre für den Eintracht-Kicker noch verhältnismäßig milde ausfiel, echauffierte sich der Bergkamener Verein.
Was auch immer bei der Verhandlung in dem jüngsten Fall herauskommt: Die Gurbet-Verantwortlichen bräuchte sich nicht wundern, wenn ihr Verein dieses Mal härter bestraft wird. Das müssten sie akzeptieren. Aber immerhin zeigen sich die handelnden Personen einsichtig. Und das ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.