Nach Säureangriff in Bochum Tatverdächtiger aus Bergkamen soll „heimtückisch“ gehandelt haben

Nach Säureangriff: Tatverdächtiger soll „heimtückisch“ gehandelt haben
Lesezeit

Nach dem Säureangriff auf einen Mann in einem Bochumer Café am Sonntag (30. Juni) sitzt der Tatverdächtige aus Bergkamen weiter in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Bochum ist davon überzeugt, dass das Vorgehen des 43-Jährigen die für den Vorwurf des „versuchten Mordes“ nötigen Mordmerkmale erfüllt.

„Er hat sich dem Opfer bewusst von hinten genähert. Der Angegriffene hatte damit nicht rechnen können. Das erfüllt für mich das Mordmerkmal der Heimtücke“, erklärte Staatsanwältin Svenja Große-Kreul im Gespräch mit der Redaktion. Deshalb habe sie sich im Verlauf des Montags dazu entschieden, den Tatvorwurf von versuchtem Totschlag auf versuchten Mord zu verschärfen.

Heimtücke gilt ebenso als Mordmerkmal wie beispielsweise das Motiv, eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken. Ob Letzteres infrage kommt, dazu äußerte sich die Staatsanwaltschaft am Donnerstag nicht. Während der Tatverdächtige polizeibekannt gewesen sei, sei das bei dem Opfer wohl nicht der Fall.

Noch in der Nacht zu Montag hatte die Polizei die Wohnung des tatverdächtigen Bergkameners an der Hochstraße unter großen Sicherheitsvorkehrungen durchsucht. „Wir haben dort aber keine Chemikalien gefunden, die im Zusammenhang mit dem Angriff in Bochum stehen“, erklärte Große-Kreul. Inwieweit andere Dinge gefunden wurden, die den Tatverdacht gegen den Bergkamener erhärten oder Aufschluss über sein Motiv geben, dazu wollte sich Große-Kreul „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht äußern.

Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hatten die Behörden in der Nacht zum 1. Juli eine Wohnung an der Hochstraße in Bergkamen durchsucht.
Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hatten die Behörden in der Nacht zum 1. Juli eine Wohnung an der Hochstraße in Bergkamen durchsucht. © Stephanie Tatenhorst

Keine Angaben zum möglichen Motiv

Generell hüllt sich die Staatsanwältin noch zum möglichen Motiv des Angreifers bedeckt. „Das ist gerade wichtiger Gegenstand des Verfahrens“, erklärte Svenja Große-Kreul. Die laufenden Ermittlungen wolle sie da nicht gefährden.

Das derzeitige Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft beschrieb sie so: „Wir werten die Zeugenaussagen aus und untersuchen die Spuren vom Tatort, um wirklich sicherzugehen, dass wir nicht den Falschen haben“, sagte Große-Kreul.

Das ist aber offenbar unwahrscheinlich. Der Angreifer war von Zeugen verfolgt und schnell festgenommen worden. Deshalb ist sich die Staatsanwältin sehr sicher, dass es nun innerhalb der vorgeschriebenen Frist von sechs Monaten zu einer Anklage und dem Beginn der Hauptverhandlung vor Gericht kommen wird.

Nach Kenntnisstand der Staatsanwältin befindet sich das Opfer noch immer in einer Klinik für Schwerstbrandverletzte und werde dort behandelt. Sicher sei, dass der 30-jährige den Angriff überleben werde. Folgen habe die Tat für den jungen Mann aber dennoch. Insgesamt waren bis zu 14 Menschen von dem Säure-Angriff betroffen, darunter auch Polizei- und Rettungskräfte.