Nach Hochwasser: Städte und Kreise in NRW bereiten sich auf erneuten Starkregen vor
Unwetter
Die Folgen des Hochwassers sind noch lange nicht beseitigt und dennoch ist für das Wochenende erneut Starkregen angekündigt. Die Städte sind nach eigener Aussage vorbereitet - und warnen vor Panik.

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Der Deutsche Wetterdienst hat in Nordrhein-Westfalen für Samstagnachmittag und -abend (24.7.) von Südwesten Schauer und einzelne, teils kräftige Gewitter vorhergesagt. Dabei seien „lokal eng begrenzt“ Unwetter durch heftigen Starkregen möglich, berichtete der DWD am Samstagmorgen.
Lokalisierung der Unwetter nur kurzfristig möglich
Die erwartbaren Regenmengen gab die Wetterbehörde dabei in ihrem um 4.28 Uhr veröffentlichten Warnlagebericht für NRW mit 25 bis 40 Litern Regen pro Quadratmeter „in kurzer Zeit“ an. „In mehreren Stunden können örtlich auch um 60 Liter pro Quadratmeter fallen“, hieß es weiter.
Zum Vergleich: In der vergangenen Woche hatte flächendeckender Dauerregen mit Regenmengen von teilweise über 150 Litern pro Quadratmeter für die Hochwasser-Katastrophe in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz gesorgt. Die genaue Lokalisierung der Schwerpunkte sei jedoch - wenn überhaupt - nur kurzfristig möglich.
Keller und Tiefgaragen sind zu meiden
Die Städte und Kreise in den von der Flutkatastrophe besonders betroffenen Gebieten in NRW bereiten sich auf den angekündigten Starkregen am Wochenende vor. Die Feuerwehr der Stadt Hagen gab am Freitag (23.7.) nach Angaben einer Stadtsprecherin erste Informationen über die Warn-App NINA an die Bevölkerung.
Unter anderem werde davor gewarnt, bei Hochwasser in Keller oder Tiefgaragen zu gehen oder über überflutete Straßen zu fahren. Feuerwehr und Krisenstab seien in erhöhter Alarmbereitschaft, sagte die Sprecherin.
Auch die von der Flutkatastrophe getroffene Stadt Solingen sieht sich für mögliche weitere starke Regenfälle am Wochenende vorbereitet. Viele Bürger, die in der Nähe der Wupper wohnten, seien in Sorge, dass der angekündigte Regen erneut zu Überschwemmungen führen werde, hieß es aus der bergischen Kommune. Die Feuerwehr in Solingen appellierte, Ruhe zu bewahren. Es gebe derzeit keine Warnungen des Deutschen Wetterdienstes für den Raum Solingen.
Einsatzkräfte gerüstet und auf alles vorbereitet
Trotzdem seien alle Akteure gerüstet für den Fall, dass die Regenfälle doch stärker ausfallen sollten. Mögliche Gefahrenstellen wie beschädigte Straßen oder Brücken, an denen noch Schwemmgut liege, habe man besonders im Blick. 2300 Sandsäcke stünden für den Notfall bereit. Komme es tatsächlich zu Starkregen, solle man Bereiche meiden, die in der vergangenen Woche vom Hochwasser geflutet worden waren.
Der Rheinisch-Bergische Kreis wies die Feuerwehren im Kreis am Freitag an, das Wetter am Wochenende zu beobachten. „Am Samstag und in der Nacht zu Sonntag sind weitere Regenfälle und Gewitter sowie lokale Unwetter mit Starkregen oder größerem Hagel nicht auszuschließen“, teilte Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden mit. Am Samstagmorgen finde zusammen mit der Bezirksregierung Köln ein Wetterbriefing statt.
In der Städteregion Aachen rechnet man am Wochenende trotz des angekündigten Starkregens nicht mit weiteren Überflutungen. Der Wasserverband habe durch eine erhöhte Wasserabgabe in den Talsperren Platz für den zusätzlich erwarteten Regen geschaffen, teilte die Städteregion am Freitag mit. „Die Niederschläge können dadurch voraussichtlich vollständig aufgenommen werden.“
Menschen sollten sich nicht im Keller oder in Tiefgaragen aufhalten
Zudem seien in den vergangenen Tagen tonnenweise Treibgut, Bäume, Wohnwagen und andere Fahrzeuge aus den Flüssen und Bächen entfernt worden. Durch das zurückliegende Extremhochwasser sei es allerdings streckenweise zu Beschädigungen des Ufers und des Gewässerbetts gekommen. Örtlich sei jedoch mit Starkregen und dadurch auch mit Wassereinbrüchen in Kellern zu rechnen.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Jürgen Förster warnte daher die Bürgerinnen und Bürger: „Sollte es dazu kommen, dass Wasser in die Kellerräume dringt, schalten Sie bitte elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen können, ab. Denken Sie an die Stromschlaggefahr.“
Zudem sollten sich die Menschen nicht im Keller oder in Tiefgaragen aufhalten, wie Förster weiter mitteilte. Bei mehr als 30 Zentimeter Wasserhöhe sollte demnach die Feuerwehr gerufen werden.
dpa