Musik sucht Zeit

40 Jahre Musikschule Nienberge

Es waren Eltern, die im Sommer 1974 der Musik auf die Sprünge halfen. Sie waren es leid, ihre Kinder kilometerweit von Nienberge zum Musikunterricht ins Stadtzentrum zu kutschieren. Oder sie hatten gerade gebaut und konnten sich kein Auto leisten. So entstand die Musikschule Nienberge.

24.09.2014, 19:34 Uhr / Lesedauer: 2 min
1200 meist junge Menschen genießen den Musikunterricht in Nienberge.

1200 meist junge Menschen genießen den Musikunterricht in Nienberge.

Infos und Karten für alle Veranstaltungen gibt es ab sofort unter Telefon (0 25 33) 16 77.

Heute unterrichtet die Musikschule 1200 Instrumentalisten. Sie hat keine eigenen Räume, sondern geht in Klassenzimmer. Durchaus auch am Vormittag: Seit 2003 gibt es Kooperationen mit Grundschulen bei musikalischer Früherziehung. Beliebte Instrumente seien Geige, Klarinette und Saxofon sowie in jüngerer Zeit auch wieder Gitarre, sagt Anneliese Janning. Die Attraktivität der Blockflöte sinkt hingegen. Musikunterricht ist beliebt, gilt als intelligenzsteigernd und ausgleichend, aber es gibt ein Problem: Zeit. Die hat heute niemand mehr. „Alle schieben das immer nur auf das G-8-Abitur, aber in Wirklichkeit betrifft es alle Altersgruppen“, sagt Janning. Schon in der Kita seien die Kinder bis nachmittags verplant, und auch erwachsene Schüler könnten ihren Tagesablauf oft nicht vorhersehen: „Dann sagt der Chef: Du bleibst heute bis sechs statt bis fünf, und dann fällt der Klavierunterricht aus“, sagt Helmut Hamsen.

Die Musikschulen, die jahrzehntelang 45-minütigen Unterricht zu festen Zeiten am Nachmittag angeboten haben, müssen umdenken. Immer beliebter werden überschaubare „Projektphasen“, und auch über flexible Unterrichtsmodelle werde nachgedacht, so Hamsen. Die Feierlaune am Samstag (27. September, 20 Uhr) im Nienberger „Hotel zur Post“ wird hingegen von keiner Sorge getrübt. Alle sind eingeladen zu Tanz und Unterhaltung mit der Musikschul-Bigband und dem Erwachsenenchor. Am Sonntag um 11 Uhr folgt im Kulturforum Nienberge ein Festakt – mit Ulrich Rademacher von der städtischen Musikschule als Festredner. Auch dies ein Zeichen, dass Münsters Musikschulen ihre Konkurrenz beenden und an einem Strang ziehen wollen. Zwei weitere Höhepunkte folgen im Jubiläumsjahr im Kulturforum: das Musical „(K)ein Krieg der Knöpfe“, das Chansonnier Jean-Claude Séférian nach einem französischen Jugendbuchklassiker komponiert hat (ab 7. November), und Musikkabarett: Lars Reichow zeigt am 6. Dezember sein Programm „Nur das Beste“, in dem ein „muskulöser Flügel“ die Hauptrolle spielt. Manuel Jennen  

Infos und Karten für alle Veranstaltungen gibt es ab sofort unter Telefon (0 25 33) 16 77.

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