Münsters "Zauberflöte" ist ein galaktischer HIt
Noch eine Vorstellung
Die „Zauberflöte“ im Stil von Star Wars und Star Trek ist ein großer galaktischer Spaß – und der Hit der Saison am Theater Münster. Mit Warp-Geschwindigkeit gehen die Karten weg. Bis jetzt haben 16 578 Zuschauer die Oper gesehen – in 19 Aufführungen. Das ist eine Auslastung von 97 Prozent. Und damit rekordverdächtig. Nicht nur in dieser Spielzeit.

Star-Wars-Alarm in der »Zauberflöte«: Die drei Damen sehen aus wie Prinzessin Leia (v.l. Lisa Wedekind, Sara Daldoss Rossi, Suzanne McLeod), Youn-Seong Shim (l.) ähnelt Luke Skywalker. Bei Juan Fernando Gutiérrez als Papageno wird man bei Star Trek fündig: Er sieht ein wenig aus wie Koch Neelix.
In dieser Spielzeit gibt es aber erstmal nur noch eine Aufführung – am 13. Juni. Dafür sind nur noch wenige Karten im hinteren Teil des dritten Ranges zu haben. Doch das Theater hat bereits angekündigt, die „Zauberflöte“ in der nächsten Spielzeit wieder ins Programm zu nehmen. „Die Nachfrage ist ungebrochen groß“, so Pressesprecher Wolfgang Türk. Was schon in dieser Spielzeit Zusatzvorstellungen erforderte. Eine dieser Zusatzvorstellungen wurde am vergangenen Sonntag eingeschoben. Auf der Bühne stand Antje Bitterlich, die Zweitbesetzung der „Königin der Nacht“. Die Premiere hatte Olga Polyakova bestritten. Bitterlich hat eine junge, große, energiegeladene Sopran-Stimme. Nach beiden Koloratur-Arien erntete sie am Sonntag Jubelstürme und Bravorufe. Zu Recht: Sie sang nicht nur außerordentlich textverständlich, die Koloraturen kamen gestochen scharf und blitzsauber, da saß alles perfekt. Sie wird auch in der Aufführung am 13. Juni singen. Das Publikum darf sich darauf freuen.
Der größte Star des Abends war allerdings das Sinfonieorchester. Generalmusikdirektor Fabrizio Ventura jagte auch noch bei der 19. Aufführung mit ungeheurem Tempo durch die Galaxien – und ließ die Partitur funkeln. Dafür gab es den üppigsten Applaus des Abends – und stehende Ovationen. Die gebühren aber auch Regisseur Kobie van Rensburg. Er hat mit seiner wunderbaren Weltraum-Adaption eine so stimmige Lesart gefunden, dass man sich fragt, warum noch nie jemand vor ihm darauf gekommen ist. Die Rivalität zwischen sternflammender Königin und dem Herrscher des siebenfachen Sonnenkreises ist wie geschaffen für Sternenkrieger-Kämpfe. Bei den vielen computeranimierten Reisen hat man wirklich den Eindruck, im Raumschiff zu sitzen.
Einer der Höhepunkte: der Auftritt der Königin der Nacht als Darth Vader („Ich bin deine Mutter!“). Sogar Yoda taucht auf. Man muss genau hinschauen: Er begleitet die drei Knaben, die auf einem Fahrrad durch den Bühnenweltraum strampeln. Yoda sitzt vorne im Fahrradkorb – wie einst E.T.