Münsters SPD greift Bischof Felix Genn an
Nein zur "Homo-Ehe"
Mit deutlichen Worten hatte sich der Münsteraner Bischof Felix Genn am Sonntag gegen die "Homo-Ehe" in Deutschland ausgesprochen und damit jetzt die Sozialdemokraten auf den Plan gerufen. Der Vize-SPD-Chef in Münster mahnt Genn an, die Trennung von Kirche und Staat ernst zu nehmen.
"Zutiefst enttäuscht" sei man über den Münsteraner Bischof Felix Genn, teilte die SPD in einer Stellungnahme mit. "Es ist absolut unverständlich, wie der Bischof auf der einen Seite von Nichtdiskriminierung homosexueller Menschen sprechen kann, gleichzeitig diesen aber grundlegende bürgerliche Rechte vorenthalten will", betont der stellvertretende Vorsitzende der SPD Münster Ulrich Thoden am Mittwoch.
Genn hatte sich bei der Großen Prozession in Münster am Sonntag öffentlich gegen eine rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe ausgesprochen. In seiner Predigt fordert er die Gläubigen auf, auch bei diesem Thema mutig zu sein und notfalls "auch im Gegensatz zu einer dominierenden Kultur" um sie herum und zu "teilweise übermächtig scheinenden gesellschaftlichen Positionen" zu stehen.
Umfrage unter Katholiken widerspricht Genn
Dabei hatten die Katholiken im Bistum Münster erst im vergangenen Jahr gegenüber dem Bistum Münster den Wunsch geäußert, dass die Kirche die Lebenswirklichkeit der Menschen und ihre Lebensentwürfe besser wahrnimmt. Das geht aus den Antworten eines Fragenkataloges zum Thema "Ehe und Familie" hervor, den der Vatikan über die Bistümer verteilte. "Hauptkritikpunkte an der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie sind demnach der Umgang der Kirche mit der Unauflöslichkeit der Ehe, die kirchliche Sexualmoral, die der Kirche unterstellte Reduzierung von Ehe und Partnerschaft auf Kindererzeugung und das Einstehen der Kirche für ein ‚traditionelles’ Familienbild", heißt es in einer vom Bistum verfassten Presseerklärung.
Bischof Genn weiß das, und betont in seiner Predigt am Sonntag daher auch die nötige Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben. "Es geziemt sich nicht für einen Christen, einen homosexuellen Menschen zu diskriminieren", sagte Genn - um umgehend einzuschränken: "Es geziemt sich aber sehr für einen Christen, homosexuellen Lebenspartnerschaften nicht den Begriff der Ehe zuzusprechen, weil sie der Gemeinschaft von Mann und Frau als Fundament der Familie vorbehalten ist.“
SPD: Kirche überhaupt nicht betroffen
Die SPD in Münster kann darüber nur den Kopf schütteln. Angesichts der innerkirchlichen Diskriminierung von Homosexuellen, etwa im kirchlichen Dienstrecht, könne dies nur als Heuchelei empfunden werden. Mit Blick auf die "Homo-Ehe" erklärte SPD-Vize Thoden, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Schwulen und Lesben in der SPD Münster ist: Besonders befremdlich sei, dass es lediglich um die Öffnung der Zivilehe gehe, die den kirchlichen Bereich überhaupt nicht betreffe. „Es täte uns gut, die Trennung von Staat und Kirche ernst zu nehmen“, so Thoden weiter. Die SPD Münster fordert den Bischof auf, seine Haltung mit Blick auf die gesellschaftlichen Realitäten zu korrigieren.
Zuletzt hatte der Oberste Gerichtshof der USA die "Homo"-Ehe in allen Bundesstaaten durchgesetzt. Im katholischen Irland hatte eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung sich bei einer Volksabstimmung für eine rechtliche Gleichstellung von Partnerschaften zwischen Männern und Frauen ausgesprochen.
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