Münsterlied eröffnet Kulturtage
Stadtheimatbund
Hans Westhoff ist ein Frühaufsteher. An einem sonnigen Septembermorgen vor elf Jahren, es war gerade sechs Uhr früh, las er in der Zeitung, dass Münsterlieder gesucht werden. Er setzte sich hin und schrieb eins. In zwei Stunden war er fertig. Am Samstag (13. September) erklingt es zum Auftakt der 36. Münsterschen Kultur- und Heimattage im Rathausinnenhof.

Münsterlied-Schreiber Hans Westhoff (2.v.r.) lädt zusammen mit (v.l.) Helmut Wilken, Peter Kaenders, Ursula Warnke, und Heinz Heidbrink vom Stadtheimatbund zu den 36. Münsterschen Kultur- und Heimattagen sowie zu den Niederdeutschen Tagen ein.
Westhoff hatte das Münsterlied geschrieben, sein Schwager die Noten notiert, doch gesungen wurden die volkstümlich-getragenen Verse eigentlich nur im Familienkreis. Bei einer plattdeutschen Stadtführung mit Josef Vasthoff, die auch in diesem Jahr wieder angeboten wird, erwähnte Westhoff sein Lied, Stadtheimatpfleger Heinz Heidbrink wurde aufmerksam und sprach ihn an. Ob er etwas gegen die Veröffentlichung hätte? Hatte er nicht. Und der Stadtheimatbund druckte das Münsterlied Anfang des Jahres in seinem Heft „Torhaus aktuell“. Schnell spann man weitere Ideen. „Mein Traum war eigentlich ein Auftritt mit Bassbariton und Bläserquintett auf dem Stadtweinhaus-Balkon – und der ganze Prinzipalmarkt stimmt ein“, sagt Westhoff. Jetzt wird nicht vor, sondern hinter dem Rathaus gesungen, aber einstimmen kann dennoch jeder: Noten und Text werden am Samstag verteilt. Um 16 Uhr geht es los.
Dass Bassist Lukas Schmid mitmacht, ist auch Westhoff zu verdanken: Er kennt ihn aus dem Theater, weil Westhoffs Hund vor zwei Jahren für die Oper „Der Barbier von Sevilla“ gecastet wurde. Für den Münsterlied-Bläsersatz und die Singstimme gewann er zudem den langjährigen Chorleiter Karl-Heinz Gerdemann aus Ahaus. Er komponierte auch Vorspiele, passend zu den Stimmungen der Strophen: Moll geleitet die Zeile „Münster, du Westfalens Zierde, littest viel in Krieges Nacht“, Fanfaren erklingen zum „hohen Dom, romanisch trutzig“ und auch das Westfalenlied schmuggelt sich dazu. Er habe sich bemüht, „die Qualität des Textes in Noten zu übersetzen“, zitiert Westhoff Gerdemann. Man habe gemerkt, dass hinter dem Lied jemand steht, der die Stadt liebt. Zur Eröffnung am Samstag wird noch der Chor SenSing auftreten, es gibt Tanzvorführungen und eine Glockenpräsentation aus dem Glockenmuseum Gescher. „Bislang fand die Eröffnung immer intern statt“, erklärt Stadtheimatpfleger Heinz Heidbrink. „Diesmal sind wir bewusst in die City gegangen, weil wir die Menschen ansprechen wollen.“ Und zum Singen animieren!
- Der Stadtheimatbund fördert das Wirken seiner 38 Mitgliedsvereine bei der Pflege, Erforschung und Darstellung heimatlichen Kulturgutes. Über 10 000 Mitglieder sind dadurch beim Stadtheimatbund involviert.
- Die Eröffnung der 36. Münsterschen Kultur- und Heimattage sowie der Niederdeutschen Tage ist am Samstag (13.9.) um 16 Uhr im Rathausinnenhof.
- Das gedruckte Programm ist erhältlich in der Münster-Information im Stadthaus 1 oder beim Stadtheimatbund im Torhaus, Neutor 2.
- Im Internet findet man es unter www.stadtheimatbund-muenster.de