
Jeder muss für die Entsorgung seines Mülls bezahlen. Allerdings stellen die Städte und Gemeinden ihren Bürgerinnen und Bürgern dafür höchst unterschiedliche Gebühren in Rechnung. Unsere interaktive Karte zeigt die Gebühr für jeden Ort. © picture alliance/dpa
Müllabfuhr in NRW: So teuer sind die Gebühren Ihrer Stadt im Vergleich zu den Nachbarn
Abfallgebühren
Abfallgebühren sind lästige Kosten. Und wenn die Müllabfuhr im Nachbarort billiger ist, ist das besonders ärgerlich. Unsere interaktive Karte zeigt die Abfall-Gebühren in allen Städten NRWs.
Alljährlich analysiert der Bund der Steuerzahler die Gebühren, die die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen ihren Bürgerinnen und Bürgern für die Abfallbeseitigung in Rechnung stellen. Daraus berechnen die Steuer-Experten die Durchschnittskosten, die ein vierköpfiger Haushalt dafür zu tragen hat.
Das ist ein überaus heikles und kniffliges Geschäft, denn jede Stadt und jede Gemeinde entscheidet für sich selbst, welche Leistungen sie in Sachen Müllabfuhr anbietet. Das beginnt bereits bei den sehr unterschiedlichen Größen der Tonnen und setzt sich bei den unterschiedlichen Leerungs-Rhythmen fest – in der einen Stadt wird nur ein vierwöchiger oder nur ein zweiwöchiger Abstand zwischen den Leerungen angeboten, andernorts aber auch ein drei- oder auch ein einwöchiger Rhythmus.
Auch die Abfuhr-Rhythmen sind unterschiedlich
Und dass die Rhythmen bei Bio-, Rest- und Altpapier-Abfuhren genau gleich sind, ist auch nicht immer so. Alles in allem ist der Vergleich also schon schwierig. Und einige Städte lassen sich überhaupt nicht in die Kategorie eines „Musterhaushaltes“ einbeziehen. Das ist etwa der Fall, wenn eine Stadt die Abfallgebühr nach Kilo berechnet – also den Müll bei jeder Abfuhr wiegt.
Obwohl man also stets im Hinterkopf behalten muss, dass die von den Kommunen angebotenen Leistungen nur bedingt vergleichbar sind, zeigt ein Blick auf unsere interaktive Karte grundsätzlich schon erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Orten. Teilweise sind die Gebühren in dem einen Ort drei- oder gar viermal so hoch wie in dem anderen. Dazu einige Beispiele.
Bei Restmüll- und Biotonnen mit jeweils 120 Liter Fassungsvermögen und 14-tägiger Leerung inklusive Papierentsorgung muss ein 4-Personen-Haushalt in Kaarst am Niederrhein im Jahr 146,20 Euro bezahlen. Für die exakt gleiche Leistung verlangt die Stadt Münster weit mehr als das Vierfache, nämlich genau 685,80 Euro.
Die teuerste und die preisgünstigste Stadt in NRW
Münster ist damit in Sachen Müllabfuhr die teuerste Stadt in NRW. Auf dem zweiten Platz liegt Selm mit 506,52 Euro.
Dortmund ist mit 367,51 Euro im vorderen Mittelfeld platziert. In Werne (333,91 Euro) und Bergkamen (366 Euro) sind die Gebühren ähnlich hoch wie in Dortmund, während die Menschen gleich nebenan in Hamm (186,51 Euro) mehr als 150 Euro im Jahr weniger ausgeben müssen, um ihren Müll loszuwerden.
Das 22.000-Einwohner-Städtchen Elsdof im Rhein-Erft-Kreis ist übrigens der Ort mit den geringsten Müllgebühren in NRW. Ein Vier-Personen-Haushalt kommt hier gerade einmal auf Kosten von 116,25 Euro im Jahr.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
