„Moonfall“ - Kann uns der Mond wirklich auf den Kopf fallen?

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„Moonfall“ - Kann uns der Mond wirklich auf den Kopf fallen?

rnFakten-Check

Wie viel Realität steckt wirklich hinter Roland Emmerichs neuem Kinofilm „Moonfall“? Wir haben mit einem Experten einen Fakten-Check gemacht. Vorsicht: Spoiler-Gefahr!

Bochum, Dortmund

, 17.02.2022, 17:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Moonfall“ heißt der neueste Streich des Regisseurs und „Masters of disaster“ Roland Emmerich. Im Kino erleben wir, wie der der Mond uns Erdlingen bedrohlich nahe kommt. Ist das jetzt echt oder Emmerich? Wir haben dazu Daniel Fischer (57) befragt – einen der bekanntesten Astronomiejournalisten Deutschlands, der in Bochum wohnt und viele Vorträge im dortigen Planetarium hält.

? Könnte der Mond wirklich auf die Erde stürzen?

„Nein“, sagt Daniel Fischer. „Das Gegenteil ist der Fall.“ Der Mond entfernt sich von der Erde – und zwar 3,8 Zentimeter pro Jahr. Zwischen beiden Himmelskörpern herrscht ein Spiel der Kräfte. Das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) hat es einmal so erklärt: „Zwischen zwei massereichen Körpern wie Erde und Mond herrscht eine starke Anziehungskraft (...). Der Anziehung wirkt aber die Zentrifugal- beziehungsweise Fliehkraft der Mondbewegung entgegen. Der Mond bewegt sich nämlich mit hoher Geschwindigkeit durchs All und würde sich aufgrund seiner Trägheit von der Erde entfernen, wenn er nicht durch die Anziehungskraft auf eine Kreisbahn um die Erde gezwungen würde.“

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? Könnte ein anderer Himmelskörper den Mond auf die Erde „kicken“?

Dazu müsste der Himmelskörper weit mehr als 1000 Kilometer Durchmesser haben. Sehr unwahrscheinlich. Denn die großen Asteroiden in Erdnähe wie zum Beispiel „Eros“ sind bekannt und haben Durchmesser von höchstens 30 Kilometern. „Tatsächlich wird der Mond ständig von kleinen Asteroiden getroffen“, sagt Fischer. „Hobbyastronomen können das sehen, es gibt dann einen kleinen Blitz.“ An der Mondbahn ändere das gar nichts.

? Würde der Mond bei einer Annäherung wirklich die Luft und das Wasser absaugen?

Das sei mit dem Erscheinen des Films im Netz diskutiert worden, weiß Fischer. „Aber die Erde ist so groß, das würde dem Mond schlecht bekommen“. Er würde zerbrechen, bevor uns die Luft ausgeht.

? Könnte der Mond wirklich hohl sein?

Fischer: „Der Mond ist, grob gesagt, ähnlich aufgebaut wie die Erde.“ Also keineswegs hohl. Das hätten Messungen mit Seismometern ergeben, durchgeführt von mehreren Apollo-Missionen.

? Lässt sich das Space Shuttle „Endeavour“ im Notfall reaktivieren?

„Das ist der größte Blösinn“, sagt Fischer. „Da habe ich mehr gelacht als gestaunt.“ Die Space Shuttles seien allesamt entkernt worden. Mehr noch, die teuren Triebwerke will die Nasa in ihrem neuen „Space Lounge System“ (SLS) für die so genannten „Artemis“-Missionen wiederverwenden.

Das Space Shuttle „Endeavour“ 2012 auf seinem letzten Weg ins California Science Center.

Das Space Shuttle „Endeavour“ 2012 auf seinem letzten Weg ins California Science Center. © picture alliance / dpa

Fischer hat sich auch darüber amüsiert, dass im Film plötzlich riesige Booster-Raketen vorhanden sind, die das Shuttle ins All befördern. Die existieren schlichtweg nicht mehr.

In „Moonfall“ wird es wieder in Dienst gestellt. „Blödsinn“, sagt der Fachmann.

In „Moonfall“ wird es wieder in Dienst gestellt. „Blödsinn“, sagt der Fachmann. © Leonine Studios

? Wie gut sind die Raumfahrzeuge dargestellt?

Fischer vermutet, dass sich Emmerich viele aktuelle Studien angeschaut hat. Der Moonrover entspreche, so weit es in den kurzen Szenen zu erkennen sei, den Plänen der aufstrebenden Weltraum-Nation China. Der Moon Lander ähnelt der Dragon-Kapsel von SpaceX.

? Was ist eigentlich eine Dyson-Sphäre?

Jedenfalls kein Staubsauger. Dieses hypothetische Konstrukt hatte sich der Physiker Freeman Dyson 1960 ausgedacht. Eine fortgeschrittene Zivilisation könnte eine gigantische Hülle rund um einen Stern bauen, um ihre Energieprobleme zu lösen. Viele Science-Fiction-Macher haben diese Idee benutzt, zum Beispiel Star Trek.

? Wie hat Daniel Fischer der Film gefallen?

„Die unglaublich vielen Anspielungen haben mir gut gefallen“, sagt er. Auch dass der Mond künstlich ist, habe er noch nie in einem Science-Fiction-Film gesehen. Daniel Fischer ist ein erklärter Emmerich-Fan und hat sich vor allem von den vielen unerwarteten Wendungen gut unterhalten gefühlt.

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