Moderner Pianist traf auf ein Orchester ganz alter Schule
Klavier-Festival in Dortmund
Gut, dass Mozart in seinem d-Moll-Klavierkonzert KV 466 zwei so große Kadenzen vorgesehen hat. Da konnte der österreichische Pianist Till Fellner am Donnerstag beim Klavier-Festival Ruhr im Konzerthaus Dortmund zeigen, dass Mozart auch frisch, hellwach und inspiriert klingen kann.

Das Konzerthaus Dortmund ist auch ein Spielort des Klavier-Festivals.
Ein glänzender Pianist traf auf das Kölner Kammerorchester, das schon in Mozarts "Cosi fan tutte"-Ouvertüre ganz alte Schule zur Schau stellte. Das klang so wie auf einer Schallplatte der 60er-Jahre - so, als würde Karl Böhm vor der Tür stehen. Und stellenweise in den Streichern auch verwaschen. Da ist das Stammpublikum des Dortmunder Konzerthauses Besseres gewöhnt.
Julia Banse mit schöner Stimme
Julia Banse entschädigte mit zwei Arien, der der Fiodiligi aus "Cosi fan tutte" und einer Rarität, der Konzertarie "Ch'io mi scordi", zusammen mit Fellner und dem 33-köpfigen Orchester. Die 47-jährige Sopranistin hat mittlerweile eine große und in den tiefen Lagen volle, dunkle, runde Stimme, die auf dem Weg ins dramatische Fach ist.
Und dann besann sich Christoph Poppen am Pult am Schluss doch noch auf moderne Mozart-Interpretation: Die Haffner-Sinfonie spielte das 1923 gegründete, dienstälteste deutsche Kammerorchester viel enthusiastischer, differenzierter und spannender als die anderen Werke des Programms.