Minimale Entspannung auf dem Arbeitsmarkt

Agentur für Arbeit

Leicht rückläufig ist die Zahl der Arbeitslosen im September. Für Luidger Wolterhoff (Foto), Leiter der Bochumer Agentur für Arbeit, ist das jedoch weiterhin kein Grund zur Freude. Denn der Rückgang sei saisontypisch - ohnehin sieht er andere Herausforderungen auf seine Agentur zukommen.

BOCHUM

, 06.10.2015, 14:51 Uhr / Lesedauer: 2 min
Luidger Wolterhoff, Leiter der Bochumer Arbeitsagentur, sagt: Qualifizierung sei dringend erforderlich, damit die Arbeitslosigkeit langfristig sinken kann. Bedarf an niedrig qualifizierten Arbeitskräften gebe es kaum.

Luidger Wolterhoff, Leiter der Bochumer Arbeitsagentur, sagt: Qualifizierung sei dringend erforderlich, damit die Arbeitslosigkeit langfristig sinken kann. Bedarf an niedrig qualifizierten Arbeitskräften gebe es kaum.

Wolterhoff sieht die Arbeitsvermittler zudem vor großen Herausforderungen durch die aktuelle Flüchtlingswelle – und fordert die Einrichtung einer gemeinsamen Vermittlungsstelle. „Wir brauchen eine engere Abstimmung zwischen Agentur für Arbeit, Jobcenter und Kommune“, sagt Wolterhoff, der gerne bei der Agentur eine Anlaufstelle für arbeitssuchende Flüchtlinge schaffen will.

„Dort sollen sie unabhängig vom Leistungsträger beraten werden“, sagt er. Derzeit kümmern sich bei der Agentur für Arbeit zwei Kolleginnen um die Belange der geflüchteten Menschen – können jedoch nicht gleich alle vermitteln. Wolterhoff geht davon aus, dass ein Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Geflüchteten nicht vermeidbar ist, sieht jedoch in der Zuwanderung auch ein großes Potential.

Doch auch die Bemühungen um eine Verbesserung der Arbeitssituation bei den Einheimischen will die Agentur für Arbeit weiter verstärken. „Nach wie vor ist die Qualifizierung wichtig“, sagt Wolterhoff, denn nach wie vor würden vor allem Fachkräfte gesucht. Doch eine Eigendynamik scheint sich bisher bei den Fortbildungsmaßnahmen nicht entwickelt zu haben.

Ganz guter Trend

Auf den Großteil der Menschen ohne Berufsausbildung gehe die Agentur für Arbeit nach wie vor von sich aus zu, sagt Wolterhoff, dessen Einrichtung es bisher nicht gelungen ist, die Ängste und Sorgen der Menschen abzubauen: „Viele trauen sich eine Weiterbildung in ihrem Alter nicht mehr zu oder haben Angst vor finanziellen Einbußen während der Qualifizierungsmaßnahme“, so Wolterhoff.

Dabei entwickelt sich der Trend im Bochum gerade ganz gut: Allein im September wurden 1100 neue Stellen, vor allem im Bereich Lager und Logistik, gemeldet. Mit bisher fast 9000 im Jahr 2015 gemeldeten Stellen liegt der Zuwachs an neuen Jobs deutlich über dem Vorjahresniveau.

Das zeigt sich auch in der Arbeitslosenquote: 18.380 Menschen waren im September arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 9,8 Prozent entspricht. „So ein gutes Ergebnis hatten wir zuletzt vor drei Jahren“, sagt der Leiter der Bochumer Agentur für Arbeit. Ein Grund zur Beruhigung sei das jedoch noch nicht: „Der Rückgang ist für diese Zeit üblich.“

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