Das Gummi-Granulat hat ausgedient: In der Region müssen in den kommenden Jahren viele Kunstrasen-Sportanlagen erneuert werden. Damit reagieren die Kommunen auf ein EU-Gesetz, das den Verkauf von Mikroplastik verbietet, das bislang in Gummi-Granulat-Füllungen von Kunstrasenplätzen verarbeitet worden ist.
Bis 2031 dürfen bisherige Mikroplastik-Plätze noch existieren, dann müssen sie umgerüstet sein und ökologisch nachhaltige Füllungen aufweisen. Alternativen gibt es viele: Quarzsand, Kork oder Olivenkerne. Ein Verein in Niedersachen etwa spielt inzwischen auf Zuckerrohr und Hanf.
Kunstrasenplätze: In Unna beginnt bald das Umrüsten
In der Kreisstadt Unna gibt es derzeit vier Kunstrasen-Sportanlagen mit insgesamt acht Kunstrasenplätzen (vier Großspielfelder, vier Trainingsfelder). Die Großspielfelder weisen allesamt noch ein EPDM-Granulat auf, das aus vielen losen Teilchen besteht, die in Verbindung mit einem Bindemittel für Sportanlagen verbaut wurden − und müssen dementsprechend innerhalb der nächsten acht Jahre umgerüstet werden.
Die Trainingsfelder haben eine Quarzsand-Füllung. Altersbedingt werden in den Jahren 2025 und 2026 zwei Sportanlagen komplettsaniert, eine weitere bis 2031. Außerplanmäßig muss eine Anlage laut der Stadt Unna schon 2023 oder 2024 saniert werden. Welche Sportanlage wann von den Maßnahmen betroffen sind, teilte die Verwaltung nicht mit. Bekannt ist allerdings, dass die Plätze in Mühlhausen und Königsborn wohl oben auf der Agenda stehen und in den kommenden Jahren erneuert werden.
Überrascht sei man in der Verwaltung der Kreisstadt ob des EU-Verbots nicht, wie Pressesprecher Kevin Kohues auf Anfrage sagt: „Das Thema ist bereits seit 2018 auf der Agenda. Die Umsetzungsempfehlung der ECHA (Europäische Chemikalienagentur, Anm. d. Red.) war seit 2019 bekannt, lediglich der Bestandsschutz war nicht definiert.“ Das ist nun geschehen: Bis 2031 dürfen die Mikroplastik-Plätze bestehen.
Kohues weiter: „Wenn man davon ausgeht, dass seriöse Bauherrn bis 2018 Granulat als Füllung verbaut haben und danach zum Beispiel Sand, dann liegt 2031 mit 13 Jahren Lebensdauer im Rahmen der Herstellerangaben für die erwartbare Lebensdauer (aktuell 12 bis 14 Jahre) von Kunstrasenplätzen. Diese hätten dann in 2031 gegebenenfalls sowieso saniert werden müssen.“
In Weddinghofen schmilzt im Sommer das Gummi-Granulat
Fünf Kunstrasenplätze gibt es in Bergkamen. Drei dieser Platzanlagen sind erst in den vergangenen Jahren erneuert worden; das Nordbergstadion (neuer Belag seit 2017), die Anlage Schacht III (2021) und das Römerbergstadion (2022) sind bereits mit Sand verfüllt. Die Plätze in Overberge und Weddinghofen haben eine Mix-Füllung aus Sand und Gummi-Granulat. Der Sportplatz am Weddinghofener Häupenweg sorgte im Sommer für Schlagzeilen, als das Gummi-Granulat bei heißen Temperaturen zu schmelzen begann und vereinzelte Spiele auf den Naturrasen verlegt werden mussten.

Der Austausch des Belages und der Füllung soll in Weddinghofen im kommenden Jahr erfolgen. Der Platz in Overberge ist in der Finanzplanung der Stadt Bergkamen noch nicht terminiert.
Auch in Bergkamen laufen die Kunstrasen-Planungen mit Weitsicht. „Die Verwaltung ist nicht überrascht, da die Absicht eines Verbots von Mikroplastik schon länger diskutiert worden ist und zumindest die Plätze Schacht III und Römerbergstadion bewusst in der Finanzplanung berücksichtigt worden sind, da auch das zu erwartende Lebensalter von 15 Jahren pro Spielfeld erreicht war“, teilt Heiko Rahn, Sachgebietsleiter Sport der Stadt Bergkamen mit.“
Die geplanten Arbeiten lägen alle im zeitlichen Soll und seien beziehungsweise sollen noch deutlich vor 2031 abgearbeitet sein. Für die Spielfelder in Weddinghofen und in Overberge rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von circa 350.000 bis 400.000 Euro.
In Fröndenberg ist der Platz in Frömern als nächstes dran
In Fröndenberg gibt es Kunstrasenplätze im 2022 eingeweihten Sportpark, in Frömern und in Langschede. Während die im Frühjahr 2023 fertiggestellte „neue“ Ruhrkampfbahn in Langschede bereits eine Sandfüllung aufweist, ist in Frömern noch das alte Kunststoff-Granulat verbaut.

Der Platz in Frömern ist ohnehin sanierungsbedürftig und soll laut Pressesprecherin Ulrike Linnenkamp im Jahr 2024 erneuert werden. Wie teuer die Umrüstung des Platzes in Frömern wird, teilte Linnenkamp nicht mit.