Michael Sacher will Mitglied der neuen Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen werden. Inhaber der Buchhandlung Hornung in Unna will er auch dann bleiben.

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Michael Sacher (Grüne) steht vor einer historischen Chance

rnBundestagswahl 2021

Ein Grüner, der Verkehrspolitik machen will: Michael Sacher (56) sieht seine Partei vor der Bundestagswahl auf der Überholspur. Auch sein Steckenpferd Kultur will er von Berlin aus fördern.

von Dirk Becker

Kreis Unna

, 02.09.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es gibt wohl nichts, das man so sehr mit Michael Sacher verbindet wie Bücher. Der Mann, der die Buchhandlung Hornung am Markt in Unna gemeinsam mit Gordon Friese führt, ist eine Vertrauensperson. Menschen, die neuen Lesestoff suchen, vertrauen ihm. Sacher, das sagt ihnen die Erfahrung, wird ihnen schon den richtigen Tipp geben.

Treffen an einem besonderen Ort

Wie eng der Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Unna I mit dem Michael Sacher der Buchhandlung verbunden ist, zeigt aber auch die Tatsache, dass er genau dorthin zum Gespräch bittet. Warum? „Das ist ein wehmütiger Ort für mich. Die Buchhandlung wird mir fehlen“, sagt Sacher. So spricht jemand, der davon überzeugt ist, dass die Wählerinnen und Wähler ihm das Mandat für den Bundestag geben werden.

Berlin statt Unna – so klingt das zunächst. Der Grüne jedoch sieht das anders. Berlin und Unna, das ist sein Ziel. „Ich will den Kontakt zur Basis so sehr halten, wie es nur möglich ist. Ich will, so oft es geht, in Unna sein“, sagt Sacher und fügt hinzu, dass er auch im Falle seiner Wahl in den Bundestag Co-Inhaber von Hornung bleibe. Nur aus dem täglichen Geschäft sei er dann natürlich raus.

Unna soll die Basis bleiben. Außerhalb der Sitzungswochen will Sacher, so oft es geht, im Wahlkreis für die Menschen ansprechbar sein.

Unna soll die Basis bleiben. Außerhalb der Sitzungswochen will Sacher, so oft es geht, im Wahlkreis für die Menschen ansprechbar sein. © Marcel Drawe

2017 ist Sacher schon einmal für die Grünen bei einer Bundestagswahl angetreten. 6,4 Prozent der Stimmen holte er damals, landete hinter Oliver Kaczmarek (SPD), Hubert Hüppe (CDU), Andreas Handt (AfD) und Heike Schaumann (FDP) nur auf Platz 5. Was macht den Buchhändler jetzt so selbstbewusst? Eine Rolle dürfte der Landeslistenplatz 28 spielen. Der macht Sacher berechtigte Hoffnungen, über das Zweitstimmenergebnis ein Mandat zu erhalten.

„Wir werden sicher mehr Direktmandate holen als 2017.“
Michael Sacher

Die Grünen sieht Sacher auf der Überholspur – auch dank Spitzenkandidatin Annalena Baerbock. „Wir werden sicher mehr Direktmandate holen als 2017“, prognostiziert Sacher. Damals gewannen die Grünen nur einen Wahlkreis. Jetzt steht Sacher vor einer historischen Chance, selbst in den Bundestag einzuziehen.

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Sollte er das schaffen, will Sacher, der auch stellvertretender Bürgermeister von Unna ist, Themen voranbringen, die er bereits als Ratsherr forciert. Er könne sich gut vorstellen im Verkehrsausschuss mitzuarbeiten, sagt Sacher. Die Verkehrswende endlich anstoßen und nicht immer nur reden – das sei sein Ziel.

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„Wir brauchen strukturelle Veränderungen“, sagt er mit Blick auf den Bundesverkehrswegeplan und die Herausforderungen durch den Klimawandel. Sachers zweites Steckenpferd ist die Kultur. Auch die will der 56-Jährige voranbringen. Unna sei eine Kulturstadt und er wolle sich auch in Berlin dafür einsetzen, dass das so bleibt.

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Kann er mit den grünen Wahlplakaten punkten? Sacher hofft es. „Ich freue mich, dass das Design vor allem bei den jungen Leuten offenbar gut ankommt“, sagt Sacher und betont zugleich, wie wichtig ihm Kinder und Jugendliche sind.

„Wir müssen die Bildungschancen verbessern“, erklärt der Buchhändler. Und er will weg vom starren Blick auf die allgemeine Hochschulreife. „Das Abitur ist kein Selbstzweck“, sagt Sacher. Das Land brauche nicht nur Akademiker.

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Sachers Tochter allerdings nimmt jetzt ein Studium in Wien auf. „Sie freut sich darauf, demnächst eine Übernachtungsmöglichkeit in Berlin zu haben“, bemerkt der 56-Jährige mit einem Augenzwinkern. Eine Wohnung aber hat er in der Hauptstadt noch nicht gesucht. „Sollte ich in den Bundestag einziehen, gibt es zunächst auch andere Möglichkeiten“, sagt Sacher. Und seine Basis soll ohnehin Unna bleiben.