Hubert Hüppe, Bundestagskandidat der CDU im Wahlkreis Unna I, traf sich mit unserer Redaktion an einem seiner Lieblingsorte – bei der „Familienbande“ in Kamen.

© Stefan Milk

Hubert Hüppe (CDU): Kämpfer für Behinderte will wieder in den Bundestag

rnBundestagswahl 2021

Er ist ein Kämpfer für die Rechte von Behinderten, will sich aber darauf nicht allein reduzieren lassen. Der Christdemokrat Hubert Hüppe will noch einmal in den Bundestag.

von Michael Dörlemann

Kreis Unna

, 30.08.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Kandidat hat den Ort, an dem er sich mit der Redaktion trifft, mit Bedacht gewählt: Die „Familienbande“ in Kamen steht für alles, was ihm wichtig ist, sagt Hubert Hüppe: „Hier begegnen sich Kinder mit und ohne Behinderung, junge und alte Menschen, hier spielt die Familie eine wichtige Rolle und die Teilhabe für alle“, schwärmt er. Wenn man den 64-Jährigen im Café der Familienbande erlebt, glaubt man ihm aufs Wort. Er ist mit allem und allen vertraut – ein wenig, als wenn man ins Wohnzimmer des Christdemokraten eingeladen ist.

Beauftragter der Bundesregierung für Menschen mit Behinderungen

Die Behindertenpolitik ist dem ehemaligen Beauftragten der Bundesregierung (2009 bis 2013) immer noch sehr wichtig. Wenn es um die Rechte von behinderten Menschen geht, dann kann er sich in Rage reden. Zum Beispiel bei der Inklusion: Hüppe kritisiert, dass die Inklusion in Schulen – der gemeinsame Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern – oft daran scheitert, dass viele sie nicht wollen. „Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie nicht will, sucht Begründungen dafür“, sagt er.

Hubert Hüppe setzt sich seit Jahrzehnten für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein. „Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie nicht will, sucht Begründungen dafür“, sagt er.

Hubert Hüppe setzt sich seit Jahrzehnten für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein. „Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie nicht will, sucht Begründungen dafür“, sagt er. © Stefan Milk

Doch auf die Politik für Menschen mit Behinderungen will Hüppe sich als Politiker nicht reduzieren lassen. Arbeit, vor allem die Arbeitsplätze in der Region, Familie und Finanzen sind dem Christdemokraten wichtig. Ohne Familie gehe der gesellschaftliche Zusammenhalt verloren, sagt der dreifache Vater und zweifache Großvater, der seit 36 Jahren mit seiner Frau Ulrike verheiratet ist.

Bei den Finanzen müsse der Staat nach den notwendigen Ausgaben in der Corona-Krise jetzt auf das wesentliche konzentrieren – zum Beispiel auf Bildung – und sparen, um das Geld nicht noch mehr zu entwerten. Inflation treffe vor allem die, die wenig haben.

Trotzdem stellt sich die Frage, warum sich Hüppe den Wahlkampf um ein Bundestagsmandat noch einmal antut, obwohl er schon so viele Jahre im Bundestag gesessen hat, von 1991 bis 2009 und von 2012 bis 2017. Die beiden ersten Male sei er mit einem „unglaublichen Glück“ ins Parlament eingezogen, wie er selbst sagt.

Das Kämpfen in den SPD-Hochburgen hat er von seinem Vater gelernt

Der gebürtige Lüner kandidiert seit jeher in einem „roten“ Wahlkreis und einen sicheren Listenplatz hatte er nie. Diesmal hat er auch kein Büro, das für ihn den Wahlkampf organisiert und das ist anstrengend, wie er eingesteht.

Das Kämpfen in der Politik hat er womöglich von seinem Vater gelernt. Der war als Christdemokrat bei der damals noch knallroten Stadt Lünen angestellt, Vorsitzender der CDU in Lünen-Beckinghausen und musste sich behaupten. Auch Hubert Hüppe arbeitete dort. Er verließ das Gymnasium in Werne mit der mittleren Reife und machte dann eine Ausbildung bei der Stadt Lünen.

Er lebt seit Jahren im eigenen Haus in Werne – im „roten“ Evenkamp – und spielt Fußball in der Ü 60 von Eintracht Werne. Der Kontakt zu den Nachbarn und der Verein – „das erdet mich“, sagt er.

Dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten und sich ebenfalls in der CDU engagieren würde, war für ihn nie eine Frage – schon wegen des „C“ im Namen. Hüppe ist es wichtig, dass er Katholik ist. „Bei aller berechtigter Kritik an der Kirche – aber sie hat mit das Wertegerüst mitgegeben, das ich immer noch habe“, sagt er.

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Außerdem habe er immer noch viel Lust auf Politik. „Und gegen Joe Biden bin ich ja noch ein Nachwuchspolitiker“, witzelt er. Bei ihm ist es anders als bei seinem älteren Bruder Wolfgang, der sich in der Kommunalpolitik engagiert hat und von 1999 bis 2009 parteiloser Bürgermeister von Neuenkirchen im Münsterland war. „Mich interessiert die Bundespolitik mehr“, sagt Hüppe – und hofft, dass er bald wieder mitmischen kann.

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