„Mein Sohn, der Soldat“ Mathieu Vadepied zeigt Frankreichs schwarze Krieger

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Mein Sohn, der Soldat“
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Vergesst uns nicht, sagt eine Stimme, während die Kamera das Grab des Unbekannten Soldaten in Paris umkreist. Weitgehend unbekannt ist das Schicksal afrikanischer Soldaten, von denen 30.000 im Ersten Weltkrieg starben. Für Frankreich, die Grande Nation?

Für Ruhm und Ehre, wie ein General in „Mein Sohn der Soldat“ verkündet? Der Spielfilm von Mathieu Vadepied erinnert daran, dass viele Kämpfer nicht freiwillig ins MG-Feuer stürmten

Im Dorf weggefangen

Man hat sie zwangsrekrutiert. Auch Thierno (Alassane Diong), den Häscher im Senegal aus seinem Dorf wegfingen, so der Film. Sein Vater (Omar Sy) wird ebenfalls in eine Uniform gepresst und landet mit dem Filius im Schützengraben. Der Stoff hätte die Fallhöhe für ein Monumental-Epos nach Art von Sam Mendes‘ „1917“. Hier wird ein schlankes, konzentriertes Familiendrama von 95 Minuten daraus, das alles einfängt: Den Horror der Front, das Pathosgeschwafel der Generäle, die Zwickmühle der Soldaten. Desertieren sie, droht der Strick, beim Kämpfen die Kugel.

Der Junior wird Vorgesetzter

Der Vater will den Sohn schützen und sucht einen Ausweg. Gegen Bestechung könnte Thierno in der Kantine arbeiten. Dem aber haben „Kameradenschweine“ alles Geld abgenommen. Bald findet der Sohn Gefallen am Dienst, man befördert ihn zum Unteroffizier.

Der Junge wird Papas Vorgesetzter, das gibt Zoff. Die Feuertaufe überstanden sie, andere kamen ums Leben. Aus purer Verzweiflung hat der Alte sogar getötet, um an Fluchtgeld zu kommen.

Packend inszeniert und stark gespielt von Diong und dem seit „Ziemlich beste Freunde“ (2011) enorm gereiften Omar Sy. Ein eindringliches Kino-Mahnmal gegen Krieg, Kolonialverbrechen und Vergessen.

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