Mehr als 200 Tote nach schweren Erdbeben im Iran
1800 Verletzte
Zwei schwere Beben innerhalb von elf Minuten erschüttern den Boden im Nordwesten Irans. Mehr als hundert Dörfer sind betroffen. Weit über 200 Tote wurden bisher geborgen, doch unter den Trümmern werden weitere vermutet.

Eine Familie steht vor den Trümmern ihres Hauses. Foto: Stringer
Nach schweren Erdbeben im Nordwesten Irans sind bisher 227 Menschen tot geborgen worden. Mehr als 1380 Menschen weitere seien verletzt, erklärte Innenminister Mohammad Najar am Sonntag. In der nordwestiranischen Provinz Aserbaidschan wurden am Samstag mehr als 100 Dörfer von zwei Beben erschüttert. US-Geologen gaben die Stärke mit 6,3 und 6,4 an.
Die geologischen Verwerfungen ereigneten sich in fast zehn Kilometern Tiefe. Die beiden Erdstöße trafen die Region innerhalb von 11 Minuten. Am stärksten sollen die Städte Ahar und Varzeghan betroffen sein. Helfer kritisierten die ungenügende medizinische Versorgung der Region.
In einigen Dörfern der Umgebung werden noch zahlreiche Menschen unter den Trümmern vermisst. In früheren Mitteilungen hatten die Behörden die Zahl der Toten noch mit mindestens 250 beziffert.
Außenminister Guido Westerwelle drückte den Angehörigen der Opfer in einem Telegramm an seinen iranischen Amtskollegen Ali Akbar Salehi sein Beileid aus. Deutschland stehe bereit, dem Iran in dieser schweren Stunde zu helfen. Auch Papst Benedikt XVI. rief die Weltgemeinschaft zur Hilfe und zur Solidarität für die vom Erdbeben betroffenen Menschen auf. Innenminister Najar sagte der Erdbebenregion weitere Hilfen zu, insbesondere im Hinblick auf den kommenden Winter. In den Wintermonaten können die Temperaturen in der Gegend auf bis zu 20 Grad unter den Gefrierpunkt sinken.
Erdbeben gibt es im Iran fast jede Woche. Jedoch sind nicht alle so zerstörerisch wie die Beben in Ahar und Warseghan. In iranischen Städten und auch Kleinstädten sind die Häuser einigermaßen solide gebaut. In Dörfern hingegen kann sogar ein schwaches Beben zahlreiche Menschenleben kosten. Die Bewohner können sich oft keine stabilen Häuser leisten, weil sie fast alle unterhalb der Armutsgrenze leben. „Viele Menschen hätten vielleicht gerettet werden können, wenn es hier zumindest kleine Kliniken gegeben hätte“, sagte ein Helfer des Roten Halbmonds, der nicht namentlich genannt werden wollte. Da Ärzte und Krankenhäuser fehlten, hat der Rote Halbmond im Krisengebiet mobile Krankenhäuser aufgebaut. „Viele hat das gerettet, für viele kam es aber zu spät - und das ist sehr traurig“, so der Helfer des Roten Halbmonds. Die Nachrichtenagentur Isna berichtete, am Sonntag habe eine Frau in einem der mobilen Krankenhäuser ein gesundes Kind zur Welt gebracht.
Unterdessen gab es am Sonntag auch im Nordwesten Chinas ein schweres Erdbeben. Die Erschütterungen in der uigurischen Autonomieregion Xinjiang hatten eine Stärke von 6,2, wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Region wird überwiegend vom Volksstamm der Uiguren bewohnt. Berichte über Tote oder Verletzte gab es zunächst nicht.
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