
Sie stellen in Vreden das kreisweit erste „Mahnfahrrad“ auf (von links): Polizeioberrat Frank Schulz, Vredens Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp, Landrat Dr. Kai Zwicker und Polizeihauptkommissarin Heike Kormann. 2021 wurden im Kreis Borken 699 Rad- und E-Bike-Fahrer verletzt und 4 getötet. © Josef Barnekamp
Weißes „Mahnfahrrad“ erinnert im Kreis Borken an hohe Unfallgefahren
Aktion der Polizei
Aktion „Mahnfahrrad“: In Vreden hat die Kreispolizei Borken ein weißes Fahrrad aufgestellt. Als Zeichen im Kampf gegen die kreisweit immer noch hohe Zahl von Fahrradunfällen.
Dort, wo das auffallend weiße Fahrrad mit Schild am Gepäckträger steht, ist ein Mensch gestorben. Vor genau einem halben Jahr verunglückte dort der 82-jährige Ludwig Lösing tödlich. Daran erinnert jetzt das komplett weiß lackierte Rad an der Stadtlohner Straße in Vreden. „Hier verstarb ein Radfahrer“, steht auf dem Schild, das am Gepäckträger angebracht ist.
Aufgestellt hat das Fahrrad die Kreispolizei Borken, die damit ein weiteres Zeichen setzen will im Kampf gegen die kreisweit immer noch hohe Zahl von Fahrradunfällen. „Mahnfahrrad“ heißt die Aktion, die künftig auch in anderen Orten des Kreises laufen soll. Bei einem Pressetermin am Unfallort erinnerten Landrat Dr. Kai Zwicker, Vredens Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp, Vertreter der Kreispolizei und der Familie Lösing an den Unfall vom 24. Februar dieses Jahres.
Damals war Ludwig Lösing auf dem Rad-/Gehweg der Stadtlohner Straße in Richtung Südlohner Diek unterwegs. Beim Versuch, die Straße zu überqueren, erfasste ein Lkw, der ebenfalls stadteinwärts fuhr, den E-Bike-Fahrer und verletzte ihn tödlich.
Polizeioberrat Frank Schulz, Leiter des Leitungsstabes bei der Kreispolizei, sagte, der 82-Jährige sei einer von bereits sieben Rad- und E-Bike-Fahrern gewesen, die seit Jahresbeginn im Kreisgebiet tödlich verletzt worden seien – bei insgesamt elf Verkehrstoten. Weitere 402 Rad- und E-Bike-Fahrer seien seit Jahresbeginn verletzt worden.
„Mahnfahrrad“ ein durchaus drastisches Mittel
„Oft trifft es bei Unfällen die Schwächsten“, betonte Landrat Dr. Kai Zwicker. Die Kreispolizei habe sich die Gruppe der Zweiradfahrer ganz bewusst ausgesucht, um auf das Problem der Verkehrssicherheit aufmerksam zu machen. Ein „Mahnfahrrad“ aufzustellen, sei ein durchaus drastisches Mittel, räumte er ein, gab jedoch zu bedenken: „Wir haben alle nur ein Leben.“
„Das Rad soll vorbeifahrende Verkehrsteilnehmer emotional durchaus betroffen machen“, sagte Polizeihauptkommissarin Heike Kormann als Leiterin des Dezernats Unfallprävention und Opferschutz. Die Polizei wolle für das Thema sensibilisieren und auf Gefahren aufmerksam machen. Damit kein Gewöhnungseffekt eintrete, werde man den Standort der „Mahnräder“ immer mal wieder verlegen.
Katja und Nicole Lösing, die Nichten des tödlich verunglückten Zweiradfahrers, betonten, dass sie der Aktion gerne zugestimmt hätten – auch wenn es ihnen schwerfalle, die Unfallstelle aufzusuchen. Ihr Onkel sei ein geübter Radfahrer gewesen, der bis zuletzt bis zu 20.000 Kilometer im Jahr auf dem Zweirad zurückgelegt habe. Nicole Lösing sagte, sie halte es durchaus für sinnvoll, wenn die Helmpflicht auch für Radfahrer gelten würde.
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