Mach einen Sonderpunkt!
Verlag wird zehn Jahre alt
Es war ein heißer Tag im Frühling, als sich Julia Kisker und Marianne Evrard in einem Park in Münster trafen und über ihre Träume redeten. Die eine war Lektorin, die andere wollte Lektorin werden. Nach einem langen Gespräch gaben sie sich die Hand und wussten: Wir gründen einen Verlag. Eine Woche später war der Name gefunden: Sonderpunkt.

Sie lieben Bücher: Marianne Evrard (l.) aus Münster und Julia Kisker aus Greven möchten zum zehnjährigen Bestehen ihres Sonderpunkt-Verlages ein Buch mit besonderen Geschichten herausgeben.
Dieser Frühlingstag, ihr ganz persönlicher Sonderpunkt, ist schon gut elf Jahre her. Kennengelernt hatten sie sich durch ihre damalige Arbeit beim münsterschen Agenda-Verlag, erzählt Evrard. Sie merkten schnell: Wir haben das gleiche Ziel. Ihr mutiger Entschluss veränderte ihr Leben. Auch wenn der Verlag bis heute klein geblieben ist, sie kein Geld mit dem Bücherverlegen verdienen – missen möchten sie ihn nicht. Am Wochenende verkauft Evrard in einem Hofladen in Kinderhaus, an anderen Tagen spricht sie mit Autoren, arbeitet mit ihnen an Texten und der Gestaltung der Bücher. „Jedes Buch ist für sich genommen ein Sonderpunkt, denn jedes Buch verändert unseren Verlag“, sagt sie.
Immerhin: 140 Bücher sind es bereits. Das jüngste ist vom Münsteraner Frederik Schäfer, der von seinen Erlebnissen als Rucksackreisender in Lateinamerika erzählt. Es gibt auch Krimis, Gedichte, Weihnachtsbücher, Kinderbücher, Biografien. Und immer wieder Kurzgeschichten.
Zum zehnten Geburtstag des Verlages beleben die beiden eine erfolgreiche Idee aus der Anfangszeit: Noch ganz jung und frisch im Geschäft, stellten sie beim Kinderfest „Coolisse“ in Münsters Rathausinnenhof einen Tisch mit einer alten Schreibmaschine auf. Die Kinder hauten in die Tasten und aus ihren Geschichten wurde das erste Buch des Verlages, es gab eine Lesung im Rathaus, der Anfang war gemacht. Jetzt rufen die Verlegerinnen Autorinnen und Autoren jeden Alters und des ganzen Münsterlandes auf, ihre Sonderpunkte aufzuschreiben. „Das können kleine oder große Momente sein, berührende, unvergessliche, positive wie negative“, beschreibt es Evrard. Die Starkregenflut sei ein hervorragendes Beispiel für einen Sonderpunkt. „Das Familienalbum, das gerettet werden konnte, die neue Liebe, gefunden in der Schlange im Waschsalon, weil die eigene Maschine den Fluten zum Opfer gefallen ist.“ Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt.
Auch die Erfüllung eines lang gehegten Traumes kann ein Sonderpunkt sein. „Man sollte sich seine Träume auf jeden Fall erfüllen“, rät Marianne Evrard. „Das Leben ist viel zu kurz.“ Sie selbst machte vor kurzem erst einen ihrer Träume wahr: Sie reiste in die Sahara. Wüste, Freiheit, Stille. „Ich habe das gefunden, was ich gesucht habe.“ Ob sie noch einen Wunsch habe? „Das Allertollste wäre, wenn das Wort Sonderpunkt im nächsten Duden aufgelistet würde.“
- Zum 10-jährigen Bestehen des Sonderpunkt-Verlages suchen die Verlegerinnen Marianne Evrard und Julia Kisker Geschichten für ein neues Buch. Jeder ist eingeladen, über seinen „Sonderpunkt“ im Leben zu schreiben. Das Thema ist offen.
- Die Geschichten oder Gedichte sollten etwa 2 DIN-A-4-Seiten umfassen.
- Schicken kann man die Manuskripte per Post: Sonderpunkt Verlag, Langemarckstraße 18, 48147 Münster. Oder per E-Mail an: info@sonderpunkt-verlag.de
- Einsendeschluss ist der 18. Oktober 2014.
- Informationen unter Telefon (0251) 293957.