Schwere Vorwürfe gegen einen ehemaligen Pfleger der LWL-Klinik am Schlosspark: Der Mann (36) aus Herten soll sich in einem Arztzimmer einer psychisch labilen Patientin (20) sexuell genähert haben – zunächst mit Worten, dann auch mit seinen Händen. Der Angeklagte bestreitet das.
Die Bochumer Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen LWL-Pfleger sexuellen Missbrauch unter Ausnutzung eines Behandlungs- oder Betreuungsverhältnisses vor.
Am 24. Januar 2023 soll zwischen dem Angeklagten und einer Patientin ein Gesprächstermin in einem „kleinen Arztzimmer“ stattgefunden haben. Die Patientin befand sich laut Anklage in der LWL-Klinik zur psychotherapeutischen Rehabilitation, der Pfleger war zu ihrem Bezugspfleger ernannt worden.
Der Pfleger soll der damals 20-Jährigen Komplimente gemacht, ihr gesagt haben, „dass er ihren Po schön finde und diesen anfassen möchte“.
Anschließend soll der 36-Jährige die Patientin erst mit seinen Händen oberhalb der Bekleidung in der Intimzone berührt, danach ihre Hand auf seinen Intimbereich gelegt haben.
Weiterer Annäherungsversuch?
Neben diesem Vorfall geriet am Dienstag (6.2.) vor der 12. Strafkammer auch noch ein weiterer mutmaßlicher Annäherungsversuch zu einer psychisch labilen Patientin ans Licht.
Eine 23-jährige Zeugin erinnerte sich, dass auch sie im Januar 2023 Kontakt zu dem Pfleger hatte.
Pfleger gab Patientin seine Handynummer
Nach eigenen Angaben befand sich die Zeugin damals wegen einer akuten psychischen Krise auf einer geschlossenen Station der LWL-Klinik am Schlosspark.
„Als ich entlassen wurde, hat mir der Pfleger seine Handynummer gegeben und gesagt, dass ich mich melden kann, falls es mir schlechtgeht“, so die Ex-Patientin. Das müsse aber geheim bleiben.
Später habe sie mit dem Pfleger nicht nur via WhatsApp gechattet, sondern auch telefoniert. Nicht nur einmal sei es dabei um seinen unbedingten Wunsch gegangen, sie zu küssen.
„Ich habe ihm jedes Mal gesagt, dass ich das nicht möchte“, sagte die Ex-Patientin. Die Mutter der Patientin erinnerte sich als Zeugin an ein von ihr mit angehörtes Telefonat, bei dem der Pfleger ihre Tochter überhäuft habe mit Anspielungen und Komplimenten.
„Ich war schockiert“
„Ich war schockiert“, so die Mutter weiter. „Ich meine, da geht es um kranke Menschen, die teils voll sind mit Medikamenten. Und ich denke, er war wohl nur auf das eine aus.“
Auf Wunsch des Pflegers löschte die 23-Jährige später den Chat bei WhatsApp. Am Rande ihrer polizeilichen Aussage im Juni 2023 erfuhr sie nach eigenen Angaben dann auch, „dass er inzwischen nicht mehr in der Klinik ist“.
Im Falle einer Verurteilung droht dem ehemaligen LWL-Pfleger eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren. Der Prozess wird fortgesetzt.
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