Luthergedenkstätten zeigen neue Facetten des Reformators
Das Jubiläum der Kirchenreformation ist Geschichte - aber längst kein Schnee von gestern. Denn der Reformator Martin Luther hatte viele Facetten.

500 Jahre Reformation - es gibt noch viel zu forschen. Foto: Hendrik Schmidt
Für die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt gehört das 2017 weltweit gefeierte Reformationsjubiläum noch längst nicht zu den Akten.
Es sei ein einmaliges und herausforderndes Jahr mit allein 460 000 Besuchern in den Lutherstätten in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld gewesen. „Doch 2017 ist kein Schlusspunkt, sondern für uns ein Doppelpunkt für Neues“, sagte der Direktor der Stiftung, Stefan Rhein. „Wir haben den Beginn der Reformation vor 500 Jahren gefeiert, aber noch nicht die Reformation in Gänze und Luthers reformatorisches Wirken“, sagte Rhein. Größtes Projekt der Stiftung sei die neue Dauerschau im Lutherhaus in Wittenberg, die 2020 öffnen soll.
„Die Stadt war seit 1508 Luthers Lebensmittelpunkt, als Mönch, Reformator, Universitätsprofessor und Familienvater“, sagte Rhein. Sein Leben zu erforschen und darzustellen, bleibe spannend. So ist ab Mai (4.5. bis 22.7.2018) eine Ausstellung zum Thema „Bauen für Luther“ geplant. Zudem werde es im Herbst (1.9. 2018 bis 6.1.2019) eine Ausstellung zum Thema „Maria zwischen Verehrung und Vergessen“ geben.
Zu den fünf Museen der Stiftung gehören in Eisleben Luthers Geburtshaus und das Museum Sterbehaus, das Elternhaus im Nachbarort Mansfeld sowie Luthers Wohnhaus in Wittenberg und das Haus seines Wegegefährten Philipp Melanchthon.
Auch das Lutherhaus in Eisenach hat vom Reformationsjahr profitiert. Bis Mitte Dezember besichtigten nach Museumsangaben mehr als 70 000 Menschen das mittelalterliche Fachwerkhaus in Thüringen, in dem Martin Luther (1483-1546) als Schüler von 1498 bis 1501 gewohnt haben soll. Im selben Zeitraum 2016 waren es 41 000 Besucher. Das Museum war 2015 nach aufwendiger Sanierung wiedereröffnet worden.