
© Carsten Janecke
Schnick, Schnack, Schnuck bei L’Osteria: Warum ein Kinderspiel in der Pandemie helfen soll
Ausgangssperre
Erst das Restaurant verrammelt, dann auch noch Ausgangssperre. Die L‘Osteria spürt, dass die Krise kein Kinderspiel ist. Ausgerechnet ein Kinderspiel hilft nun bei der Kundenbindung.
Schnick, Schnack, Schnuck. Das traditionelle Schere-Stein-Papier-Spiel, bei denen die Hände geschwungen werden, ist jetzt ein Mittel der Kundenbindung in Kamens L‘Osteria, die im vergangenen Jahr direkt vor der Corona-Krise eröffnete. Wie andere Gastronomen, die unverändert ums Überleben kämpfen, musste sie das Restaurant schließen und spürt auch noch die Auswirkungen der neuen Corona-Beschränkungen.
„Wir merken die Ausgangssperre insofern, dass unser Pickup- bzw. Takeaway-Anteil ab 20 Uhr etwas abnimmt“, berichtet L‘Osteria-Sprecherin Samanta Dörfler. So schwer getroffen wie beispielsweise der benachbarte Burger-Brater McDonald´s, der durch die zunächst verhängte Ausgangssperre ab 21 Uhr Einbußen bis 25 Prozent verzeichnete, ist der Italiener indes nicht.
Kreativität in der Krise gefordert
Kamens L‘Osteria versucht es mit Kreativität in der Krise, um die Kundenbindung nicht zu verlieren. Die Pizzabäcker spielen Schnick-Schnack-Schnuck mit jenen, die auf ihre Pizza warten und verteilen kleine Preise.
Auch wenn die Ausgangssperre nun erst ab 22 Uhr gilt, ist ab 21 Uhr der Ofen aus. Eine Öffnung bis 22 Uhr, wie sie außerhalb von Corona üblich ist, ist zurzeit nicht lohnenswert. „Wir haben die Öffnungszeiten leicht angepasst, sodass wir derzeit unsere Gäste in Kamen bis 21 Uhr mit unserem Angebot verwöhnen“, so Dörfler. Bis dahin werde dieses glücklicherweise auch sehr gut angenommen.
Außengastronomie schon flott gemacht
Die Mitarbeiter, die Schlussdienst haben und während der Ausgangssperre unterwegs sind, haben entsprechende Bescheinigungen erhalten, die sie für die Heimfahrt nutzen können.
Das betrifft auch die Fahrer des Lieferdiensts, der nach Aussage von Dörfler zufriedenstellend läuft. „Dennoch wünschen wir uns, so schnell wie möglich unsere Gäste auch wieder im Restaurant und auf unserer großzügigen Terrasse begrüßen zu dürfen – natürlich unter Einhaltung aller Auflagen und mit einem gut durchdachten, umfassenden Hygiene- & Sicherheitskonzept.“
Das Team hat sich darauf bereits vorbereitet – auf der Facebookseite zeigt es ein Video, in dem die Außenterrasse auf Vordermann gebracht wird. Falls es Lockerungen gibt – beispielsweise für Getestete, Geimpfte und Schlussgeimpfte –
dann wäre die L‘Osteria so schnell startklar, schneller als man Schnick, Schnack, Schnuck sagen kann.
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
