
© Peter Bandermann
„Jede Stunde länger ist Gold wert“: Umsatz bei McDonald´s bricht ein
Ausgangssperre
Der Umsatzrückgang bei McDonald‘s durch die Ausgangssperre im Kreis Unna ist stärker als erwartet ausgefallen. Deswegen liegt die Hoffnung auf der Bundes-Lockerung. Jede Stunde länger sei Gold wert.
Die Ausgangssperre trifft den Burger-Brater McDonald´s heftiger als erwartet. Schon früh am Dienstagmorgen blickt Geschäftsführer Axel Kirsch, Franchisenehmer von elf Schnellrestaurants, auf die Daten vom Vorabend. „Das hat mich natürlich interessiert – und ich habe die Zahlen mit dem Montag zuvor verglichen.“
Resultat: ein Umsatzrückgang zwischen 20 und 25 Prozent. Ganz schlecht hatte er am Montag mit seiner Prognose von ca. 20 Prozent aber nicht gelegen. „Die Hoffnung, dass sich der Umsatz zeitlich nach vorn geschoben hat, hat sich nicht erfüllt.“ Bei einer Öffnungszeit bis drei Uhr wochentags verkürzt sich die Betriebszeit täglich um sechs Stunden.
Kamen nicht der stärkste Standort, aber ein „sehr guter“
Die Kirsch-McDonald’s gibt es vor allem in Dortmund, wo es zurzeit keine Ausgangssperre gibt. Bekanntestes Restaurant für Einpendler und Besucher aus dem Kreis Unna ist womöglich das zentrale Restaurant in der Einkaufsmeile Westenhellweg oder das am Westfalendamm, beide große Frequenzbringer.
Der Kamener McDonald´s im Kamen-Karree in der Nähe von Ikea steht aber nicht viel schlechter da. „Kamen ist zwar nicht der stärkste Standort, aber sehr gut“, sagt Kirsch. Auch der Holzwickeder Standort in der Nähe der B1 sei immer gut gelaufen – bis Corona kam. „Wir haben dort vom Flughafen profitiert. Seit es weniger Flugverkehr gibt, hat der Umsatz stark gelitten.“ Kirsch betreibt zudem den McDonald’s an der Bahnhofstraße in Unna.
500 Mitarbeiter in den Kirsch-Restaurants
Die Ausgangssperre verschärft die Situation zumindest an diesen drei Standorten im Kreis Unna. Deswegen liegt die Hoffnung jetzt auf der Bundes-Notbremse, die eine Ausgangssperre erst ab 22 Uhr vorsieht. „Jede Stunde ist Gold wert, auch für unsere Beschäftigten.“
Etwa 500 Mitarbeiter sind in der Kirsch-Gruppe beschäftigt. Die Spätschicht wird jetzt in frühere Schichten eingeteilt oder in Restaurants in Dortmund wie an der Schleefstraße in Aplerbeck eingesetzt. „Wir haben nicht nur, wie oftmals vermutet wird, geringfügig Beschäftigte. Ihr Anteil liegt lediglich bei 15 bis 20 Prozent“, so Kirsch. Die große Mehrheit sei in Teil- und Vollzeit beschäftigt.

Philipp Scheider im Bergkamener McDonald´s-Schnellrestaurant registriert Umsatzeinbußen durch die Ausgangssperre. „Wir wollen uns aber daran beteiligen, die Pandemie zu bekämpfen.“ © McDonald's
Öffnung ab 21 Uhr nur für Systemrelevante?
Weil während der Ausgangssperre auch einige Menschen unterwegs sind, denen das durch ihre Systemrelevanz erlaubt ist, gab es für nur kurze Zeit die Überlegung, die Restaurants länger geöffnet zu halten, bis davon abgesehen wurde.
„Wir wollen uns ja auch daran beteiligen, die Pandemie zu bekämpfen“, sagt Phillip Scheider, McDonalds-Chef in sieben Restaurants zwischen Castrop-Rauxel und Werne, darunter der Bergkamener Standort an der Werner Straße. „Und die Auflage ist, dass man nur direkte Wege nimmt und keine Umwege geht. Wir wollen niemanden verleiten, das zu tun.“
Lieferdienst könnte bei McDonald’s ausgeweitet werden
Während andere Restaurants auch nach 21 Uhr ihre Lieferungen zu den Kunden bringen können, gilt das für McDonald`s nur eingeschränkt, weil es bisher nicht zum Konzept gehörte. Dennoch: Den ersten McDonald’s-Lieferdienst mit eigenem Personal und Fuhrpark hat Kirsch im Restaurant an der Schleefstraße etabliert, mit Erfolg, wie er sagt. „Das läuft sensationell.“
Weil der Lieferservice ein „interessanter Markt“ sei, gibt es Überlegungen, das mittelfristig auch in den Restaurants im Kreis Unna anzubieten. „Das geschieht aber nicht kurzfristig und auch nicht mehr in diesem Jahr“, sagt Kirsch. Zunächst geht der Blick auf mögliche Änderungen bei der Ausgangssperre. „Jede Stunde mehr wird gewaltig helfen. Damit sind wir dann zwar nicht glücklich, aber auch nicht unzufriedener.“
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
