Lkw-Fahrer können einige Lücken nutzen, um Dörfer zu durchfahren

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Lkw-Fahrer können einige Lücken nutzen, um Dörfer zu durchfahren

rnSchwerlastverkehr im Unnaer Osten

Ist eine neue Straße zur Entlastung der Ostdörfer vom Schwerverkehr nötig? Eigentlich gelten verschiedene Durchfahrtverbote, die die Dörfer schützen sollen. Sie durchzusetzen, ist aber ein Problem - zumal die Verbote sogar lückenhaft sind.

Unna

, 24.07.2018, 15:54 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Ortsvorsteher von Mühlhausen und Lünern fordern den Ausbau eines Feldwegs zu einer Kreisstraße zwischen den Dörfern, damit störender Verkehr dort herfährt und nicht mehr über die dicht besiedelten Abschnitte der Heerener und der Nordlünerner Straße. Wie berichtet kritisieren die Grünen diesen Vorschlag. Nun schließt sich Anwohner Karl Schlockermann der Kritik an. Er stellt infrage, ob der Verkehr eine neue „Umgehungsstraße“ überhaupt nutzen würde. Und er erinnert daran, dass eigentlich schon seit Jahren Durchfahrtverbote gelten. Fahrzeuge, die länger sind als zehn Meter, dürfen nicht über die Dorfstraßen rollen, Anlieger und Landwirte ausgenommen. Diese Verbote durchzusetzen, ist aber aus verschiedenen Gründen praktisch unmöglich. Die Polizei wäre dafür zuständig und verweist darauf, dass sie nicht genug Personal zur Verfügung hätte. „Wir können da nicht immer stehen“, sagt Sprecherin Vera Howanietz. Es gebe aber auch praktische Hindernisse: Die Straßen, die zu kontrollieren wären, seien zu schmal. „Wir können dort nicht anhalten, ohne den Fahrzeugverkehr komplett lahmzulegen“, sagt Howanietz.

Lücke in der Beschilderung

Außerdem seien Kontrollen sinnlos, da die Durchfahrtverbote gar nicht eindeutig seien. Howanietz berichtet von Beobachtungen, nach denen die Lünerner Bahnhofstraße als Schleichweg genutzt werde. Anders als an der Nordlünerner Straße und der Twiete gebe es dort gar keine Beschilderung gegen Lkw über zehn Meter Länge. Fahren Laster an dieser Stelle von der B1 Richtung Norden und ein Stück weiter erst auf die Nordlünerner Straße, dann sei das zwar unerwünscht, aber überhaupt nicht zu beanstanden. Auf diese Lücke in der Verbotsbeschilderung habe die Polizei die Stadt bereits hingewiesen. Stadtsprecher Christoph Ueberfeld bestätigt das und kündigt an, die Beschilderung für die Lünerner Bahnhofstraße sei inzwischen angeordnet. Wann das Schild aufgestellt wird, ist aber noch unklar.

Containerverkehr muss andere Routen nehmen

Unterdessen berichtet Anwohner Schlockermann von einer weiteren Ursache für Schwerlastverkehr in den Dörfern, der eigentlich nicht zulässig ist: Die Abfallgesellschagft GWA unterhält in Heeren eine Deponie, und von Süden her dürfte für viele gewerbliche Lieferanten die Anfahrt über die dörflichen Strecken verführerisch sein. Containerfahrzeuge sind meist kürzer als zehn Meter. „Trotzdem dürfen sie nicht durch die Ortslagen fahren“, sagt Schlockermann. Tatsächlich steht es ausdrücklich in der Abfallentsorgungssatzung des Kreises, dass An- und Ablieferverkehr mit mehr als 7,5 Tonnen nur über Hammer-, Schiller- und Mühlhauser Straße fahren darf. Diese Informationen gebe die GWA auch allen Neukunden mit, sagt Unternehmenssprecher Andreas Hellmich. Es gibt entsprechende Infoblätter und Hinweise auf der GWA-Webseite. „Wir nehmen dieses Thema ernst und sind bemüht, zu tun, was wir können“, sagt Hellmich. Es sei auch eine Kontrolle noch für dieses Jahr geplant. Zwischen 64 und 69 Laster mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht fahren die Heerener Deponie täglich an.

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Auch die eigenen Fahrzeuge der GWA dürfen keine Schleichwege über die Dörfer fahren, und die Fahrer würden entsprechend informiert. Allerdings bezieht sich das Verbot nur auf den Ziel- und Quellverkehr, der zur Deponie gehört. Fährt ein Laster daran vorbei, etwa von Süden her nach Bönen, dann darf er auch andere Strecken nutzen. Die GWA-Fahrer seien trotzdem dazu angehalten, aus Rücksicht vor Anliegern im Zweifel die längere Route zu wählen, wenn sie einen Container zum Kunden bringen. Drei bis vier Minuten mehr Fahrzeit sollen die Fahrer laut GWA-Sprecher Hellmich in Kauf nehmen. „Bei einer halben Stunde ist es dann aber nicht mehr wirtschaftlich.“

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