Lebensfragen im Quadrat
Cactus-Performance
Eigentlich eröffnet Barbara Kemmler vom Theater Cactus ihren jungen Schauspielern neue Horizonte. Aber diesmal sperrt sie sie ein. Gnadenlos. Auf drei mal drei Metern.

Das Ensemble »aXolot Synergy« verbindet Bewegung, elektronische Musik und Blockflötenspiel.
Sie haben sich gefragt, warum Menschen ihrer Generation alles daransetzen, zu einem winzigen Bild auf einem Smartphone-Display zu schrumpfen. Ist ein Konzertbesuch nur noch real, wenn er eins zu eins zu einer Fotostrecke auf Facebook wird? Warum machen die jungen (und mittlerweile auch die älteren) Leute das? Die Künstlerinnen vermuten, dass es um die gleiche Art von „Selbstdokumentation“ geht, die früher zum Tagebuchschreiben verleitete. Selbst Cactus-Chefin Barbara Kemmler liebt es trotz aller Kritik am Digitalen, Probenfotos per „What’s App“ zu verschicken. Viel analoger ist die Problemstellung von Regisseur Ari Nadkarni. Er untersucht, wie man vom Kiffen und anderen Süchten loskommt. Inspiriert haben ihn die Erzählungen eines Freundes, der dem Marihuana entsagt hat. Schauspiel-Debütant Tim Hoppmann übernimmt die Rolle des Süchtlings, Tänzerin Elly Hadzic verkörpert die Versuchung. Auf drei mal drei Metern dürfte es schwer werden, ihr zu entkommen.
Münsters Musikfreunden bestens bekannt ist Kim-José Bode, die bei Gudula Rosa an der Musikschule und dann am Amsterdamer Konservatorium studierte und mittlerweile von der Kritik als „Lady Gaga der Blockflöte“ gefeiert wird. Sie tritt mit ihrem Ensemble „aXolot Synergy“ auf und liefert eine Performance aus elektronischer Musik, Blockflötenspiel und Bewegung. Komplettiert wird der Abend durch den Tänzer Gotta Depri und das Ensemble „Terne Cene“, das in Belgrad das Schicksal der Roma erforscht hat und auf dem kleinen Quadrat eine Performance gegen Ausgrenzung zeigt.