Lautes Duett mit dem lieben Monster
"Roter Hund" gestartet
Die wilden Kerle hatten es am Sonntagmorgen ganz schön schwer: Sie mussten bei hochtropischen Temperaturen in der Musikschule brüllen. Aber echte Wildheit kennt keinen Schweiß, und die jungen Zuschauer beim Theater „Roter Hund“ hielten auf gemütlichen Matten mühelos durch.
Die Inszenierung entpuppte sich als tolle Mischung aus Puppen- und Realtheater. Christian Kruse spielte die Mutter des frechen Max, Carsten Hentrich den Mond über dem Haus. Die Mutter wollte am liebsten jammern und der Mond von Raketenflügen erzählen. „Mutti sein ist schwer“, klagte Kruse mit Sopran-Stimme und Mireille-Mathieu-Perücke. Ein Chor zustimmender Seufzer stieg aus dem Publikum auf. Aber schließlich rissen sich die Darsteller am Riemen und holten die Puppen aus dem Koffer. Max, ein Junge im Wolfskostüm, hatte den Bogen überspannt. Er hatte so viel Chaos in der Wohnung angerichtet, dass seine Mutter ihn ohne Abendbrot ins Bett geschickt hatte. Nun lag er in seinem Zimmer und träumte sich in das Land, wo die wilden Kerle wohnen und schamlos Krach machen dürfen.
Zwar begegnete ihm nur eine Wilde-Kerl-Puppe, aber die vereinte den ganzen Zauber des Bilderbuch-Klassikers von Maurice Sendak aus dem Jahr 1963. Ein zotteliges, löwenstarkes Monster, das wie am Spieß schreien konnte. Doch als der kleine Max ihm mutig in die Augen schaute, bekam das Monster Angst. Max wurde zum König gewählt, und im Duett brüllten sie das Lied: „Lass dir nicht mehr sagen, wer du sein sollst oder wer du bist, sei einfach du!“ Als der wilde Kerl überhaupt nicht mehr aufhörte zu singen, schickte Max ihn ins Bett und segelte heim zu seiner Mama.
In der Regie von Ruth B. Rutkowski gelang es dem Duo, in allerkürzester Zeit eine epische Geschichte voll großer Gefühle zu erzählen. Frust, Wut, Spaß, Abschied und Liebe in 45 Minuten. Am Ende hatten alle vollstes Verständnis für die lauten Kinder – und ihre gestressten Mütter.