Landeskriminalamt jagt Geldautomaten-Banden

Ermittlungsgruppe gegründet

Große Explosionen, wilde Verfolgungsjagden: 31 Mal haben Banden allein in diesem Jahr in ganz Nordrhein-Westfalen Geldautomaten gesprengt. Wir zeigen auf einer Karte, wo die Täter überall aktiv waren und verraten, wie das Landeskriminalamt ihnen auf die Spur kommen will.

NRW

22.10.2015, 12:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Meistens haben die Täter die Geldautomaten mit einem Gas-Luft-Gemisch gesprengt: "Bei den Sprengungen wurden teilweise massive Gebäudeschäden verursacht, zum Glück wurden bislang noch keine Hausbewohner oder zufällig vorbeikommende Passanten verletzt", erklärte Dietmar Kneib am Donnerstag in Düsseldorf. Kneib leitet das Dezernat zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität im Landeskriminalamt (LKA) NRW. 

Spektakuläre Flucht

"Diese Art der Kriminalität ist nicht neu", sagt Frank Scheulen, Pressesprecher des LKA. "Aber die Dichte der Taten ist beunruhigend." Die Geldautomaten wurden seit Mitte März 2015 gesprengt. Zum 31. Mal gab es zuletzt in der Nacht zu Mittwoch eine Explosion in einer Sparkassen-Filiale in Titz im Kreis Düren. Auch drei Blitzeinbrüche in Leverkusen, Bielefeld und Hagen im August könnten auf das Konto der Geldautomaten-Banden gehen. 

Auf dieser Karte sehen Sie, wo die Täter bisher zugeschlagen haben: 

 

Immer wieder fliehen die Täter in dunklen Autos der Marke Audi oder BMW in Richtung Niederlanden: "Fluchtfahrten mit drastisch überhöhten Geschwindigkeiten waren keine Seltenheit", so Kneib. Die Ermittler vermuten, dass auch die spektakuläre Verfolgungsjagd, die sich Polizisten Anfang September von Düsseldorf aus mit Fahrern eines dunklen Audis lieferten, den Geldautomaten-Banden zuzuschreiben sind. 

Spur verliert sich in den Niederlanden

Damals flüchteten die Unbekannten, als eine Polizeistreife den Wagen kontrollieren wollten. Zwei Stunden lang jagten 24 Polizeistreifen und ein Hubschrauber der Polizeifliegerstaffel NRW den Audi - ohne Erfolg. Niederländische Polizeiwagen aus Roermond verloren den Wagen schließlich wegen seiner hohen Geschwindigkeit.

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Ob die Verfolgungsjagd tatsächlich mit den Geldautomaten-Banden zusammenhängt, ist noch unklar. "Es steht noch nichts fest", sagt Scheufen. An dem Tag, an dem der Audi flüchtete, ist jedoch kein Geldautomat in NRW gesprengt worden. 

Internationale Zusammenarbeit 

Die neue Ermittlungsgruppe des LKA soll nun vor allem weitere Taten oder gefährliche Verfolgungsjagden verhindern. Außerdem sollen die Täter gefunden werden. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um mehrere Banden, die sich wahrscheinlich in den Niederlanden aufhalten. Daher arbeitet das LKA bei den Ermittlungen mit der Polizei in den Niederlanden zusammen. Ein erstes Treffen hat bereits stattgefunden. 

Die Ermittlungsgruppe will alle Spuren zentral im Kriminaltechnischen und -wissenschaftlichen Institut (KTI) des LKA untersuchen lassen und durch die Auswertung aller Sprengungen von Geldautomaten in diesem Jahr Hinweise zu den Tätern und ihren Aufenthaltsorten bekommen. Zu den Mitteln zur Bekämpfung Organisierter Kriminalität zählt zum Beispiel Telefonüberwachung. 

Sicherungen für Geldautomaten 

Außerdem sollen die Ermittler mit den Banken an Möglichkeiten arbeiten, Geldautomaten gegen Sprengungen zu sichern. Denkbar sind zum Beispiel Farbpatronen, die bei einer Sprengung explodieren und das gestohlene Geld unbrauchbar machen. 

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