Land will Unna-Massen weiter nutzen

Flüchtlings-Unterkunft

Das Land NRW sieht trotz gegenteiligem Gerichtsurteil gute Chancen, die Flüchtlingsunterkunft in Unna-Massen weiter zu nutzen. Man warte jetzt mal die Urteilsbegründung ab, heißt es. Die Stadt Unna sieht dagegen einen Etappensieg und hofft nun zumindest auf "einen Dialog auf Augenhöhe."

Unna

, 17.07.2014, 12:49 Uhr / Lesedauer: 2 min
Blick auf verlassene Wohnungen am Montag (29.06.2009) in der verlassenen Landesstelle in Unna-Massen. Die ehemalige zentrale Aufnahmestelle des Landes Nordrhein-Westfalen für Aussiedler, Zuwanderer und Flüchtlinge in Unna-Massen schließt am Dienstag (30.06.2009) endgültig ihre Tore. Foto: Rolf Vennenbernd dpa/lnw (zu dpa-KORR: "Flüchtlinge lassen eine Geisterstadt zurück" vom 30.06.2009)   +++(c) dpa - Bildfunk+++

Blick auf verlassene Wohnungen am Montag (29.06.2009) in der verlassenen Landesstelle in Unna-Massen. Die ehemalige zentrale Aufnahmestelle des Landes Nordrhein-Westfalen für Aussiedler, Zuwanderer und Flüchtlinge in Unna-Massen schließt am Dienstag (30.06.2009) endgültig ihre Tore. Foto: Rolf Vennenbernd dpa/lnw (zu dpa-KORR: "Flüchtlinge lassen eine Geisterstadt zurück" vom 30.06.2009) +++(c) dpa - Bildfunk+++

"Das Land hat uns quasi die Schlüssel in die Hand gedrückt und gesagt: Macht was damit", so Böer - also habe man gemacht. Doch im Oktober 2012 wollte das Land die Fläche plötzlich wieder zurück - und Griff einfach zu. Container wurden aufgestellt, um die Flüchtlinge versorgen zu können.

 Nun droht der Unterkunft die Schließung. Das Land sieht dagegen trotz des Urteils des Verwaltungsgerichts in Gelsenkirchen weiterhin gute Chancen, die Unterkunft aufrecht erhalten zu können. "Nach einer ersten Einschätzung sind wir nicht pessimistisch, dass das Urteil uns Möglichkeiten lässt, die Unterkunft in Unna weiter zu nutzen", sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der für ihre Unterbringung in NRW zuständigen Bezirksregierung Arnsberg.

Das Land habe die Pflicht, "die Asylbewerber, die zu uns kommen, unterzubringen", sagt Söbbeler. Und die Zahl der Bewerber steige. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet laut einer Prognose für dieses Jahr mit einem sprunghaften Anstieg bei der Zahl der Erstanträge auf Asyl. Bundesweit geht das Amt nach Angaben des NRW-Innenministeriums für 2014 von 175.000 Anträgen aus. NRW müsste rund 21 Prozent der Asylsuchenden aufnehmen – also rund 37.000. Im vergangenen Jahr waren es noch etwa 23.700.

Bereits jetzt seien von den 3.800 verfügbaren Unterkunftsplätzen etwas mehr als 3400 belegt. "Und im Herbst ist die Steigerungsrate erfahrungsgemäß am höchsten", sagt Söbbeler. Die zusätzlich erwarteten Anträge des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge noch garnicht mit eingerechnet.

In Unna freut man sich nach dem Urteil aber erst einmal über den "Etappensieg." Bürgermeister Werner Kolter (SPD) betont allerdings, dass man einen solchen Streit nicht auf dem Rücken der Flüchtlinge austragen dürfe. Man erhoffe sich vielmehr nun einen "Dialog auf Augenhöhe" mit dem Land.

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