Speiseöl als Spritersatz? – Deutsche hamstern wieder

Hamsterkäufe

Der Krieg in der Ukraine führt dazu, dass die Weizenexporte einbrechen. In Deutschland kommt es deshalb vermehrt zu Hamsterkäufen von Speiseöl – und das wohl nicht nur zum Kochen.

Berlin

13.03.2022, 16:01 Uhr / Lesedauer: 2 min
In Deutschland kommt es vermehrt zu Hamsterkäufen von Speiseöl.

In Deutschland kommt es vermehrt zu Hamsterkäufen von Speiseöl. © picture alliance / dpa

Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas. Nach Zahlen des Deutschen Raiffeisenverbandes sorgen die Ukraine und Russland insgesamt für 28 Prozent der weltweiten Weizenexporte, bei Mais und Raps sind es rund 20 Prozent. Außerdem entfällt mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion von Sonnenblumenkernen auf die beiden Länder.

Weil nun wegen des Kriegs beide Länder als Lieferanten weitgehend ausfallen, warnen Experten und Expertinnen vor dauerhaft hohen Preisen in reichen Ländern und vor Versorgungskrisen in den ärmeren – und die ersten Auswirkungen zeigen sich bereits jetzt in Deutschland. Die Preise für Speiseöle und Speisefette stiegen bereits an. Und offenbar fangen die Menschen jetzt unter anderem an, Speiseöl wie Sonnenblumenöl und Rapsöl, zu hamstern. In den Sozialen Medien kursieren zahlreiche Bilder von leeren Supermarktregalen, der Begriff „Speiseöl“ steht aktuell (Stand: 13. März 2022) in den Twitter-Trends.

Rationierungen bei Supermärkten?

Außerdem zeigen einige Fotos, dass offenbar in manchen Supermärkten schon rationiert wird, also nur eine bestimmte Menge Speiseöl pro Person gekauft werden darf. Entgegen einiger Medienberichte hat Aldi Nord dies allerdings noch nicht getan, wie das Unternehmen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mitteilt: „Bei ALDI Nord gibt es derzeit keine generellen Abgabebeschränkungen auf das Sortiment, wenngleich wir unsere Kundinnen und Kunden grundsätzlich darum bitten, nur in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen“, heißt es von einem Sprecher. Der Verkauf einiger Waren, unter anderem der Speiseöle, schwanke dort derzeit sehr stark von Tag zu Tag. Dadurch könne es sein, dass einzelne Artikel kurzzeitig vergriffen seien.

Hamsterkäufe bereits in der Pandemie

Es ist ein Verhalten, das wir schon aus der Pandemie kennen – damals waren es etwa Klopapier und Nudeln –, und das schon damals viel kritisiert wurde, weil es nur zu Panik und mehr Mangel führt. Kritik kommt nun auch wieder auf, etwa auf Twitter, wo eine Userin schreibt: „Mehl und Sonnenblumenöl hamstern. Wir haben eine Bildungsmisere epischen Ausmaßes.“

Speiseöl kein geeigneter Spritersatz

Doch die Menschen kaufen das Speiseöl offenbar nicht nur aus Angst kein Öl mehr fürs Kochen und Backen zu haben – sondern auch weil die Spritpreise in den vergangenen zwei Wochen enorm angestiegen sind. So gibt es Berichte, dass Menschen ihr Auto statt mit Benzin oder Diesel mit Pflanzenöl betanken wollen. Doch davon raten Experten dringend ab.

RND/dpa

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