Black-out, Pandemie, Evakuierung: Wie Sie sich auf Notfallsituationen vorbereiten können

Notfälle

Stürme, Hochwasser und andere Katastrophen – wie kann man sich auf solche Situationen vorbereiten? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz gibt Tipps, wie Sie sich in Gefahrenlagen verhalten.

NRW

02.03.2022, 12:10 Uhr / Lesedauer: 4 min
Zum eigenen Schutz ist es wichtig, sich auf Gefahren wie Stürme, Pandemien oder andere Notlagen vorzubereiten.

Zum eigenen Schutz ist es wichtig, sich auf Gefahren wie Stürme, Pandemien oder andere Notlagen vorzubereiten. © picture alliance/dpa

Tornados, Hochwasserereignisse, Pandemien oder Evakuierungen wegen Entschärfungen von Weltkriegsbomben – all das sind extrem seltene Situationen, auf die sich Menschen gut vorbereiten können. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät dazu schon lange.

Im „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ gibt das BBK Tipps, wie sich Menschen in Deutschland auf unterschiedliche Szenarien vorbereiten können. Der Ratgeber und weitere Broschüren sind online abrufbar und können auf der Website des BBK kostenfrei nach Hause bestellt werden.

Notapotheke und Vorräte für zehn Tage

Darin empfiehlt das Amt unter anderem, Essen und Trinken für circa zehn Tage im Haus zu haben. Eine genaue Auflistung zu Lebensmitteln und Mengenangaben sind in einer Checkliste zu finden. Für eine ausgewogene Ernährung sind vor allem Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis, aber auch Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Milchprodukte wichtig. Auch Fisch, Fleisch und Eier wollen viele auf Vorrat haben.

Das Ernährungsvorsorgeportal der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gibt zur genauen Gestaltung hilfreiche Tipps und bietet einen Vorratskalkulator, mit dem Sie den Lebensmittelbedarf für sich und Ihre Familie berechnen können. Denken Sie dabei auch an Allergien und ihre Haustiere.

Vorräte sind wichtig – aber bitte verzichten Sie auf Hamsterkäufe, sondern legen Sie Ihre Reserven Schritt für Schritt an. So können Sie etwa von länger haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln beim nächsten Einkauf einfach eine zusätzliche Packung besorgen. Zu Hause ist dann die richtige Lagerung und regelmäßige Instandhaltung wichtig, sortieren Sie also bestenfalls nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Falls Trinkwasserleitungen durch Stürme oder andere Situationen zu Schaden kommen, ist auch ein Wasservorrat vonnöten. Für zehn Tage kalkuliert das BBK 20 Liter pro Person – also zwei Liter Flüssigkeit pro Person und Tag. Darin ist bereits ein Anteil zum Kochen eingerechnet.

Warn-App „NINA“ und Rundfunk beachten

Auch eine Notapotheke bestehend aus Verbandskasten, Schmerzmitteln, Fieberthermometer und weiteren Medikamenten sollten Sie daheim anlegen – das BBK gibt dazu genaue Tipps. Mit Arznei- und Drogerieartikeln sollten Sie rund zehn Tage auskommen können, ohne das Haus zu verlassen. Auch hier sind Hamsterkäufe unnötig – kaufen Sie gelegentlich eine Packung Toilettenpapier oder Waschmittel zusätzlich zum täglichen Bedarf.

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Um in Notsituationen informiert zu bleiben, können Sie ebenfalls Vorkehrungen treffen. Ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät mit Reservebatterien oder ein Kurbelradio sind sinnvolle Anschaffungen. Kennen Sie schon die Warn-App „NINA“? Das ist die sogenannte Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, die Sie vor Stürmen, Hochwasser, Bränden oder weiteren Gefahren warnt. Aktuelle Warnmeldungen gibt es außerdem unter www.warnung.bund.de. Ist eine Notsituation eingetroffen, empfiehlt das BBK, über Radio, Fernsehen, Internet und Warn-Apps informiert zu bleiben sowie amtliche Warnungen zu befolgen.

Auf Stromausfall oder Brand vorbereitet sein

Feuer, Hochwasser, Unwetter, Stromausfall, Freisetzung von Gefahrenstoffen sowie starke Hitze, Dürren oder Explosionen – all diese Szenarien erfordern teils unterschiedliche Verhaltensweisen, über die das BBK informiert. Für einen Brandfall lassen sich schon heute Vorkehrungen treffen. Lassen Sie etwa offenes Licht, wie Kerzen oder Feuer, nie unbeaufsichtigt und entfernen Sie aus dem Keller leicht brennbares Material. Elektrische Geräte und Anlagen sollten Sie regelmäßig überprüfen.

Weitere Brandschutzmaßnahmen:

  • Keller und Dachboden entrümpeln
  • Feuerlöscher und Löschspray besorgen
  • Rauchmelder installieren und regelmäßig prüfen
  • Garten- und Autowaschschlauch
  • Behälter für Löschwasser
  • Wassereimer
  • Kübel- oder Einstellspritze

Auch auf einen Stromausfall können Sie sich im Vorfeld gedanklich und praktisch vorbereiten. Welche Geräte in Ihrem Haushalt benötigen Strom? Wie können Sie sich mit Essen versorgen? Wie halten Sie Vorräte frisch? Das BBK empfiehlt einen Vorrat an Kerzen und Taschenlampen, z.B. eine Kurbeltaschenlampe oder Solar- und LED-Leuchten, sowie Ersatzleuchtmittel, Batterien, Streichhölzer oder Feuerzeuge. Gegen die Kälte können warme Kleidung und Decken helfen. Wer einen Kamin oder Ofen besitzt, sollte Kohle, Briketts oder Holz im Haus haben. Sie können mit Ihrer Familie oder Mitbewohnenden dieses Szenario durchspielen, um sich für so eine Situation vorzubereiten und Lösungen zu entwickeln.

Notgepäck und wichtige Dokumente

Bei Entschärfungen von Weltkriegsbomben im Wohnviertel ist es zum Beispiel geboten, die eigene Wohnung zügig zu verlassen und einen sicheren Ort aufzusuchen. Dann muss es schnell gehen. Haben Sie für solche Momente wichtige Dokumente wie Ausweise, Zahlungsmittel und Gesundheitskarten parat? Können Sie bestimmte Unterlagen zur Sicherheit digitalisieren und online abrufen? Sie können schon jetzt eine Dokumentenmappe anlegen, in der Sie Familienurkunden, Konten und Wertpapiere, Zeugnisse, Verträge, Bescheinigungen sowie Testamente und Vollmachten abheften.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, einen Rucksack für Notfälle jeglicher Art zu Hause zu haben: Das BBK empfiehlt, Kleidung für einige Tage, Zahnbürste und weitere Hygieneartikel, sowie wichtige Unterlagen und eine Notapotheke einzupacken. Auch Verpflegung für zwei Tage sollten Sie möglichst luftdicht dabei haben. Falls Sie nicht wissen, wo Sie unterkommen, sind Schlafsäcke oder Decken wichtig. Bedenken Sie, dass jedes Familienmitglied nur einen Rucksack tragen kann und dieser dementsprechend nicht zu schwer sein sollte. Für Kinder eignen sich zusätzlich Brustbeutel oder eine SOS-Kapsel mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift. Diese erhalten Sie in Kaufhäusern, Apotheken und Drogerien.

Erste-Hilfe-Kurse und Feuerübungen

Sollten Sie sich unsicher sein, wie Sie in medizinischen Notfällen helfen können, frischen Sie Ihr Wissen doch durch einen Erste-Hilfe-Kurs auf und nehmen Sie an Feuerübungen, die unter Umständen Ihr Arbeitgeber vornimmt, aufmerksam teil. Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser oder die Johanniter bieten sicher Kurse in Ihrer Nähe an. Haben Sie schon einmal den Notruf 112 oder die Polizei unter 110 angerufen? Behalten Sie in solchen Fällen einen kühlen Kopf und liefern Sie den Einsatzkräften die wichtigen Informationen: Wo ist der Notfallort? Was ist passiert? Wer ruft an?

Und zu allerletzt: Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und sich selbst und andere durch Zuspruch zu beruhigen, orientieren Sie sich an Fakten und hören Sie auf die Anweisungen von Sicherheitspersonal. Bringen Sie sich und andere in Sicherheit und helfen Sie verletzten Personen, aber bringen Sie sich dadurch nicht selbst in Gefahr.

RND