Sie sind lästig, aber harmlos: die Kopfläuse. Schon der Gedanke an die kleinen Tierchen sorgt bei dem einen oder anderen für juckende Kopfhaut. In Nordrhein-Westfalen sind Läuse wieder auf dem Vormarsch. Das geht aus einer Auswertung der AOK NordWest hervor.
Demnach ist die Zahl der Verschreibungen von Arzneimitteln gegen Läusebefall im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 20,2 Prozent angestiegen. Ein Grund dafür ist die Corona-Pandemie. Abstandsregeln und häufig geschlossene Kitas und Schulen haben dafür gesorgt, dass sich die Kopfläuse nicht so gut vermehren konnten.
So kam es zu einem deutlichen Einbruch bei den Übertragungen. Mit dem Wegfall der Maßnahmen sind die Läuse allerdings wieder häufiger auf (Kinder-) Köpfen zu finden. Ungewöhnlich hoch ist die Zahl der Läuse-Fälle allerdings nicht: Vor der Pandemie gab es wesentlich mehr Übertragungen von Kopfläusen.
Treten Läuse in Kindergarten oder Schulen auf, muss dem Gesundheitsamt Meldung erstattet werden. Unter anderem in Hagen und Gelsenkirchen war das in den vergangenen Wochen vermehrt der Fall. Ein Läusebefall in Schulen oder Kitas ist für alle Beteiligten lästig. Allerdings lassen sich Kopfläuse auch gut behandeln. Das sollten Sie über Läuse wissen.
Kopfläuse: Vorkommen und Symptome
Kopfläuse sind winzige Parasiten, die sich in den Haaren und auf der Kopfhaut von Menschen einnisten. Dort ernähren sie sich von dem Blut in der Haut. Die kleinen Bisswunden können dann zum typischen Juckreiz führen. Davon abgesehen sind sie allerdings harmlos, sie übertragen auch keine Krankheiten.
Kopflausbefall hat nichts mit fehlender Sauberkeit zu tun, da Kopfläuse durch das Waschen der Haare mit gewöhnlichem Shampoo nicht beseitigt werden. Läuse leben in der Regel nur im Kopfhaar der Betroffenen. Bei massivem Befall können gelegentlich auch andere behaarte Stellen des Oberkörpers (Bart, Augenbrauen, Achselhaare) betroffen sein.
Wie werden Läuse übertragen?
Kopfläuse neigen von ihrer Natur her nicht dazu, ihren Lebensraum, den behaarten Kopf, zu verlassen, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI). Wenn eine Übertragung erfolgt, dann in der Regel bei engem Kontakt von Mensch zu Mensch.
Auch eine indirekte Übertragung ist möglich. Zum Beispiel über Gegenstände, die mit den betroffenen Haaren in Kontakt gekommen sind und in einer kurzen Zeitspanne von zwei Personen benutzt werden. Dazu gehören Kämme und Haarbürsten, aber auch Kopfbedeckungen wie Mützen oder Helme.
Von Kopf zu Kopf springen können Läuse nicht. Auch können sie keine großen Strecken außerhalb des Wirts zurücklegen. Eine Übertragung per Haustiere ist ebenfalls nicht möglich.
So erkennen Sie einen Kopflausbefall
Kommen im eigenen Umfeld oder dem der Kinder (Schule, Kita, Freunde etc.) Kopfläuse vor, sollten Eltern unbedingt nachschauen, ob sich die Tierchen auch auf dem Kopf des Kindes niedergelassen haben. Ein Hinweis auf Läuse kann ein auffälliger Juckreiz sein, der aber nicht zwingend vorkommen muss.
Um festzustellen, ob ein Kind Läuse hat, müssen Haare und Kopfhaut gründlich untersucht werden. Vor allem hinter den Ohren, im Nacken und an den Schläfen nisten sich die Tierchen gerne ein

Da die Kopfläuse auf den ersten Blick leicht übersehen werden können, sollte man einen Läusekamm (beispielsweise aus der Apotheke) verwenden. Am besten untersuchen und durchkämmen lassen sich die Haare im nassen Zustand. Ein einfaches Haarewaschen genügt.
Der Läusekamm sollte dann fest von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen durchgezogen werden. Nach jeder Strähne sollte der Kamm an einem Küchenpapier abgewischt werden. So lässt sich leicht überprüfen, ob der Kamm Läuse oder deren Eier erfasst hat.
Sind Läuse auf dem Tuch, können sie einfach im Hausmüll oder der Toilette entsorgt werden.
Mein Kind hat Läuse: was tun?
Sind erstmal Läuse und deren Eier auf dem Kopf, ist eine richtige Behandlung notwendig. Und die kann einige Tage in Anspruch nehmen. Mittel gegen Läuse gibt es in der Apotheke - neben ein paar Hausmitteln als Alternative. Eine einfache Behandlung reicht damit aber nicht aus: Nach 8 bis 10 Tagen muss sie wiederholt werden, um wirklich alle Tiere und Eier abzutöten.
„Eltern können sich in der Apotheke beraten lassen, welches Mittel in Frage kommt“, sagt Volker Brüning, Apotheker aus Selm. Wer auf Insektizide verzichten möchte, greife zum Beispiel zu einem Shampoo mit Silikon-Öl, so genanntem Dimeticon. Das Shampoo überziehe die Läuse und deren Eier mit einer Ölschicht, unter der die Plagegeister ersticken.
„Egal, welches Mittel verwendet wird: Immer sollten genau die Anwendungshinweise und die Einwirkzeit beachtet werden, die sich von Produkt zu Produkt unterscheiden.“

Zusätzlich sollte der Kopf des Kindes regelmäßig gewaschen und das nasse Haar mit einem Läusekamm ausgekämmt werden. Zwei Wochen lang sollte man das alle drei bis vier Tage wiederholen.
Das RKI empfiehlt folgendes Vorgehen zur Bekämpfung von Kopfläusen:
- Tag 1: Mit einem Insektizid behandeln und anschließend nass auskämmen.
- Tag 5: Erneut nass auszukämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind.
- Tag 8 bis 10: Zweite Behandlung mit einem Insektizid, um spät geschlüpfte Larven abzutöten.
- Tag 13: Nasses Auskämmen.
- Tag 17: Letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen.
Kopfläuse in Kissen und Kleidung?
Läuse überleben und vermehren sich auf Dauer nur auf dem menschlichen Kopf. Trotzdem sollten Gegenstände, die mit den betroffenen Haaren in Kontakt gekommen sind, gründlich gereinigt werden.
- Bettwäsche, Handtücher und Schlafanzüge sollten gewechselt und gewaschen werden - wenn möglich bei mindestens 60 Grad.
- Kleidungsstücke oder Kuscheltiere, die nicht in die Kochwäsche dürfen, können auch mindestens drei Tage in einer Plastiktüte verpackt aufbewahrt werden. Länger als drei Tage überleben die Läuse abseits des Kopfes nicht.
- Kämme, Haarbürsten, Haarspangen und -gummis sollten in heißer Seifenlösung gereinigt werden.
- Sofas und Polstermöbel können mit einem Staubsauger abgesaugt werden.
- Insektizide sind in allen Fällen nicht nötig.
Wie kann man sich vor Kopfläusen schützen?
Wirklich schützen kann man sich vor Läusen nicht. Vor allem Kinder kommen sich beim Spielen oft so nah, dass eine Übertragung jederzeit möglich ist. Wichtig ist vor allem, dass Eltern und Betreuer in Einrichtungen rechtzeitig reagieren und richtig handeln.
Sind mehrere Kinder in einem Haushalt und nur eines hat Läuse, sollte aber eine gemeinsame Benutzung von Handtüchern, Kopfkissen, Kopfbedeckungen, Bürsten und Kämmen vermieden werden.
Sind Läuse meldepflichtig?
Nein, in Deutschland besteht keine krankheits- oder erregerspezifische Meldepflicht bei Kopflausbefall. Einrichtungen wie Kitas und Schulen haben allerdings die Pflicht, das zuständige Gesundheitsamt zu benachrichtigen, auch wenn eine Betreuungsperson Läuse hat.
Wenn das eigene Kind Läuse hat, sollte man es auch ohne Meldepflicht zu Hause behalten und zur Sicherheit Personen aus dem näheren Umfeld informieren. Ist eine Einrichtung betroffen, legt das Gesundheitsamt in Abhängigkeit von der Situation und im Einvernehmen mit der betroffenen Einrichtung und den Eltern die notwendigen Maßnahmen fest.
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